Kosmische Katastrophen sehen oft wunderschön aus: Ein gutes
Beispiel ist die in diesem Monat vom Team des Hubble-Heritage-Projektes
veröffentlichte Aufnahme der 206 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie
NGC 6745: Durch die Kollision mit einer anderen Galaxie sind hier neue
Sterne entstanden.
Hubble-Aufnahme
einer Galaxien-Kollision in NGC 6745. Foto: NASA und das Hubble Heritage Team
(STScI/AURA), Roger Lynds (KPNO/NOAO) |
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Die Aufnahme von NGC
6745 erinnert auf den ersten Blick an den Kopf eines Vogels, doch das schöne
Bild hat einen äußerst gewalttätigen Hintergrund: Eine große Spiralgalaxie
ist hier mit der kleineren Galaxie am unteren rechten Bildrand kollidiert. Die
Folgen dieses intergalaktischen Zusammenstosses sind nun als helle Spuren auf
dem Bild zu erkennen.
Wenn man von
Galaxienkollisionen spricht, meint man gemeinhin nicht, dass die Galaxien im
wahrsten Sinne des Wortes zusammenstoßen: Dafür ist zwischen den einzelnen
Sternen einfach viel zu viel Platz. So liegt beispielsweise der nächste Nachbar
unserer Sonne, der Stern Proxima Centauri rund 4,3 Lichtjahre entfernt.
Entscheidend ist daher bei einer Galaxienkollision die
Gravitationswechselwirkung der Sterne. Anders sieht es allerdings aus, wenn die
Galaxien große Mengen an Gas und Staub enthalten und genau dies war bei
Kollision in NGC 6745 der Fall. Wenn die interstellaren Gaswolken zweier
Galaxien kollidieren, stoßen sie wirklich zusammen.
Durch diese Kollision
wird das Gas komprimiert, die Dichte des interstellaren Materials steigt
gewaltig an, bis sie schließlich so hoch ist, dass neue Sterne entstehen
können. Die heißen blauen Sterne auf dem Bild sind auf diese Weise entstanden.
Das vom Hubble-Heritage-Projekt heute veröffentlichte Bild wurde März
1996 aufgenommen.