Ein steiler
Abhang im Valles Marineris
Redaktion
astronews.com
23. Juni 2004
Neue Bilder von
der High Resolution Stereo
Camera an Bord der europäischen Mars-Sonde Mars Express: Die
detailreichen Aufnahmen zeigen einen steilen Abhang des Mars-Canyons Valles
Marineris. Besonders in der 3D-Rekonstruktion der Marslandschaft wird deutlich,
mit was für einen atemberaubenden Szenerie man es hier zu tun hat.
Der Blick von der High Resolution Stereo Camera an Bord von Mars
Express auf den Zentralteil des Mars-Canyons Valles Marineris.
[Großansicht]
3D-Rekonstruktion des Valles Marineris auf Grundlage der Daten
der High Resolution Stereo Camera.
[Großansicht]
Foto/Bild: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum) |
Die aktuellen Bilder der vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
betriebenen hochauflösenden Stereokamera HRSC (High Resolution Stereo Camera)
an Bord der ESA-Mission Mars Express zeigen den Zentralteil des
Mars-Canyons Valles Marineris. Die Bilder wurden mit einer Auflösung von 16
Metern pro Bildpunkt aufgenommen. Die Abbildungen zeigen die von zahlreichen so
genannten Rutschungen eingeschnittene südliche Grabenschulter - d.h. einen
steilen Abhang - im Bereich von Melas Chasma bei 12 Grad südlicher Breite und
285,5 Grad östlicher Länge.
Die morphologische und geologische Formenvielfalt dieser Schlüsselregion wird
über eine Vielzahl von Spuren dokumentiert, die im Wesentlichen auf vulkanische
Tätigkeit und möglicherweise auch auf Sedimente stehender Gewässer hindeuten. In
der jüngeren Geschichte haben Windeinwirkung und etwa Hangrutschungen viele
Spuren überprägt. Auch wenn viele Fragen zur Entstehung und geologischen
Entwicklung des Valles Marineris noch bis heute unbeantwortet sind, können über
die neuen Daten der hochauflösenden Stereokamera HRSC mittels morphologischer
Detailuntersuchungen von Erosionsspuren und Untersuchungen zu spektralen
Charakteristiken der geologischen Einheiten weitere Lücken geschlossen werden.
Das Farbbild (Bild 1) wurde aus den Farbkanälen und dem Nadirkanal
(schwarz-weiß, direkte Draufsicht) der HRSC berechnet. Die Anaglyphe (Bild 2)
und die perspektivische Ansicht (Bild 4) wurden aus dem Nadirkanal und den
Stereokanälen der HRSC berechnet. Norden ist in allen Bildern rechts. Aus
praktischen Gründen wurde für die Darstellung im Internet die Auflösung der
Bilder reduziert.
Das Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der Europäischen
Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator Gerhard Neukum (Freie
Universität Berlin), der auch die technische Konzeption der hochauflösenden
Stereokamera entworfen hatte, geleitet. Das Wissenschaftsteam besteht aus 45
Co-Investigatoren aus 32 Instituten und zehn Nationen. Die Kamera wurde am
Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und in Kooperation
mit industriellen Partnern gebaut. Sie wird vom DLR-Institut für
Planetenforschung in Berlin-Adlershof betrieben. Hier erfolgt auch die
systematische Datenprozessierung.
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