Sechs Millionen Grad heiße Gaswolken befinden sich zwischen den Galaxien
von "Stephans Quintett", einer engen Gruppe von Sternsystemen. Das Gas
wird vermutlich durch Schockwellen aufgeheizt, die immer wieder von
Galaxien beim Durchqueren der Gruppe ausgelöst werden. Diesen Schluss
zieht ein internationales Astronomenteam aus neuen Röntgenaufnahmen des
himmlischen Quintetts, die die Himmelsforscher mit dem amerikanischen
Satelliten Chandra gewonnen haben.
Durch eine Überlagerung der Röntgenbilder mit optischen Aufnahmen
konnten die Wissenschaftler um Ginevra Trinchieri von der Sternwarte
Brera in Mailand die genaue Position der Schockwellen relativ zu den
Galaxien bestimmen und so ihre vermutliche Entstehungsgeschichte
rekonstruieren. Dabei zeigte sich, dass offenbar eine der Galaxien
gerade von außen in die Gruppe eingedrungen ist und durch die Kollision
mit dem intergalaktischen Gas die beobachtete Aufheizung ausgelöst hat.
Die Astronomen stießen auch auf die Überreste einer älteren Schockwelle,
die vermutlich durch eine inzwischen ein Stück außerhalb des
eigentlichen Quintetts befindliche Zwerggalaxie ausgelöst worden war.
Stephans Quintett befindet sich rund 280 Millionen Lichtjahre von uns
entfernt im Sternbild Pegasus. Bei einer der fünf Galaxien handelt es
sich allerdings um ein nur 35 Millionen Lichtjahre entferntes
Vordergrundobjekt. Mit der etwas weiter entfernten Zwerggalaxie, die
offenbar dynamisch zu den anderen Galaxien gehört, wird die Gruppe
jedoch wieder zu einem echten Quintett. Die Astronomen vermuten, dass
sich aus den fünf Sternsystemen im Laufe von Jahrmilliarden eine große
elliptische Galaxie bildet.