LEONIDEN Vor
dem Schauer neue Ergebnisse
von Stefan
Deiters
astronews.com
14. November 2000
Zwischen dem 16. und dem 18. November eines jeden Jahres
erreicht der jährliche Meteorschauer der Leoniden sein Maximum. In diesen
Jahr rechnen die Astronomen nicht mit einem so gewaltigen Schauspiel, doch
werden an vielen Stellen Beobachtungen gemacht werden. Rechtzeitig vor den
2000er-Leoniden veröffentlichten amerikanische Wissenschaftler ihre
Ergebnisse über den 99er-Meteorschauer - mit interessanten
Rückschlüssen für die Entstehung von Leben auf der Erde.
In einer Sonderausgabe des Journals "Earth, Moon and Planets"
veröffentlichten jetzt eine Gruppe von NASA-Wissenschaftlern die
Ergebnisse ihrer Beobachtungen der Leoniden des letzten Jahres: "Der
Meteorschauer war für die Astrobiologen der NASA sehr ergiebig",
urteilt Dr. Peter Jenniskens vom NASA Ames Research Center.
"So sprechen unsere Ergebnisse beispielsweise dafür, dass die
chemischen Vorläufer von Leben - die man im Staub von Kometen entdeckt
hat - das Eintauchen in die frühe Erdatmosphäre durchaus überstanden
haben könnten. Organische Moleküle in den Meteoriten scheinen in der
Atmosphäre nämlich nicht zu verbrennen."
Ein anderes für Astrobiologen interessantes Ergebnis könnte die Befund
sein, das Meteoriten nicht so heiß sind, wie man ursprünglich geglaubt
hatte. "Wir haben entdeckt, dass der größte Teil des sichtbaren
Lichtes aus einer Region direkt hinter dem Meteoriten und nicht von seinem
Kopf stammt", so Jenniskens. "Und dort im Kielwasser des
Meteoriten herrscht gerade die richtige Temperatur zur Entstehung der
chemischen Vorläufer für Leben."
Eine andere Forschergruppe stellte zudem fest, dass durch die Drehung von
Meteoriten während ihres Wegs durch die Atmosphäre kleine Bruchteile in
alle Himmelrichtungen abgestoßen werden. Das bedeutet, dass Meteoriten
große Teile der Erdatmosphäre chemisch verändern können.
Das Maximum des diesjährige Leonidenschauer wird in den Nächten von
Donnerstag auf Freitag und von Freitag auf Sonnabend erwartet. Allerdings
glauben die Astronomen nicht, dass in diesem Jahr ein Schauspiel wie in
den letzten Jahren zu sehen sein wird. Die Leoniden haben ihre Ursache im
Kometen Tempel-Tuttle, der die Sonne etwa alle 33 Jahre umkreist. Bei den
Meteoriten handelt es sich um oft nur Millimeter bis Zentimeter große
Gesteinsbröckchen, die eine Geschwindigkeit von 71 Kilometern pro Sekunde
haben, kurz bevor sie auf die Erdatmosphäre treffen.
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