"Das ist schon eine spektakulärer Aushöhlung im Gas, die von
gewaltigen Jets erzeugt wurde", erläutert Andrew S. Wilson,
Professor für Astronomie an der Universität von Maryland. "Wir
werden hier Zeuge eines Kampfes zwischen der Anziehungskraft der Galaxie
Cygnus A, die versucht das heiße Gas anzuziehen, und dem Druck des
Materials, das durch die Jets beschleunigt wurde und das Gas nach außen
drückt."
Die Jets, die für dieses spektakuläre Bild sorgen, werden durch das
zentrale Schwarze Loch der Galaxie angetrieben, das Wissenschaftler im
Zentrum von Cygnus A vermuten. Und ohne diese Jets würde die rund 700
Millionen Lichtjahre von der Erde entfernte Galaxie deutlich anders aussehen: Man
würde lediglich eine kugelförmige Region aus heißem Gas sehen,
das langsam auf die Galaxie hinabsinkt. Durch die Jets ändert sich dieses
Bild: Sie blasen die Gaswolke wie einen Ballon auf.
Cygnus A ist kein Einzelgänger: In der Umgebung der Galaxie befinden
sich zahlreiche andere Galaxien, zwischen denen bis zu zehn Millionen Grad
heißes Gas verteilt ist. Dieses recht dünne Gas bietet jedoch genug
Widerstand, um die Teilchenstrom der Jets aus Cygnus A abzubremsen. Wo
dies geschieht beobachten Astronomen dann Hot Spots genannte
Bereiche die im Radio- und Röntgenbereich sehr hell erscheinen.
Das Team um Wilson ist besonders an diesen Hot Spots
interessiert und will aus der Messung der Röntgenstrahlung herausfinden,
wie stark die Magnetfelder an dieser Stelle sind. Bei kosmischen Jets
handelt es sich ja um nichts anderes als um durch starke Magnetfelder
gebündelte und beschleunigte Teilchenströme. "Nur aus den Beobachtungen im
Radiobereich ist die Stärke des Magnetfeldes nicht abzulesen. Dieses
Manko hat ein besseres Verständnis dieser Radioquellen in den letzten
Jahrzehnten sehr behindert", erläutert Wilson die Rolle der Chandra-Beobachtungen.
"Wenn man aber die Radiobeobachtungen mit den Röntgenbeobachtungen
kombiniert, erhält man recht genaue Informationen über die Stärke des
Magnetfeldes."