Einschlagkrater unter ewigem Eis
von Rainer Kayser
23.
August 2004
Ein gewaltiger Einschlag eines Asteroiden, der dem ähnelte, der vor rund
65 Millionen Jahren zum Aussterben der Dinosaurier führte, hat
vermutlich auch vor 780.000 Jahren in der Antarktis stattgefunden.
Forscher entdeckten nun mit Hilfe von Satellitendaten mehrere
Einschlagkrater unter dem Eis des Kontinents. Ein globales Artensterben
löste der Einschlag allerdings nicht aus.
Die Antarktis aufgenommen von Galileo. Foto:
NSSDC / NASA |
Unter dem ewigen Eis der Antarktis verbergen sich eine Reihe großer
Krater. Das zeigen neue Satelliten-Messungen. Offenbar ist dort vor
780.000 Jahren ein Asteroid niedergegangen, der ebenso groß war wie
jener, der vor 65 Millionen Jahren das Aussterben der Dinosaurier
ausgelöst hat. Der Einschlag in der Antarktis hatte jedoch kein großes
Artensterben zur Folge, weil er während einer Eiszeit geschah, vermuten
die Forscher.
Schon seit den 1960er Jahren vermuten die Wissenschaftler auf Grund von
Schwerkraft-Anomalien einen großen Einschlagkrater auf dem südpolaren Kontinent.
Erst jetzt aber gelang es Frans van der Hoeven von der Universität Delft in den
Niederlanden, mit Hilfe von zwei Satelliten diese Abweichungen vom normalen
Schwerefeld der Erde genau zu kartieren und so die Krater aufzuspüren. Er stieß
auf insgesamt fünf große Krater in einer 2000 mal 3000 Kilometer großen Region.
Bei dem Einschlag verdampfte rund ein Prozent des antarktischen Eisschilds,
glaubt van der Hoeven. Dadurch sei der Meeresspiegel um etwa 60 Zentimeter
angestiegen. Im Gegensatz zum Einschlag vor 65 Millionen Jahren auf der
Yukatan-Halbinsel Mexikos wurde jedoch dank der Vereisung erheblich weniger
Staub in die Atmosphäre aufgewirbelt – eine weltweite Klimakatastrophe blieb
deshalb aus.
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