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EXTRASOLARE PLANETEN
Ein Planet im eigenen Garten
von Stefan Deiters
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8. August 2000

Alle drei Jahre treffen sich die Mitglieder der Internationalen Astronomischen Union (IAU) zu ihrer Generalversammlung. Eingeleitet wurde die Tagung, die gestern in Manchester begann, mit der Bekanntgabe der Entdeckung zahlreicher neuer extrasolarer Planeten - einer davon sogar in relativer Nähe zur Erde. 

Mit der Entdeckung eines Planeten um den Stern Epsilon Eridani gelang erstmals das Aufspüren einer anderen Welt in relativer Nähe unseres Sonnensystems: Epsilon Eridani ist nämlich nur 10,5 Lichtjahre von uns entfernt: "Einen Planeten um Epsilon Eridani, einen Stern der unserer Sonne recht ähnlich ist, zu entdecken, ist, als würde man einen Planeten im eigenen Garten finden", meint Dr. William Cochran von der Universität Texas. "Der entdeckte Planet ist uns nicht nur sehr nahe, er liegt auch 3,2 Astronomische Einheiten (478 Millionen Kilometer) von seiner Sonne entfernt - das ist ungefähr die Distanz von unserer Sonne zum Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter."

Der neue Planet hat ungefähr die 0,8 bis 1,6fache Masse des Jupiter und kreist in weniger als sieben Jahren einmal um sein Zentralgestirn. Damit hat er eine deutlich längere Umlaufperiode als die meisten anderen bisher entdeckten extrasolaren Planeten. Um den Planeten aufzuspüren studierte das Wissenschaftlerteam Radialgeschwindigkeitsmessungen von Epsilon Eridani aus insgesamt 20 Jahren. Zur Entdeckung eines Planeten um eine ferne Sonne, suchen die Wissenschaftler nach Unregelmäßigkeiten in der Bewegung des Sterns, die sie dann auf den Umlauf eines Planeten zurückführen. Epsilon Eridani hat nur etwa 85 Prozent der Masse unserer Sonne und ist mit etwa 4900 Grad Celsius etwas kühler. 

Epsilon Eridani war schon früher in den Verdacht geraten, ein Planetensystem zu besitzen, weil man schon zuvor eine Staubscheibe um den Stern entdeckt hatte. Dass diese recht ungleichmäßig ist, könnte sogar auf einen weiteren Planeten hindeuten, der in einem Abstand von 30 Astronomischen Einheiten um Epsilon Eridani kreist. Was die Astronomen aber besonders fasziniert ist die Jupiterähnlichkeit des neuen Planeten: Jupiter, so eine gängige Theorie, war für die Entwicklung der Erde von entscheidender Bedeutung, da er beispielsweise durch seine starke Gravitationswirkung Asteroiden von der Erde ferngehalten hat. "Das faszinierende ist, dass wenn man einen Planeten entdeckt hat, der in so weiter Entfernung um seine Sonne kreist, auch weitere Planeten vorhanden sein könnten, die noch dichter an Epsilon Eridani liegen," so Cochran. "Für eine Erde wäre also Platz - vielleicht sogar in lebensfreundlicher Entfernung zum Zentralgestirn."

Doch der neuen Planet um Epsilon Eridani war nicht die einzige ferne Welt, deren Entdeckung in Manchester bekannt gegeben wurde: So verkündeten die Schweizer Planetenjäger aus Genf die Entdeckung von insgesamt sieben neuen extrasolaren Planeten. Um einen Stern spürten die Schweizer sogar zwei Planeten von Saturngröße auf, die ihr Zentralgestirn mit einem nur sehr geringen Abstand umlaufen. Es ist erst das zweite System mit mehr als einem Planeten, das entdeckt wurde. Die kalifornische Gruppe um Geoffrey Marcy erweiterte die Liste der extrasolaren Planeten um drei zusätzliche Kandidaten, bei denen es sich im wesentlichen um jupiterähnliche Gasplaneten handelt. 

Namen wurden bisher für keinen der entdeckten extrasolaren Planeten vergeben, da es dafür bisher keine von der IAU festgelegten Regeln gibt. Allerdings, so Cochran, soll das auf der Versammlung in Manchester beraten werden. Vielleicht können ja Fans der Science Fiction-Serie StarTrek bei der Namensgebung behilflich sein: Epsilon Eridani wurde schon gelegentlich als die Sonne von Mr. Spocks Heimatplaneten Vulcan gehandelt.

Links im WWW
IAU Internationale Astronomische Union
siehe auch
Ferne Welten - auf der Suche nach extrasolaren Planeten und außerirdischem Leben
AstroLinks: Extrasolare Planeten
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