HUBBLE HERITAGE
Ein heißer
Stern gibt Rätsel auf
von Stefan
Deiters
astronews.com
10. Mai 2002
In diesem Monat
veröffentlichte das Team des Hubble Heritage-Projektes das Bild
eines leuchtenden Nebels in der Großen Magellanschen Wolke. Der Stern, der für
das Leuchten verantwortlich ist, gibt des Astromomen bis heute Rätsel auf, da er
deutlich heißer ist als andere Sterne dieses Typs.
Der Nebel N44C in der Großen Magellanschen Wolke. Foto:
NASA und das Hubble Heritage Team
[Großansicht] |
Das Bild aus den Archiven des Space Telescope Science Institute stammt
aus dem Jahr 1996 und zeigt einen Bereich des N44-Komplexes in der Großen
Magellanschen Wolke. Diese Satellitengalaxie unserer Milchstraße ist von der
Südhalbkugel der Erde aus zu sehen. N44 bietet heiße massereiche Sterne, Nebel
und eine so genannte Superblase, deren Ausläufer in rot am unteren linken
Bildrand noch erkennbar sind.
Doch auch der Teilbereich mit der Bezeichnung N44C ist interessant: Der
Stern, der nach Ansicht der Forscher hauptsächlich für das Leuchten des Nebels
verantwortlich ist, ist außergewöhnlich heiß. Die massereichsten Sterne, die
etwa zehn bis 50 Mal massereicher sind als unsere Sonne, erreichen Temperaturen
von 30.000 bis 50.000 Grad, während der besagte Stern in N44C 75.000 Grad heiß
zu sein scheint.
Warum die junge Sonne so ungewöhnlich heiß ist, ist den
Forschern bislang nicht bekannt. Einige Theorien halten aber ein nicht mehr
aktives Schwarzes Loch oder einen Neutronenstern als Ursache für möglich.
Für die filamentartigen Strukturen im oberen rechten Bereich des Bildes ist
ein so genannter Wolf-Rayet-Stern verantwortlich, ein Sternentyp, der einen
besonders starken Wind aus geladenen Partikeln abbläst. Wo der Wind des Sterns
auf das umgebene Gas trifft, beginnt dieses zu glühen.
|