Eine
Milliarde Euro für die ISS
Redaktion
astronews.com
12. Juli 2004
Auch wenn
die Shuttle-Flotte der NASA derzeit am Boden bleibt und der Ausbau der
Internationalen Raumstation ISS dadurch erst einmal gestoppt ist, geht auf der
Erde die Arbeit weiter: Morgen wird die europäische Weltraumagentur ESA einen
Vertrag über eine Milliarde Euro unterzeichnen, der die Inbetriebnahme des
Raumlabors Columbus und den Bau von europäischen Raumfrachtern umfasst.
Die europäischen Raumfrachter sollen ab 2005 die ISS versorgen. Bild:
ESA / D. Ducros |
Am 13. Juli werden die ESA und EADS Space Transportation einen Vertrag im
Wert von einer Milliarde Euro unterzeichnen, der für Europa den Beginn des
Einsatzes der Internationalen Raumstation (ISS) bedeutet. Der Vertrag erstreckt
sich auf die Vorbereitungen des Betriebs von Columbus, dem ESA-Labor an
Bord der ISS, und die Fertigung von sechs europäischen
Mehrzweckfrachtraumschiffen, besser bekannt unter dem Namen "Automated Transfer
Vehicle " (ATV).
Die Beschaffung der sechs ATV durch die ESA wird schrittweise erfolgen. Zunächst
soll in diesem Jahr das zweite und dritte ATV-Flugmodell erworben werden. Im
kommenden Jahr steht dann auch die Premiere des ersten ATV Jules Verne
an. Das ATV Jules Verne wurde im Rahmen des bestehenden Vertrags über die
Entwicklung und Fertigung der europäischen ISS-Elemente entwickelt und gebaut
und soll im zweiten Halbjahr 2005 mit einer Ariane-5 von Europas
Raumflughafen in Kourou gestartet werden.
Die ATV werden eine entscheidende Rolle bei der Versorgung der ISS mit
Ersatzteilen sowie Proviant, Luft und Wasser für die ständige Bordmannschaft
spielen. Sie werden außerdem Ausrüstung für Experimente zur Station befördern
und am Ende ihrer Einsatzdauer Abfall sowie an Bord nicht mehr benötigtes Gerät
aufnehmen. Schließlich werden sie die in 400 km Höhe kreisende ISS, die unter
dem Einfluss der Erdatmosphäre langsam aber stetig absinkt, von Zeit zu Zeit
wieder in eine höhere Umlaufbahn befördern.
Der morgen zu unterzeichnende Vertrag erlaubt zudem ein flexibles Vorgehen, um
den sich weiterentwickelnden Bedarfs des ISS-Programms zu berücksichtigen. Die
unter den Vertrag fallenden Tätigkeiten betreffen sowohl die europäischen
Versuchseinrichtungen für die ISS, als auch das von den Astronauten an Bord zu
absolvierende Experimentprogramm. Der Vertrag deckt ferner Tätigkeiten auf
folgenden Gebieten: europäisches Flugkontrollteam, Mannschaftstraining, Wartung
von Bodenanlagen und technische Unterstützung für Columbus.
"Dieser Vertrag ist ein großer Schritt vorwärts für Europa beim Einsatz der
Internationalen Raumstation", sagte Jörg Feustel-Büechl. "Ich freue mich sehr
über dieses Ereignis, weil es zeigt, dass Europa ein wichtiger und zuverlässiger
Partner im ISS-Programm und in der Lage ist, hochmoderne Weltraumtechnologie zu
liefern, in diesem Fall für Anflug- und Andockmanöver, was für Europa eine
Premiere ist."
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