Das von Hubble beobachtete Objekt trägt den Namen N44F und entsteht
durch einen mächtigen Teilchenstrom eines heißen Sterns, der einst von einer
kalten, dunklen Wolke eingehüllt war. Auch unsere Sonne verliert durch den so
genannten Sonnenwind regelmäßig Materie. Doch im Vergleich zum stellaren Wind,
der vom Zentralstern von N44F ausgeht, ist dieser nur ein laues Lüftchen: Der
Stern im Inneren von N44F stößt pro Sekunde 100 Millionen Mal mehr Masse ins All
aus als unsere Sonne und dies mit einer Geschwindigkeit von 1,5 Millionen
Kilometern pro Stunde. Dieser Wind kollidiert mit der den Stern umgebenden Wolke
aus Gas und drückt diese vom Stern weg. So entsteht die Blasenstruktur, die auf
der Hubble-Aufnahme zu erkennen ist.
N44F ist eine von wenigen bekannten interstellaren Blasen und hat einen
Durchmesser von 35 Lichtjahren. Normalerweise tauchen solche Blasen in der
Umgebung von entwickelten massereichen Sternen, so genannten Wolf-Rayet-Sternen,
auf oder aber als "Riesenblasen" um ganze Ansammlungen von Sternen in
Sternhaufen. Doch eine solche isolierte Blase ist relativ selten. Und N44F hat
noch eine weitere Überraschung parat: Schaut man sich die Wände der Blase
genauer an, erkennt man vier bis acht Lichtjahre lange fingerförmige
Ausbuchtungen aus kaltem Staub und Gas. Sie entstehen durch eine intensive
ultraviolette Strahlung vom Zentralstern und sind in Richtung des Energieflusses
ausgerichtet. Sie wurden früher schon bei anderen Nebeln beobachtet.
N44F ist rund 160.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und liegt in der
Großen Magellanschen Wolke, einer Satellitengalaxie der Milchstraße. N44F liegt
am Rande des N44 Komplexes, einer riesigen Blase mit einem Durchmesser von rund
1.000 Lichtjahren. Die Aufnahme entstand im März 2002 mit Filtern, die für Licht
empfindlich sind, das von Schwefel (blau) und Wasserstoffgas (rot) abgestrahlt
wird.