Der Direktor der ESA für bemannte Raumfahrt und Schwerelosigkeitsforschung,
Jörg Feustel-Büechl, begrüßte den Start der Microgravity Science Glovebox
(MSG) im Inneren des Logistikmoduls Leonardo mit den Worten: "Der MSG ist
die erste in Europa entwickelte Forschungseinrichtung, die zur ISS befördert
wird. Er hat als erste Einrichtung das Verifizierungsprogramm für diese
Nutzlastkategorie durchlaufen und setzt damit den Maßstab für die Entwicklung
künftiger ISS-Nutzlasten. Der MSG ist ein Beispiel für konstruktive, enge
Zusammenarbeit und Koordinierung zwischen der ESA und der NASA wie auch mit der
europäischen Industrie."
Mit dem MSG werden die Astronauten an Bord der ISS eine breite Palette von
Werkstoffforschungs-, Verbrennungs-, fluid- und biotechnischen Experimenten bei
Schwerelosigkeit durchführen können. Der MSG kann ferner für kleinere
Reparaturen und Wartungsarbeiten verwendet werden, die geregelte
Umgebungsbedingungen erfordern. Er bietet eine Vielfalt innovativer
Bedienungsmöglichkeiten vom manuellen Betrieb durch Astronauten über die
Steuerung durch Laptop bis zur vollautomatischen Fernsteuerung von der Erde ("Telescience").
Vorgesehen ist zu diesem Zweck eine ständige Datenverbindung mit mehreren
Bodenstationen.
Der MSG wird im US-Labormodul Destiny untergebracht und soll zehn Jahre
in Betrieb bleiben. Die ESA beabsichtigt, die Einrichtung für europäische
Experimente zu nutzen. Die erste Gelegenheit dazu bekommt ein ESA-Astronaut im
Oktober: Bei seinem Sojus-"Taxiflug" wird der Belgier Frank De Winne im
MSG ein Protein- und ein Zeolithkristallzüchtungs-, ein Verbrennungs- und ein
fluidwissenschaftliches Experiment durchführen.
Die Endeavour soll übermorgen um 18.18 Uhr MESZ an die ISS andocken
und dort bis zum Samstag kommender Woche bleiben. Die Rückkehr zur Erde ist für
den 17. Juni vorgesehen. Während des Besuchs bei der ISS sind insgesamt drei
Weltraumspaziergänge geplant.