HUBBLE
Ein Bild aus
Sauerstoff und Wasserstoff
von Stefan
Deiters
astronews.com
19. Oktober 2001
Die europäische Weltraumagentur ESA veröffentlichte gestern
eine neue Aufnahme des Nebels NGC 2080, auch Geisterkopf-Nebel genannt.
Auf dem Bild, das mit dem Hubble-Weltraumteleskop entstand, geben
unterschiedliche Farben Einblick in die Sternentstehungsprozesse in dieser
Region.
Hubble-Aufnahme
von NGC 2080, dem Geisterkopf-Nebel. Foto: ESA, NASA und
Mohammad Heydari-Malayeri (Observatoire de Paris) |
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Die neue Aufnahme zeigt eindrucksvoll, wie Astronomen mit Hilfe von Filtern
gezielt das Licht eines Objektes beobachten können, das von einem bestimmten
chemischen Element ausgesandt wird. Dies ermöglicht es den Forschern, die
komplizierten Vorgänge in diesen Sternentstehungsregionen zu ergründen. NGC
2080, der Geisterkopf-Nebel, ist ein Sternentstehungsgebiet ganz in der Nähe der
30 Doradus-Region in der Großen Magellanschen Wolke. 30 Doradus ist der größte
Sternentstehungs-Komplex in unsere lokalen Gruppe von Galaxien, also in unserer
kosmischen Nachbarschaft.
Das hier gezeigte Bild entstand aus dem Licht von
zwei Elementen: Wasserstoff und Sauerstoff. Das rote und blaue Licht stammt aus
Regionen, in denen Wasserstoff-Gas von nahen Sternen so stark aufgeheizt wird,
bis es vollständig ionisiert ist. Die grünlich schimmernden Filamente am linken
Bildrand weisen auf doppelt ionisierten Sauerstoff hin. Zum Leuchten werden die
Filamente durch den stellaren Wind eines Sterns angeregt, der gerade außerhalb
des Bildausschnitts liegt. Im weißen Bereich im Zentrum der Aufnahme findet sich
Licht mit allen drei Farben. Dies deutet darauf hin, dass hier heiße und sehr
massereiche Sterne zu finden sind.
Die Augen des Geistes, von den Forschern mit A1 (links) und A2 (rechts)
bezeichnet, sind heiße, glühende Blasen aus Wasserstoff und Sauerstoff. A1 wird
nur durch die intensive Strahlung und den stellaren Wind eines einzelnen
massereichen Sterns erzeugt, hinter A2 verbergen sich mehrere massereiche
Sterne. Diese Sterne müssen sich nach Ansicht der Astronomen vor nur rund 10.000
Jahren gebildet haben, da sie sich noch immer hinter dem Gas verbergen aus dem
sie entstanden sind.
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