Eindrucksvolle Infrarot-Karte des Himmels
von Stefan Deiters astronews.com
12. Juli 2007
Ein Jahr nach Beginn des wissenschaftlichen Betriebs liefert
der japanische Infrarotsatellit AKARI immer noch eindrucksvolle Aufnahmen des
Infrarot-Universums. Die jetzt von der japanischen Raumfahrtagentur JAXA
vorgestellten Bilder gewähren eine ungewohnten Blick auf die Milchstraße und
einige ihrer bekanntesten Objekte.
AKARIs Infrarot-Karte des Himmels.
Bild: Jaxa [Großansicht]
Die Region des Sternbilds Orion im sichtbaren
(links) und infraroten (rechts) Bereich des
Lichtes.
Bild: Hideo Fukushima, National Astronomical Observatory Japan (links)
/ JAXA (rechts) [Großansicht] |
Der im Februar 2006 gestartete Infrarotsatellit AKARI hatte im Mai
des vergangenen Jahres mit seiner wissenschaftliche Mission begonnen, in deren
Rahmen er eine umfassende Himmelsdurchmusterung in verschiedenen infraroten
Wellenlängenbereichen erstellen soll. Die Forscher erhoffen sich von der Mission,
an der auch die europäische Weltraumagentur ESA und andere internationale
Partner beteiligt sind, neue Einblicke in Entstehung und Entwicklung von
Galaxien, Sternen und Planetensystemen.
In den letzten zwölf Monaten hat AKARI bereits mehr als 90 Prozent des
Himmels beobachtet und zudem noch in Einzelbeobachtungen rund 3.500
Einzelobjekte anvisiert. Die letzte Durchmusterung dieser Art war vor mehr als
20 Jahren vom Infrarotsatelliten IRAS durchgeführt worden, der allerdings über
eine erheblich geringere Auflösung verfügte.
Gestern hat die japanische Raumfahrtagentur JAXA neue Bilder von AKARI der
Öffentlichkeit vorgestellt. Darunter ist eine komplette Karte des Himmels - aufgenommen bei einer Wellenlänge von neun Mikrometern. Rund um
das deutlich sichtbare Band der Milchstraße finden sich zahlreiche Regionen, von
denen intensive Infrarotstrahlung ausgeht. Dabei handelt es sich um
Sternentstehungsgebiete. Zum Zentrum der Galaxie hin, finden sich mehr und
mehr alte Sterne. Die Infrarotstrahlung aus dieser Region stammt von
aufgeheiztem interstellarem Staub.
Die Bedeutung der Infrarotbilder zum Verständnis der Vorgänge in der Galaxis
macht der Vergleich einer optischen Aufnahme des Sternbilds Orion und einer
Infrarotaufnahme des gleichen Gebiets deutlich. Gut zu erkennen ist der im Infraroten sehr helle
Orion-Nebel, das bekannteste Sternentstehungsgebiet der Milchstraße, der
unterhalb der Gürtelsterne liegt. Links des Gürtels liegt der bekannte
Pferdekopfnebel, eine anderes Sternentstehungsgebiet, das im sichtbaren Bereich
wegen seiner dunklen Pferdekopf-ähnlichen Wolken bekannt ist, die jegliches Licht blockieren. Mit dem
Rosetten-Nebel ist in der Mitte der linken Bildhälfte ein weiteres
Sternentstehungsgebiet auf der Aufnahme zu entdecken.
Am Kopf des Orion ist zudem eine große kreisförmige Struktur zu sehen: Vermutlich
waren im Zentrum dieses Kreises zahlreiche massereiche Sterne entstanden, die
dann als Supernova explodiert sind, was dem Staub und dem Gas der Region diese
schalenförmige Struktur gegeben hat. Der Orion-Nebel befindet sich 1.500
Lichtjahre von der Erde entfernt, der Rosetten-Nebel 3.600 Lichtjahre.
Zur Zeit ist AKARI hauptsächlich damit beschäftigt, einzelne Objekte gezielt
zu beobachten und zudem die noch fehlenden Bereiche der Himmelsdurchmusterung zu ergänzen. Das
Kühlmittel, das AKARI zum Betrieb benötigt, soll, so die Erwartung der
Wissenschaftler, noch bis mindestens September 2007 reichen.
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