Bei der Entdeckung von massearmen Begleitern von
sonnenähnlichen Sternen geht es derzeit Schlag auf Schlag: Die Schweizer
Gruppe von Planetenjäger gab Ende letzter Woche die Entdeckung von acht
weiteren Kandidaten bekannt - sechs von ihnen vermutlich Planeten.
Das Leonhard Euler Teleskop in La Silla. Foto: ESO |
Mit den jetzt entdeckten sechs sogenannten Exoplaneten erhöht sich die
Zahl der bekannten Welten um fremde Sonnen auf insgesamt 43. "Die
jüngsten Entdeckungen erweitern unser immer noch bruchstückhaftes Wissen
über andere Planetensysteme, geben aber auch neue Aufschlüsse über den
Übergangsbereich zwischen Planeten und Braunen Zwergen," bewerten
Michel Mayor und Didier Queloz vom Observatorium in Genf die neuen Funde.
Die Entdeckungen gelangen mit dem Spektrometer CORALIE am Schweizer 1,2
Meter-Teleskop in La Silla.
Braune Zwerge sind Sterne, die nicht genügend Materie haben, um ihr
nukleares Brennen im Inneren zu zünden. Bei der Suche nach fremden
Planetensystemen muss man daher immer auf der Hut sein, ob man wirklich
einen Planeten vor sich hat oder lediglich ein Doppelsternsystem, von dem
es der eine Partner nicht zum "richtigen" Stern geschafft hat.
Die Entdeckungen der Schweizer Astronomen wurden durch Messungen von
Geschwindigkeitsänderungen des Zentralsterns der Systeme möglich, die
dann mit Hilfe von Modellen durch Planeten erklärt werden können, die
die jeweilige Sonne umkreisen und durch ihre Gravitationswirkung ein
leichtes Wackeln ihres Zentralgestirns bewirken.
Die neu entdeckten Planeten sind recht unterschiedlich: So dürfte den
rund 140 Lichtjahre entfernten Stern HD 16746 ein Planet von etwa 80
Prozent der Saturnmasse alle 6,4 Tage umkreisen. Damit ist er erst der
dritte entdeckte Exoplanet dieser Größe. Durch das angewandte Verfahren
zum Aufspüren der Planeten ist die Entdeckung massereicher - also
jupiterähnlicher - Planeten deutlich wahrscheinlicher als die kleinerer
Planeten. Erdähnliche Planeten können mit diesem Verfahren gar nicht
aufgespürt werden. Mit größeren Teleskopen und verfeinerten Geräten
will das Team aber bald auch Planeten entdecken können, die nur etwa die
zehnfache Masse der Erde haben. Zum Vergleich: Die Masse des Jupiter
entspricht 3,35 mal der Masse des Saturn und 318 mal der Masse der Erde.
Um HD 83443 und HD 108147 spürten die Planetenjäger je einen Planeten
auf, der etwas größer als Saturn zu sein scheint. Drei weitere
jupiterähnliche Exoplaneten entdeckten die Schweizer um HD 52265, HD
169830 und HD 82943. Zusätzlich fanden sie um die Sterne HD 162020 und HD
202206 noch zwei Objekte, bei denen es sich vermutlich um sehr massearme
Braune Zwerge handeln dürfte. Beide haben eine Masse, die zwischen dem
zehn und 15fachen der Masse des Jupiter liegt.