Der heutige Tag ist schon etwas besonderes und verdankt seine
Existenz nur einer Ausnahme von der Ausnahme, die Papst Gregor XIII. mit
der Kalenderreform 1582 einführte. Ausgedacht hat sich die Schalttage allerdings ein anderer: Julius Caesar.
Queen Elisabeth von England dürfte sich freuen: Eigentlich schreibt
sie jedem ihrer Untertanen, der das 100. Lebensjahr vollendet hat, einen
persönlichen Geburtstagsgruß. Doch gestern musste die Monarchin keine
Glückwunschbriefe unterzeichnen, denn einen 29. Februar 1900 gab es
nicht. Ein Jahr mit 366 Tagen gibt es nämlich nur jedes vierte volle
Jahrhundert, das nächste Mal also erst im im Jahr 2400.
Veranlasst hat diese Regelung Papst Gregor XIII., der damit den
Kalender Julius Caesars reformierte: Angesichts der Tatsache, dass die
Erde 365,242199 Tage benötigt, um die Sonne zu umrunden, führte der
Feldherr alle vier Jahre einen Schalttag ein und erreichte damit im
Vierjahresschnitt eine Jahreslänge von 365,25 Tagen. Bei der Umstellung
kam ihm seine Macht zu Hilfe: Um die im altrömischen Kalender entstandene
Lücke von 80 Tagen auszugleichen, verlängerte er das Jahr 46 vor
Christus per Verordnung auf 445 Tage. Und fortan wurde alle vier Jahre
immer zwischen dem 24. und 25 Februar ein Tag eingeschoben.
Doch im Laufe der Jahrhunderte hatte auch Caesars Kalender ein Problem:
Bei Caesar ist das Jahr ist im Schnitt 365,25 Tage lang und das sind 11
Minuten und 14 Sekunden zu viel. Bis ins Mittelalter hatten sich da schon
einige Tage angesammelt, was sich beispielsweise am Frühlingsanfang
bemerkbar machte. Da dieses Datum aber für die Berechnung des Osterfestes
von Bedeutung war, machte sich der Papst Gedanken über eine
Kalenderreform.
Wieder in Rom entstand dann der noch heute gültige Gregorianische
Kalender: Schaltjahre alle vier Jahre, aber nicht in Jahren, die durch 100
teilbar sind. Einzige Ausnahme dieser Ausnahme sollten aber Jahre sein, die
sich ohne Rest durch 400 teilen lassen. Daher hat das Jahr 2000
366 Tage. Nach dem Gregorianischen Kalender sind die Jahre im Schnitt
365,2425 Tage lang und damit lediglich etwa 26 Sekunden länger als das
wahre Jahr.
Auch Papst Gregor XIII. war ein mächtiger Mann und konnte daher
einfach festlegen, wie man den Kalender im
"Hau-Ruck-Verfahren" wieder zurechtrückte: Er ließ die
überschüssigen zehn Tage, die sich bis dahin angesammelt hatten, einfach
ausfallen: Nach dem 4. Oktober 1582 kam der 15. Oktober 1582.
Eine Gruppe von Erdenbürgern dürfte sich besonders über den heutigen
Tag freuen: die Geburtstagskinder des 29. Februar. Denn sie kommen ja nur
alle vier Jahr in den Genuss einer richtigen Geburtstagsparty: Für einen
betroffenen Studenten aus Kiel war das sogar Grund genug, auf seiner
Webseite für sein Recht auf eine jährliche Geburtstagsparty zu werben und
alle Surfer aufzufordern, sich an seiner Petition an die UNO zu
beteiligen: Er fordert die dauerhafte Einführung des 29. Februar.