Mysteriöser
Ring um sterbenden Stern
von Stefan
Deiters
astronews.com
11. August 2004
Eine
neue Aufnahme des NASA-Infrarot-Weltraumteleskops Spitzer zeigt bislang
verhüllte Details eines planetarischen Nebels in 1.800 Lichtjahren Entfernung:
Der sterbende Stern ist von einem mysteriösen Ring umgeben.
Astronomen erhoffen sich neue Erkenntnisse über die Entstehung dieser oft
farbenprächtigen Nebel.
Falschfarbenaufnahme des Spitzer-Weltraumteleskops von NGC 246. Foto:
NASA/JPL-Caltech/CfA [Großansicht] |
"Spitzers Infrarotblick hat etwas enthüllt, was man vorher nicht sehen
konnte - einen gewaltigen Ring aus Material, das vorher von dem sterbenden
Stern ins Weltall abgestoßen wurde", erläutert Dr. Joseph Hora vom
Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics im amerikanischen Cambridge die
neuen Aufnahmen. "Die Zusammensetzung des Rings und wie er genau entstand, ist
uns nach wie vor ein Mysterium, das wir aber mit weiteren Spitzer-Beobachtungen
lösen wollen."
Der sterbende Stern ist das Zentrum des planetarischen Nebels NGC 246. Wenn
ein Stern wie unsere Sonne seinen nuklearen Brennstoff verbraucht hat,
verdichtet sich sein Inneres und wird extrem heiß. Dadurch werden die äußeren
Schichten des Sterns ins All abgestoßen. Die intensive ultraviolette Strahlung
vom glühenden Sternrest bringt dieses Material schließlich zum Leuchten, wodurch
ein farbenprächtiger planetarischer Nebel entsteht. Planetarische Nebel sind
allerdings in astronomischen Zeitskalen nur sehr kurzlebige Gebilde: Sind sind
nur einige 1.000 Jahre zu beobachten.
NGC 246 liegt in rund 1.800 Lichtjahren Entfernung im Sterbild Walfisch. Bei
früheren Beobachtungen des Objektes im sichtbaren Bereich des Lichts war nur eine
diffuse kugelförmige Wolke aus Gas und Staub um den Zentralstern zu erkennen. Im
Infraroten konnte Spitzer nun durch diese Wolke hindurchschauen: "Was wir
dank Spitzer gesehen haben, ist total überraschend", so Hora. "Frühere
Beobachtungen haben zwar einige Details des Nebels gezeigt, aber diese
Ringkomponente, die möglicherweise aus Wasserstoffmolekülen besteht, ist neu."
In der Falschfarbenaufnahme erscheint der Ring als klumpige, rötliche
Struktur, die den Stern in der Bildmitte unsymmetrisch umgibt. Fluoreszierendes,
ionisiertes Gas erscheint in der Aufnahme grünlich. Das Bild wird, so die
Überzeugung der beteiligten Wissenschaftler, dazu betragen, die Vorgänge um die
Entstehung von planetarischen Nebeln besser zu verstehen.
Das Spitzer-Weltraumteleskop wurde am 25. August 2003 gestartet und
gehört neben dem Hubble-Weltraumteleskop, dem Röntgenteleskop Chandra und
dem Compton-Gammastrahlenobservatorium zu den vier "Great
Observatories" der NASA. Es war, bevor es den Namen Spitzer erhielt,
unter der Bezeichnung Space Infrared Telescope Facility (SIRTF) bekannt.
|