Für die Forschungsministerin ist es der Beginn eines neuen
Zeitalters: Heute morgen startete planmäßig die erste Crew der Internationalen Raumstation ISS
vom russischen
Weltraumbahnhof Baikonur aus zu ihrem neuen Arbeitsplatz im All. Die aus
zwei Russen und einem Amerikaner bestehende Mannschaft soll am Donnerstag
an die ISS andocken.
Als "bedeutenden Schritt
für die grenzüberschreitende Kooperation in der internationalen Forschung" hat
die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, den
erfolgreichen Start der ersten Crew der ISS gewürdigt. "Mit dem Bezug der ISS beginnt ein neues Zeitalter in der
Raumfahrtforschung", sagte Bulmahn. Die Crew soll am kommenden
Donnerstag, 2. November 2000, auf der ISS eintreffen und bis zum 15. Februar
2001 an Bord bleiben. Ihre Aufgabe ist es, die Raumstation, an deren Bau und
Betrieb die USA, Russland, Kanada, Japan sowie Europa beteiligt sind, für
ihre künftigen Forschungsaufgaben vorbereiten.
Für die europäische Forschung wird das ISS-Modul Columbus eine
entscheidende Rolle spielen, das im Oktober 2004 an die ISS andocken soll. Deutschland ist am
europäischen Teil der ISS mit rund 41 Prozent beteiligt; das Columbus-Modul
wird unter industrieller Führung des Raumfahrtkonzerns Astrium in Bremen
gebaut. Doch bereits in einer sehr frühen Phase der ISS-Nutzung sollen europäische Experimente durchgeführt
werden, an denen Deutschland maßgeblichen
Anteil hat. So werden zum Beispiel Zeitsignale aus dem Weltraum und eine
globale Uhrensynchronisation durch das Global Transmission System (GTS)
ermöglicht. GTS ist das erste kommerzielle Experiment auf der ISS. Es dient
unter anderem auch der Diebstahlsicherung von Autos.
Das Alpha-Magnetic Spectrometer (AMS), was an Bord der ISS
betrieben werden soll, ist ein
astrophysikalisches Experiment, mit dem nach sogenannter "kosmischer
Antimaterie" gefahndet werden wird. Wesentliche Komponenten von AMS wurden in
Deutschland gebaut und getestet und vom BMBF gefördert; federführend ist das I. Physikalische Institut der RWTH Aachen. Der Start ist
für 2003 geplant. Bereits im Februar 2001 wird ein weiteres
Experiment mit wesentlicher deutscher Beteiligung an Bord der
Internationalen Raumstation gebracht: das "Plasmakristall-Experiment". Es
entspringt einer deutsch-russischen Kooperation und wird
wissenschaftlich vom Max-Planck-Institut für Extraterrestrische
Forschung geleitet. Es birgt erhebliches Zukunftspotenzial für
zahlreiche technologische Prozesse. Beispiele dafür sind die Herstellung
von Solarzellen und Farbpigmenten für Drucker oder auch die
Halbleiterbearbeitung und die Herstellung komplexer
Materialien.