MARS
Klima
schwankt mit der Umlaufbahn
von Rainer Kayser
1. Oktober 2002
Der rote Planet Mars weist immer mehr Gemeinsamkeiten mit der Erde
auf: Wissenschaftler konnten nun nachweisen, dass Schwankungen im Klima
unseres Nachbarplaneten mit Änderungen in dessen Umlaufbahn zusammenhängen
- genau wie bei der Erde. Geschlossen haben die Forscher dies aus
detaillierten Aufnahmen der Sonde Mars Global Surveyor.
Geschichtete Ablagerungen am Nordpol des Mars.
Foto:
NASA/ JPL /Malin Space Science Systems |
Schwankungen der Marsumlaufbahn beeinflussen das Klima auf dem Roten Planeten
in ähnlicher Weise wie auf der Erde. Das konnte jetzt ein Team amerikanischer
und französischer Planetenforscher nachweisen. Die Wissenschaftler verglichen
geschichtete Ablagerungen am Nordpol des Mars mit Computersimulation der
Umlaufbahn des Planeten. "Wir fanden eine exzellente Korrelation", erklärt Jack
Mustard von der Brown University in Providence im US-Bundesstaat Rhode
Island. "Unsere Untersuchung zeigt, das Mars und Erde ähnliche Planeten sind und
das sich die Entwicklung ihrer Umlaufbahnen und ihrer Klimata vergleichen
lassen." Mustard und seine Kollegen haben ihre Ergebnisse in der aktuellen
Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature veröffentlicht.
Schon auf den Bildern der ersten Marssonden konnten die Forscher am Nordpol des
Nachbarplaneten abwechselnd helle und dunkle Schichten erkennen - Ablagerungen
von Eis und Staub, über Jahrmillionen entstanden. Aber erst die hochauflösenden
Bilder des Mars Global Surveyor zeigen diese Ablagerungen in allen
Einzelheiten und erlauben eine genaue Analyse. "Wir konnten nun die Helligkeit
in Abhängigkeit von der Tiefe der Schicht vermessen", erläutert Mustard. Die
Forscher nahmen dann an, dass die Tiefe ein Maß für die Zeit ist, dass die
Schichten also einen Blick in die Klimavergangenenheit des Mars erlauben.
Diese Vermutung konnten Mustard und seine Kollegen dann durch Simulationen des
Marsorbits bestätigen. Schwankungen der Bahnparameter und der Orientierung der
Polachse des Planeten führen zu einer Änderung der Sonneneinstrahlung, genau wie
bei der Erde. Die Berechnungen von Mustards Team zeigen nun, dass diese
Schwankungen exakt mit der zeitlichen Abfolge der hellen und dunklen Streifen
der Ablagerungen korreliert. "Die insgesamt 350 Meter dicken Schichten haben
sich innerhalb von einer Million Jahren aufgebaut", schließt Mustard. Die
mittlere Ablagerungsrate betrage 0,5 Millimeter pro Jahr.
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