HUBBLE HERITAGE
So nah und
doch so fern
von Stefan
Deiters
astronews.com
4. Oktober 2002
Sie erscheinen
uns wie Nachbarn im All, sind aber in Wirklichkeit durch Raum und Zeit getrennt:
Das Oktober-Bild des Hubble Heritage-Projekts zeigt die beiden
Galaxien NGC 4319 und Markarian 205. Erstere ist 80 Millionen Lichtjahre von der
Erde entfernt, Markarian 205 rund eine Milliarde Lichtjahre. Die Nachbarschaft
am Himmel ist also reiner Zufall.
Hubble-Aufnahme von NGC 5319 (Mitte) und Markarian 205 (oben
links).
Foto:
NASA und das Hubble Heritage Team
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Das Bild des Hubble-Weltraumteleskops zeigt den inneren Bereich der Galaxie
NGC 4319. Zusätzlich zu den sichtbaren Spiralarmen verfügt die Galaxie noch über
einen äußeren Arm, der am unteren linken Bildrand zu erkennen ist. Interessant
sind vor allem die dunklen Staubschwaden im inneren Bereich der Galaxie. Sie
sind nach Ansicht der Astronomen ein Zeichen dafür, dass die Vergangenheit der
Galaxie etwas turbulenter war: So könnte es beispielsweise zu Wechselwirkungen
zwischen NGC 4319 und der benachbarten (allerdings nicht im Bild sichtbaren)
Galaxie NGC 4291 gekommen sein.
Markarian 205 ist mit einer Entfernung von einer Milliarde Lichtjahren ein
relativ naher Quasar. Hinter diesen früher nur als helle, punktförmige Quellen
sichtbaren Objekten verbergen sich entfernte Galaxien, die ein sehr helles
Zentrum aufweisen. Die extrem hohe Leuchtkraft ist vermutlich auf ein gewaltiges
Schwarzes Loch im Inneren zurückzuführen, das Unmengen an Materie verschlingt.
Mit leistungsfähigen Teleskopen wie Hubble kann man erkennen, dass es um
das helle Zentrum noch einen Halo aus Sternenlicht gibt, es sich also
tatsächlich um einen Galaxie handelt.
Auch der ferne Quasar ist nicht ungestört: Markarian 205 hat einen kleinen
Begleiter, der als heller Punkt unterhalb der Galaxie zu sehen ist. Diese
kompakte Galaxie dürfte für die Struktur im Halo von Markarian 205
verantwortlich sein.
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