Allein für den Bau der Internationalen Weltraumstation ISS, an der
neben den zehn ESA-Mitgliedsländern die USA, Russland, Kanada und Japan
beteiligt sind, sind insgesamt 168 Weltraumaufenthalte von Astronauten
geplant - über sieben Mal mehr als in den zurückliegenden zehn Jahren.
Begonnen hatte der Bau der ISS im Dezember 1998 als zwei Astronauten in
einem mehr als siebenstündigen Einsatz das Modul Unity mit dem
Modul Zarya verbanden. Der letzte Weltraumspaziergang für den
ISS-Bau ist für den April 2006 geplant. Dann soll das Centrifuge
Accommodation Modul installiert werden.
Die neue, immer größer werdende Weltraumstation stellt nach Berichten
von Astronauten, die die ISS besuchten, ganz neue Anforderungen an die
Arbeiter hoch über der Erde. Hauptgrund dafür ist die Größe der
Station: Kleinere Raumschiffe können während eines Weltraumaufenthaltes
so gedreht werden, dass ausreichend Sonnenlicht zur Verfügung steht, bei
der größeren ISS ist dies nur schwer möglich, weshalb die
Arbeitsbedingungen oft dunkler und kälter sind.
Die Größe der Station hat auch zu Änderungen bei den
Sicherheitsrichtlinien für Arbeiten im Weltall geführt: Bisher mussten
immer zwei Astronauten zusammen im All arbeiten, die jeder mit zwei
Sicherheitsleinen gesichert waren und in ständigem Sichtkontakt zu einem
Kollegen an Bord des Raumschiffs bleiben mussten. Neuerdings reichen auch
Verbindungen über Funk oder Außenkameras der Station, zudem ist nur noch
eine Sicherheitsleine vorgeschrieben. Für den unwahrscheinlichen Fall,
dass diese reißen sollte, haben die Astronauten einen kleinen Notantrieb
in ihrem Rucksack, mit dem sie sich mit drei Kilometer pro Stunde
Geschwindigkeit in jede Richtung bewegen können.
Auch die Vorbereitungen für die Weltraumaufenthalte haben sich
geändert: Nicht mehr hoch spezialisierte Fachleute sind gefragt, sondern
Generalisten, die die Vielzahl unterschiedlicher Aufgaben beim Bau der ISS
bewältigen können. Die Astronauten von heute müssen gute Mechaniker
sein, um auf sämtliche Eventualitäten im All vorbereitet zu sein.
Dass Weltraumaufenthalte immer selbstverständlicher werden, zeigt sich
noch an einer anderen Tatsache: Die Raumanzüge werde inzwischen nicht
mehr maßgefertigt, sondern kommen praktisch von der Stange. Hosen- und
Ärmellängen werden dann nur noch für den jeweiligen Astronauten
geändert.
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ISS und Mir - die
astronews.com-Berichterstattung über den
Aufbau und Betrieb der Internationalen Raumstation und der Mir
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