Anzeige
 Home  |  Nachrichten  | Frag astronews.com  | Bild des Tages  |  Kalender  | Glossar  |  Links  | Forum  | Über uns    
astronews.com  
Nachrichten

astronews.com
astronews.com

Der deutschsprachige Onlinedienst für Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt

Home  : Nachrichten : Forschung : Artikel

 
KOSMOLOGIE
Hubble entdeckt verschwundenen Wasserstoff

von Stefan Deiters
astronews.com
4. Mai 2000

Für Kosmologen war es lange Zeit ein Rätsel: Eigentlich sollten im Urknall große Mengen Wasserstoffs entstanden sein, doch von ihnen fehlte bisher jede Spur. Mit Hilfe des  Hubble Weltraumteleskops gelang es nun, diesen verlorengegangene Wasserstoff aufzuspüren, der vermutlich die Hälfte der "normalen" Materie im Universum ausmacht. 

Wie viel Materie befindet sich im Universum? Diese Frage ist entscheidend für die Zukunft des Weltalls und gibt unter anderem den Ausschlag dafür, ob unser Universum ständig weiter expandiert oder irgendwann wieder in sich zusammenfällt. Leicht scheint es das All den Astronomen aber nicht machen zu wollen: Nicht nur, dass Kosmologen glauben, dass mindestens 90 Prozent der Materie in Form von exotischer - sogenannter "dunkler" Materie - vorliegt; sie waren bisher noch nicht einmal in der Lage die gesamte "normale" Materie im All aufzuspüren.

Diese Situation hat sich dank des Hubble Weltraumteleskops nun geändert: Die Entdeckung des vermissten Wasserstoffs dürfte zum einen zu neuen Erkenntnissen über die großräumige Struktur des Universums führen, bestätigt aber gleichzeitig kosmologische Modelle des Urknalls, die eben die Produktion einer großen Menge Wasserstoff voraussagen. "Dies ist ein erfolgreicher und fundamentaler Test der kosmologischen Modelle", freute sich Todd Tripp von der Universität Princeton, der die Ergebnisse zusammen mit Kollegen im Fachmagazin Astrophysical Journal Letters veröffentlichte. 

Dabei gelang auch Hubble das Aufspüren des Wasserstoffs nur indirekt: Die riesigen Wolkengebilde aus heißem Wasserstoff können mit normalen Beobachtungsverfahren nicht ausgespürt werden - auch von Hubble nicht. Stattdessen suchte das Weltraumteleskop nach hochionisiertem Sauerstoff zwischen den Galaxien. Aus der Anwesenheit dieses Stoffes lässt sich dann das Vorhandensein riesiger Mengen von Wasserstoff folgern.

Kosmologische Modelle auf Supercomputer haben in den letzten Jahren solche Wasserstoffstrukturen im Weltall vorausgesagt: Nach den Simulationen ist das All durchzogen von einem Netz aus Gasströmen und der Wasserstoff konzentriert sich entlang einer kettenähnlichen Struktur. Wo sich Ströme kreuzen sollen - so die Modelle - Galaxienhaufen entstehen.

Die Entdeckung des Sauerstoffs gelang Hubble durch die Beobachtung eines entfernten Quasars. Mit dem Licht dieses Objektes sammelte das Teleskop auch Informationen über den Raum, den das Licht vom Quasar auf den Weg zu Hubble durchlaufen hat. Im Spektrum des Quasars konnte dann nachgewiesen werden, dass das Licht auf seinem Milliarden Lichtjahre langen Weg mindestens vier unterschiedliche Wasserstofffilamente durchlaufen hat. "Diese Ergebnisse illustrieren wunderbar wie gut die Spektroskopie geeignet ist, um fundamentale Informationen über die gasförmigen Bestandteil des Universums zu erhalten," freute sich Blair Savage, der für den  Hubble-Spektrograph verantwortlich ist. 

Links im WWW
Illustrationen und Pressemitteilung des STScI
die aktuellsten HST Bilder, Übersicht des Space Telescope Science Instituts
In sozialen Netzwerken empfehlen
 
Anzeige
astronews.com 
Nachrichten Forschung | Raumfahrt | Sonnensystem | Teleskope | Amateurastronomie
Übersicht | Alle Schlagzeilen des Monats | Missionen | Archiv
Weitere Angebote Frag astronews.com | Forum | Bild des Tages | Newsletter
Kalender Sternenhimmel | Startrampe | Fernsehsendungen | Veranstaltungen
Nachschlagen AstroGlossar | AstroLinks
Info RSS-Feeds | Soziale Netzwerke | astronews.com ist mir was wert | Werbung | Kontakt | Suche
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Cookie-Einstellungen
     ^ Copyright Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999-2023. Alle Rechte vorbehalten.  W3C
Diese Website wird auf einem Server in der EU gehostet.

© astronews.com / Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999 - 2020
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung.


URL dieser Seite: https://www.astronews.com:443/news/artikel/2000/05