SIRIUS
Einen
oder zwei Begleiter?
von Stefan
Deiters
astronews.com
27. November 2000
Sirius, der Hauptstern des Sternbilds Großer Hund
und der hellste Stern, der am Nachhimmel zu beobachten ist,
beschäftigt Astronomen schon seit Jahrtausenden: Französische
Forscher versuchten nun zu klären, ob Sirius einen oder zwei
Begleiter hat. Das Ergebnis: Sehe könne man keinen zweiten
Begleiter, doch das müsse
noch nichts bedeuten.
Sirius gehört mit Sicherheit zu den
geschichtsträchtigsten Sternen am Himmel: So hatte dieser hellste
Stern, der von der Erde aus beobachtet werden kann, schon im alten
Ägypten eine besondere Bedeutung. Der modernen Astronomie ist
Sirius allerdings aus einem anderen Grund bekannt: Bessel sagte 1844
die Existenz eines Begleitsterns von Sirius voraus, die er aus der
Eigenbewegung des Sterns folgerte. 1862 wurde dieser Begleiter Siruis
B tatsächlich beim Testen eines Teleskops entdeckt - es war der
erste aufgespürte Weiße Zwergstern.
In diesem Jahrhundert fragen sich die Astronomen nun, ob Sirius
nicht vielleicht noch einen zweiten und bislang unentdeckten
Begleiter haben könnte. Dies würde helfen, beispielsweise
Farbänderungen von Sirius zu erklären, die in historischen Texten
erwähnt wurden. Ein Team französischer Astronomen wollte nun
Klarheit in dieser Frage schaffen und mit Hilfe alter und neuer
Beobachtungen ausloten, wie es mit einem zweiten Begleiter von Siruis
nach der heutigen Faktenlage aussieht.
Das direkte Umfeld von Sirius ist wegen der Helligkeit des
Sterns nur sehr schwer zugänglich. Die ersten
Versuche fanden 1985 mit einem Teleskop der Europäischen
Südsternwarte ESO statt. Dabei wurden 15 leuchtschwache Sterne in
der direkten Umgebung von Sirius entdeckt, die bislang
verborgen geblieben waren. Ein weitere Aufnahme entstand im letzten
Jahr mit Hilfe eines französischen Teleskops auf dem Pic de Midi.
Um nun herauszufinden, ob unter den 15 neu entdeckten Sternen ein
Begleiter von Sirius ist, machten sich die Forscher die große
Eigenbewegung des Sterns zu Nutze: Die Position von Sirius ändert
sich am Himmel relativ schnell. Ein potentieller Begleiter muss diese
Bewegung am Himmel mitmachen.
Der Vergleich der Aufnahmen zeigte, dass keiner der Sterne als Sirius-Begleiter
in Frage kam. Die Astronomen glauben sogar, dass - wenn Sirius
tatsächlich einen zweiten Begleiter hat - es sich dabei nur
um einen sehr lichtschwachen Braunen Zwerg handeln könnte.
Allerdings sei der Bereich in unmittelbarer Nähe von Sirius noch
unerforscht. Hier könnte sich also noch ein Begleitstern
"verstecken". Das System aus Sirius A und B sei
nämlich, so betonen die Forscher, ein einmaliges System mit
ungewöhnlichen Eigenschaften der beteiligten Komponenten. Ein
unentdeckter Begleiter könnte helfen, einige Rätsel zu lösen. Es
sieht also so aus, als ob Sirius die Astronomen noch etwas
länger beschäftigen wird.
|