Seit fast drei Jahren berichtet astronews.com über
die Geschehnisse aus Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt. Da ist es
schon eine gute Tradition am letzten Tag des Jahres zurückzublicken auf
die Ereignisse, die in den letzten 365 Tagen aus dem Weltall zu vermelden
waren. Und auch 2001 gab es einiges zu berichten.
Das
erste Jahr des neuen Jahrtausends begann aus astronomischer Sicht mit einem
faszinierenden Schauspiel - einer totalen Mondfinsternis Mitte Januar. Und China tat einen wichtigen Schritt in
Richtung bemannter Raumfahrt, in dem es den zweiten Testflug ihres Raumschiffes
Shenzhou durchführte. Man wird wohl in
dieser Richtung noch einiges von China hören. Auf der Expo im letzten Jahr in
Hannover war im chinesischen Pavillon jedenfalls schon das Modell einer
chinesischen Mondlandefähre zu sehen ...
Die Russen reduzierten 2001 ihr Engagement im All. Ab Januar
bereiteten sie die Versenkung der alten
Raumstation Mir vor. Mit dem Manöver lieferten die russischen Weltraumexperten
noch einmal ein eindrucksvolles Beispiel dafür, zu was die Russen in der Lage
sind: Die
Trümmer der Mir landeten punktgenau
dort, wo sie hin sollten. Ein Ära war zu Ende gegangen und eine neue hatte
begonnen. Mit der Mir war nämlich auch das von Dennis Tito gebuchte
Urlaubsquartier im All in den Pazifik gestürzt, so dass man in Rußland nach
einer Alternative suchte. Da die Zahl der um die Erde kreisenden Raumstationen
so groß nicht ist, hatte man sich schnell für die Internationale Raumstation ISS
entschieden. Nach einigen Auseinandersetzungen mit der NASA, stimmte die
amerikanische Raumfahrtbehörde schließlich zähneknirschend zu. Computerprobleme drohten aber
plötzlich den Start der Soyuz-Kapsel zu verzögern und nicht nur die Russen
fragten sich, ob es Zufall war, dass ausgerechnet kurz vor dem geplanten Start
sämtliche Computer auf der ISS zusammenbrachen. Doch schließlich erreichte Dennis Tito sein
Ziel und wird als
erster Weltraumtourist in
die Geschichte der Raumfahrt eingehen.
Positive Schlagzeilen wollte auch die NASA wieder in Sachen Marserkundung
machen. Zwar lieferte das ganze Jahr über die Sonde Mars Global Surveyor,
die ihre Hauptmission zu Jahresbeginn
abschloss,
eindrucksvolle Bilder, doch wollte man endlich wieder einmal mit einer neuen
Marsmission punkten. Diese hieß 2001 Mars Odyssey und trotz des Namens
gelang der
Start der Sonde im April und auch
das Einschwenken in den Marsorbit im Oktober
verlief ohne Probleme. Der Mars überraschte die Forscher im Sommer: Ein
gewaltiger Sandsturm
verhüllte den roten
Planeten fast vollständig, die Sonde Global Surveyor hatte bei der
Beobachtung natürlich einen Logenplatz. Neben
zahlreichen neuen "alten" Indizien für Wasser auf dem Mars, zeigte ein
amerikanischer Forscher detektivischen Spürsinn: Ein sah sich alte Daten des
Viking-Landers an, der mit Experimenten herausfinden sollte, ob es
primitives Leben auf dem Mars gibt. Und tatsächlich glaubt er in den alten
Ergebnissen Hinweise auf Leben sehen zu können, die in den 70er Jahren
übersehen wurden.
Ein besonderer Blick galt in diesem Jahr unserem Zentralgestirn, der Sonne.
Diese durchlief ihre Aktivitätsmaximum, was sich durch
riesige Sonnenflecken,
gewaltige Eruptionen und dem
Umdrehen des solaren Magnetfelds bemerkbar
machte. Und natürlich gab es noch manches mehr: Im Orbit um die Erde wurden insgesamt 18 Arbeitseinsätze im All durchgeführt, zwölf von einer
Raumfähre und sechs von der ISS aus. Damit ist 2001 ein Rekordjahr in der
Raumfahrtgeschichte. Bislang waren die Jahre 1973 und 1997 die Rekordhalter:
1973 wurden neun Weltraumspaziergänge von der Raumstation Skylab aus durchgeführt,
1997 die gleiche Anzahl von Raumfähren und der russischen Raumstation
Mir aus. Im nächsten Jahr dürfte der Rekord erneut eingestellt werden:
2002 sind 22 Arbeitseinsätze im All vorgesehen.
Auch die Sonden
Galileo und
Cassini sorgten mit ihren
Beobachtungen des Jupitersystems für immer neue Schlagzeilen und die kleine
Sonde NEAR Shoemaker, die schon im letzten Jahr für Begeisterung sorgte,
beendete ihre Mission um den Asteroiden Eros
mit einer
eindrucksvollen Landung. Astronomen
fanden weitere Planeten um ferne Sonnen und zum Jahresende beobachtete Hubble
sogar eine
Atmosphäre einer fernen Welt.
Sicherlich wird auch das Jahr 2002 manche astronomische Überraschung
bereithalten. 2001 Mars Odyssey wird mit der Erforschung des Mars
beginnen und vielleicht Beweise für Wasser liefern. Leistungsfähige
Teleskope durchsuchen das All nach Daten, die vielleicht die ein oder
andere wissenschaftliche Theorie ins Wanken bringen. astronews.com wird
darüber auch im nächsten Jahr berichten und bedankt sich an
dieser Stelle ausdrücklich bei allen Wissenschaftlern für ihre
faszinierende Arbeit, durch die eine Nachrichtenseite wie astronews.com
erst möglich wird.
Unseren Leserinnen und Lesern danken wir für die Treue und wünschen
für das Jahr 2002 alles Gute.