Marssonde schüttelt und fotografiert
von Stefan Deiters astronews.com
9. Juni 2008
Die Analyse von Bodenproben erweist sich als schwieriger als
offenbar vorhergesehen: Bislang ist es nicht gelungen, eine Bodenprobe in den
Analyseofen des Thermal and Evolved-Gas Analyser (TEGA) zu bringen. Am
Sonntag wurden nun Befehle zum Mars gesandt, durch die eine Schütteleinrichtung
im Inneren von TEGA aktiviert werden soll, um so die Probe zu lockern.
Bodenprobe auf
einer Öffnung des Thermal and Evolved-Gas
Analysers (TEGA).
Bild: NASA/JPL-Caltech / University of
Arizona / Max-Planck-Institut für
Sonnensystemforschung [Großansicht] |
Über die Probleme bei der ersten Probenentnahme hatte
astronews.com schon am Sonnabend aktuell in seinem Phoenix-Missionslog
berichtet. Über das Wochenende hat sich die Situation nicht gebessert: Mit der
Schaufel des Roboterarms war am Freitag die erste Bodenprobe über einer Öffnung
des Thermal and Evolved-Gas Analysers (TEGA) ausgeschüttet worden.
Durch zwei der geöffneten Klappen sollte die Probe nun durch eine Art Sieb in
den Analyseofen fallen. Das Sieb stellt sicher, dass nur Partikel in den Ofen
gelangen, die maximal einen Millimeter groß sind und der Ofen nicht blockiert
wird. Unterhalb des Siebs befindet sich eine Art Lichtschranke, mit deren Hilfe
man registrieren kann, ob Material in den Ofen gefallen ist oder nicht.
Obwohl die zur Erde übermittelten Bilder zeigen, dass die Probe an der
richtigen Stelle ausgeschüttet wurde, gelangten bis jetzt keine Partikel in den
Analyseofen. Die NASA vermutet, dass das aufgesammelte Material zu grobkörnig
ist und überlegt, bei zukünftigen Probenentnahmen die entsprechende Region zuvor
mit dem Roboterarm ein wenig zu lockern, um eine zu große Klumpenbildung zu
vermeiden.
Am Sonntag wurden nun Befehle zu Phoenix geschickt, mit denen die
Sonde angewiesen wird, einen Schüttelmechanismus im Inneren von TEGA zu
aktivieren. Dadurch hoffen die Wissenschaftler die Erde zu lockern, damit doch
noch etwas davon in den Ofen fällt. Mit einem Ergebnis der Aktion wird im Laufe
des Abends gerechnet. Außerdem soll der Roboterarm heute eine weitere Bodenprobe
zur Untersuchung mit dem Mikroskop sammeln. Allerdings wird die Untersuchung der
Probe frühestens übermorgen beginnen, weil man zuvor noch testen will, wie man
das Material am besten verteilt.
Außerdem sind die Kameras an Bord von Phoenix dabei, mehr und mehr
Bilder der Umgebung zu liefern. Mit der Kamera des Roboterarms wurden Bereiche
fotografiert, die der Surface Stereo Imager (SSI) nicht erreichen kann,
etwa den Bereich unter dem Lander. Hier war zuvor - wie berichtet - ein
weißliches Material entdeckt worden, bei dem es sich um Eis oder aber auch nur
um einen Felsen handeln könnte.
Update 10. Juni 2008: Das Schütteln war nicht wirklich
erfolgreich, zwar gelangten einige Partikel in den Ofen, allerdings nicht
ausreichend viele, um den Ofen zu füllen (siehe unser
Phoenix-Missionslog).
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