Die Entdeckung eines Planeten im Orbit um den 56 Lichtjahre
entfernten Stern Iota Horologii sorgte vor gut einem Jahr
für einige Aufregung. Zwar hatte der Trabant der entfernten Sonne
mit der doppelten Masse des Jupiter recht wenig Ähnlichkeit mit
unserer heimischen Erde, doch umkreiste er seine Sonne in einer
recht erdähnlichen Umlaufbahn. Es war das erste Mal, dass man einen
solchen Vertreter entdeckte.
Staubscheiben um Sterne gelten gemeinhin als Brutstätte
für neue Planeten, doch wie die Entwicklung von kleinsten
Staubkörner über Planetisimale zu richtigen Planeten genau
funktioniert und ob beobachtete Strukturen in diesen Scheiben etwas
mit künftigen Planeten zu tun haben, ist bislang nicht ausreichend
erforscht. Eine Antwort auf diese und noch einige andere damit
zusammenhängende Fragen erhoffen sich die Wissenschaftler von der
Beobachtung von Sternsystemen die beides aufweisen können: eine
Staubscheibe und einen Planeten.
Iota Horologii ist - zusammen mit wenigen anderen - eines
dieser Kombisysteme. Zur Beobachtung nutzten Astronomen der europäischen
Südsternwarte ein neues Instrument am 3,6 Meter-Teleskop in La
Silla. Mit Hilfe des Adaptive Optics Near Infrared Systems
(ADONIS) suchten sie nach Staub um den Stern. Hauptproblem dabei ist
allerdings der Stern selbst: Sein Licht
überstrahlt das reflektierte Licht der Scheibe bei weitem. Um
dieses zu umgehen, behilft man sich mit einer Maske, die den Stern
selbst ausblenden soll. Die bei Iota Horologii gewählte
Maske blendete einen kreisförmigen Bereich von 17 astronomischen
Einheiten (also rund 2,5 Milliarden Kilometer) aus.
Um nun das beobachtete Restlicht von Streulicht im Instrument zu
unterschieden, wurde zusätzlich mit der gleichen Anordnung ein
Stern aufgenommen, der keine Staubscheibe aufweist und dessen Bild
einfach von der eigentlichen Aufnahme abgezogen wurde. Nach weiteren
Auswertungen waren sich die Astronomen sicher, dass sie um Iota
Horologii tatsächlich eine Staubscheibe ausmachen können, die bis
in eine Entfernung von 10 Milliarden Kilometer vom Zentralstern
reicht. Die Scheibe scheint außerdem dichter und größer zu sein
als etwa die Ausdehnung des Staubs, den man in unserem eigenen
Planetensystem ausmachen kann.
Zukünftige Beobachtungen sollen den Wissenschaftlern nun noch
mehr über die Eigenschaften der Scheibe verraten, wie etwa
Temperatur, Größe und chemische Zusammensetzung der Staubkörner.
Hoffnungen richten sich dabei vor allem auf das Very Large Telescope
(VLT) in Paranal. Der im letzten Jahr entdeckte Planet ist auf dem Bild übrigens nicht
auszumachen: Er liegt mit einer Entfernung von rund einer
Astronomischen Einheit im verdeckten Bereich des Bildes. Sein Licht wäre zudem
noch rund einige tausend Mal schwächer als das der
Staubscheibe und er selbst damit nicht beobachtbar.
|
ESO,
Europäische Südsternwarte
|