Überreste einer Sternexplosion
von Rainer Kayser
30. August 2006
Vor 340 Jahren explodierte im Sternbild Kassiopeia ein
großer Stern: Es ist die jüngste Supernova in der Geschichte unserer
Milchstraße. Jetzt veröffentlichte die NASA neue Aufnahmen des Weltraumteleskops
Hubble, die erstaunliche Einzelheiten der zerfetzten Überreste des Sterns
zeigen.
Der Supernova-Überrest Cassiopeia A im Dezember 2004 (oben) und
im März 2004. Fotos: NASA, ESA und Hubble Heritage (STScI/AURA)-ESA/Hubble
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Aus insgesamt 18 im Dezember 2004 mit unterschiedlichen Filtern aufgenommen
Bildern erzeugten die NASA-Astronomen ein farbenprächtiges Komposit der sich
ausdehnenden Gaswolke von Cassiopeia A. Die Farben zeigen dabei die chemischen
Elemente in dem Supernova-Überrest an: Sauerstoff leuchtet grün, Schwefel rot,
Wasserstoff und Stickstoff blau.
Die Forscher blicken regelmäßig mit Hubble auf Cassiopeia A. Die
beiden letzten Beobachtungsreihen liegen neun Monate auseinander. Ein Vergleich
der Bildreihen zeigt, dass sich die Gaswolke noch heute ausdehnt. So befindet
sich links oben in der ringförmigen Struktur eine Gasströmung, die sich mit fast
50 Millionen Kilometern in der Stunde bewegt - mit dieser Geschwindigkeit ließe
sich die Entfernung Erde-Mond in 30 Sekunden zurücklegen.
Zu einer Supernova-Explosion kommt es, wenn massereiche Sterne ihren Vorrat
an nuklearem Brennstoff aufgebraucht haben. Während die Explosion die äußeren
Teile des Sterns zerfetzt und ins All hinausschleudert, kollabiert das
Sterneninnere zu einem extrem kompakten Objekt, einem Neutronenstern oder einem
Schwarzen Loch. Eine Supernova kann kurzzeitig heller strahlen als eine ganze
Galaxie. Cassiopeia A ist etwa zehntausend Lichtjahre von uns entfernt.
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HubbleSite, Original-Presseveröffentlichung des STScI |
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