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MARS EXPRESS
Blick auf den Maunder-Krater
Redaktion / DLR-Pressemitteilung
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17. Oktober 2007

Einiges zu sehen gibt es auf den neuen Bildern des Maunder-Kraters, die die vom DLR betriebene hochauflösende Stereokamera HRSC an Bord der europäischen Marssonde Mars Express gemacht hat. In dem 90 Kilometer durchmessenden Einschlagkrater finden sich deutliche Spuren von Erosionsprozessen und auch Hinweise auf früher geflossenes Wasser.

Maunder-Krater

Das aus dem senkrecht blickenden Nadirkanal und den drei Farbkanälen der Stereokamera HRSC auf der ESA-Sonde Mars Expresss erzeugte Farbbild zeigt den 90 Kilometer großen Krater Maunder im Gebiet Noachis Terra.  Bild: ESA / DLR / FU Berlin (G. Neukum) [Großansicht]

Maunder-Krater

Schrägblick von Süden nach Norden über den etwa 90 Kilometer großen Krater Maunder.  Bild: ESA / DLR / FU Berlin (G. Neukum)  [Großansicht]

Die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betriebene, hochauflösende Stereokamera (HRSC) auf der ESA-Sonde Mars Express hat Bilder des eindrucksvollen Kraters Maunder in der Region Noachis Terra aufgenommen. Am 29. November und am 14. Dezember 2005 machte HRSC in den Orbits 2412 und 2467 die jetzt veröffentlichten Aufnahmen mit einer Auflösung von zirka 15 Metern pro Bildpunkt.

Der im südlichen Hochland zwischen Argyre Planitia und Hellas Planitia gelegene Einschlagkrater wurde nach dem britischen Astronomen Edward W. Maunder benannt, der von 1851 bis 1928 lebte. Mit einem Durchmesser von etwa 90 Kilometern und einer derzeitigen Tiefe von etwa 900 Metern gehört der Krater nicht zu den größten Einschlagkratern auf dem Roten Planeten.

Ursprünglich war er deutlich tiefer, wurde aber im Laufe der Zeit von seitlich herabrutschendem Material teilweise angefüllt. Im Westen des Kraters kam es zu einer ausgeprägten Bewegung von lockeren Gesteinsmassen, vermutlich infolge eines Böschungsbruchs. Bei diesem Vorgang rutschten große Mengen Gesteins in das Kraterinnere. An den Abrisskanten der Rutschung sind deutlich Erosionsrinnen zu erkennen.

Der Übergang zu dem relativ flachen östlichen Teil des Kraterinneren ist durch ein hügeliges und unebenes Gelände gekennzeichnet. Die Ursachen, die zu dieser Landschaftsform führten, waren lange umstritten. Vermutlich entsteht sie unter anderem im Zuge großer Rutschungen, bei denen sowohl sehr große Gesteinsfragmente wie auch feineres Sediment transportiert werden. Die Ablagerung des transportierten Materials führt zur Bildung dieser hügeligen Landschaft.

Auch auf der Erde kommen an steilen Abhängen Massenbewegungen mit Fragmenten unterschiedlicher Größe vor, die das abgerutschte Material aufgrund der hohen Energie des Bergsturzes bis in die vorgelagerte Ebene verfrachten. Im Osten wird das Kraterinnere durch eine etwa 700 Meter tiefe, sichelförmige Bruchstruktur begrenzt, die sich unterhalb des Kraterrandes gebildet hat. Eventuell besteht ein Zusammenhang mit der Rutschung im Westen des Kraters. Am oberen Rand des Trogs sind deutlich kleine Rinnen erkennbar - dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass an der Kraterinnenwand Wasser in diesen Rinnen den Hang hinab geflossen ist.

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Auffällig sind weiterhin kleine, dunkle Strukturen am Kraterboden, die zwischen 500 und 2.500 Meter groß sind. Dabei handelt es sich um Felder von Sicheldünen, so genannte Barchane, eine der häufigsten Dünenformen trockener Klimate. Auf der Erde findet man besonders eindrucksvolle Sicheldünen unter anderem in der südwestafrikanischen Namib-Wüste. Dort bilden sich derartige, relativ schnell "wandernde" Dünen bei konstanten Windrichtungen.

Das Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der Europäischen Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator Prof. Dr. Gerhard Neukum (Freie Universität Berlin), der auch die technische Konzeption der hochauflösenden Stereokamera entworfen hatte, geleitet. Das Wissenschaftsteam besteht aus 45 Co-Investigatoren aus 32 Institutionen und zehn Nationen. Die Kamera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unter der Leitung des Principal Investigators (PI) G. Neukum entwickelt und in Kooperation mit industriellen Partnern gebaut. Sie wird vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof betrieben. Die systematische Prozessierung der Daten erfolgt am DLR. Die Darstellungen wurden vom Institut für Geologische Wissenschaften der FU Berlin in Zusammenarbeit mit dem DLR-Institut für Planetenforschung erstellt.

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siehe auch
Mission Mars, die astronews.com-Berichterstattung über die Erforschung des roten Planeten
Mars Express, Missionswebseite bei astronews.com
Links im WWW
DLR Mars Express
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