Marssonde hat einen Ofen voll
von Stefan Deiters astronews.com
12. Juni 2008
Mehrere Tage hatte das Phoenix-Team gewartet, dann ging
plötzlich alles ganz schnell: Innerhalb von zehn Sekunden füllte sich einer der
acht kleinen Analyseöfen an Bord der NASA-Marssonde Phoenix. Nun kann endlich
mit der detaillierten Untersuchung des Marsbodens begonnen werden. Vielleicht offenbart
die Analyse ja auch, warum der Boden deutlich klumpiger ist als erwartet.
Schürfspuren von
Phoenix auf dem Mars. Erde aus der rechten
Entnahmestelle ist inzwischen in den Analyseofen
gelangt.
Bild: NASA / JPL-Caltech / University of Arizona/Texas A&M University
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Endlich: Der erste von acht kleinen Analyseöfen
des Thermal and Evolved-Gas Analysers (TEGA) an Bord der NASA-Marssonde
Phoenix ist mit Marssand gefüllt. Tagelang hatte man (wie im
Nachrichtenteil von astronews.com und in unserem Missionslog berichtet)
versucht, eine klumpige Bodenprobe durch Schütteln durch ein feines Sieb in den
Ofen zu bekommen. Doch dann ging plötzlich alles ganz schnell: "Wir haben den Ofen
voll", freute sich Bill Boynton von der University of Arizona. "Es hat nur zehn
Sekunden gedauert ihn zu füllen. Die Erde hat sich irgendwie bewegt."
Boynton leitet das TEGA-Team, das in acht kleinen Öfen Bodenproben
erhitzen und die so freiwerdenden Stoffe - wie etwa Wasser - analysieren will.
Der Roboterarm von Phoenix hatte eine Bodenprobe am vergangenen Freitag über dem
vierten Analyseofen ausgeschüttet.
Ein feines Sieb, das verhindern soll, dass zu große Partikel in den Ofen
gelangen und diesen dadurch verstopfen, hatte dann aber verhindert, dass auch nur
ein wenig Erde in den Ofen gelangte. Auch nach mehrfachem Vibrieren des Siebs
waren nur wenige Partikel in den Ofen gelangt. Die Marserde war offenbar zu
klumpig.
Boynton vermutet, dass der Ofen sich nun aus mehreren Gründen gefüllt haben
dürfte: Zum einen könnte es eine Folge des mehrfachen Schüttelns sein, zum
anderen könnte sich aber auch die Probe selbst, die mehrere Tage auf dem Sieb
lag, langsam verändert haben.
"Dieser Boden ist schon sehr merkwürdig", meint auch der Principal
Investigator der Phoenix-Mission Peter Smith von der University of Arizona. "Er
stammt ja auch von einem Ort auf dem Mars an dem wir noch nie zuvor waren. Wir
sind nun sehr neugierig darauf, welche Mineralien und Stoffe dafür
verantwortlich sind."
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