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STERNE
Vier Teleskope ermöglichen Blick auf Altair
von Stefan Deiters
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5. Juni 2007

Durch Zusammenschalten von vier Teleskopen ist es Astronomen in den USA gelungen, ein Bild von Altair aufzunehmen, einem uns nahen Stern, der Teil des sogenannten Sommerdreiecks ist. Das Bild bestätigt, was schon länger vermutet wurde: Altair dreht sich so schnell um die eigene Achse, dass er eiförmig ist. Die Forscher planen, das Verfahren künftig auch zur Abbildung von extrasolaren Planeten zu nutzen.

Atair

Bild von Altair, das mit vier CHARA-Teleskopen gemacht wurde, die zum Interferometer zusammengeschaltet waren. Bild: Ming Zhao, University of Michigan

Zum ersten Mal gelang es den Wissenschaftlern damit, einen Blick auf die Oberfläche eines Sterns zu werfen, der noch wie unsere Sonne Wasserstoff zu Helium fusioniert und nicht etwa schon in die Rote-Riesen-Phase eingetreten ist. In dieser Phase blähen sich Sterne - nachdem der Wasserstoffvorrat in ihrem Inneren zur Neige gegangen ist - zu beachtlicher Größe auf, pulsieren und blasen Teile ihrer Hülle ins All.

Obwohl das alles bei Altair nicht der Fall ist, ist der Stern doch ein wenig ungewöhnlich: Er dreht sich sehr schnell um seine eigenen Achse - so schnell, dass er sogar deutlich sichtbar eiförmig ist. "Unsere Galaxie wird bestimmt durch die Effekte von einigen seltenen heißen, sehr schnell rotierenden Sternen", erläutert John Monnier von der University of Michigan die Bedeutung der Beobachtung, die gerade bei Science Express veröffentlicht wurde. "Diese Sterne haben mehr gemein mit Altair als mit unserer eigenen Sonne. Wenn wir also Altair verstehen, können wir auch mehr über diese bedeutenden Sterne lernen, die überall in der Galaxie verteilt sind."

Monnier gehörte zu einem Team von Astronomen, das die Beobachtungen von Altair mit insgesamt vier der sechs 1-Meter-Teleskope auf dem kalifornischen Mt. Wilson gemacht hat. Die Teleskope werden vom Center for High Angular Resolution Astronomy (CHARA) der Georgia State University betrieben. Die bahnbrechende Beobachtung gelang dank des Michigan Infrared Combiners, eines neu entwickelten Systems, mit dem das Licht mehrerer Teleskope zusammengeführt wird. Die Entwicklung des Combiners wurde erst durch jüngste Entwicklungen auf dem Gebiet der Glasfaser-Kommunikationstechnik möglich.

"Was den optischen oder infraroten Wellenlängenbereich des Lichtes angeht, verfügen die CHARA-Teleskope über den größten Abstand zwischen den Teleskopen und haben damit auch die besten Möglichkeit an den Stern heranzuzoomen", erläutert CHARA-Direktor Hal McAlister. Für normale Teleskope ist ein Stern nicht mehr als ein Lichtpunkt und es lassen sich keinerlei Aussagen über das Aussehen der fernen Sonne machen. Benutzt man aber mehrere Teleskope als sogenanntes Interferometer, schaltet diese also zusammen, erhält man das Äquivalent eines wahrhaft riesigen Teleskops - im Fall der  Altair-Beobachtungen stand den Astronomen durch Zusammenschaltung von vier kleinen Teleskopen ein Infrarot-Teleskop mit einem Durchmesser von 265 mal 195 Meter zur Verfügung. 

"Mit den heute zur Verfügung stehenden Einzelteleskopen wären solche detaillierten Bilder nicht möglich, sogar nicht mit dem geplanten 30-Meter-Teleskop", macht Julian Christou die Bedeutung der Interferometrie deutlich. "Das kritischste Element des CHARA-Systems ist die Stelle, an der die Strahlen der vier Einzelteleskope zusammengefügt werden."

Die Beobachtung werfen ein interessante Bild auf Altair, einem Stern des sogenannten Sommerdreiecks: Genau wie Wega dreht er sich sehr schnell um die eigene Achse. Im Falle von Altair dürfte die Geschwindigkeit am Äquator rund 300 Kilometer pro Sekunde betragen - dass ist so schnell, dass der Stern dadurch in die Länge gezogen wird und 22 Prozent breiter als hoch ist. Die neuen Beobachtungen bestätigten das eiförmige Aussehen eindrucksvoll, ergaben aber bei der Verteilung der Oberflächentemperatur ein leicht anderes Bild als theoretische Modelle.

Altair gehört mit einer Entfernung von nur 15 Lichtjahren zu den uns am nächsten gelegenen Sternen. Als nächstes hoffen die Astronomen auch ein Bild von Wega machen zu können. Aber das soll nur ein Anfang sein: Die Forscher planen, zukünftig die Methode zum Abbilden von extrasolaren Planeten um nahegelegene Sonnen zu verwenden.

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siehe auch
Sterne: Schnelle Rotation und die Folgen - 26. Juni 2001
Sternenhimmel - Findkarte - Sommerdreieck
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