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MARS
Gewaltige Flutkatastrophe grub riesigen Canyon
von Rainer Kayser
24.
Juni 2002
Eine gewaltige Flutkatastrophe soll sich vor etwa 3,5 Milliarden
Jahren auf dem Mars ereignet haben. Nur so würde sich nämlich ein riesiger
Canyon erklären lassen, der innerhalb kurzer
Zeit durch die Wassermassen in den Boden gegraben wurde. Die Daten, auf denen die Analyse
basiert, sprechen auch für eine großes Seengebiet - ein idealer Platz für
die Suche von Lebensspuren.
Perspektivischer Blick über das Ma'adim Vallis Richtung Süden.
Der Canyon endet im Gusev Krater (im Vordergrund), der als ein
Landpunkt für die NASA-Marsrover im Gespräch ist.
Bild:
R. P. Irwin III und G. A. Franz, National Air and Space Museum,
Smithsonian Institution [Andere
Perspektive] |
Eine gewaltige Flutkatastrophe hat vor 3,5 Milliarden Jahren innerhalb
weniger Monate einen riesigen Canyon in den Marsboden gegraben. Zu diesem
Schluss kommt ein Team amerikanischer Planetenforscher jetzt auf Basis von
Daten der Raumsonde Mars Global Surveyor. Die Wissenschaftler um
Ross Irwin vom Smithsonian National Air and Space Museum in
Washington haben ihre Analyse in der jüngsten Ausgabe des Fachblatts
Science veröffentlicht. "Stellen Sie sich vor, die fünffache
Wassermenge der großen amerikanischen Seen würde in einer einzigen Flut
freigesetzt - dann bekommen Sie eine Vorstellung von der Größe der
Katastrophe", erläutert Irwin. Der durch die Flut entstandene Canyon
Ma'adim Vallis ist rund 1000 Kilometer lang, 8 bis 15 Kilometer breit und
2000 Meter tief.
Die Forscher entdeckten auf den Bildern der Marssonde Spuren von drei
großen, zusammenhängenden Seen, die insgesamt eine Fläche von rund drei
Millionen Quadratkilometern überdecken. Das entspricht rund der achtfachen
Fläche der Bundesrepublik Deutschland. Die Bilder zeigen, dass der Canyon
Ma'adim Vallis seinen Ursprung an einem Durchbruch zu einem dieser großen
Seen nimmt. Offenbar ist dieser See vor 3,5 Milliarden Jahren geradezu
übergelaufen, so die Forscher. Dadurch hat sich der Durchbruch in dem
natürlichen Damm gebildet, der den See begrenzt.
Die genauen Höhenmessungen des Mars Global Surveyor zeigen auch, dass der
Wasserstand in den drei Seen gleich hoch war. Sie bildeten also ein
zusammenhängendes System. "Das alles ist der bislang beste Beweis für die
Existenz eines Sees auf dem Mars, inklusiver klarer Hinweise auf eine
Küstenlinie", so Irwin. Die Region wird damit zu einem bevorzugten
Landegebiet für künftige Marssonden.
In den Ablagerungen auf dem Boden der
ehemaligen Seen ließen sich nach Ansicht der Planetenforscher am ehesten
Spuren früherer Lebensformen auf dem roten Planeten nachweisen.
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