Freude auf dem Gipfel des Paranal in Chile: Das dritte
von insgesamt vier Teleskopen, die zusammen das Very Large
Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) bilden, hat
Mitte letzter Woche die ersten Beobachtungen gemacht. Diesem
sogenannten First Light wurde von allen Beteiligten seit
langem entgegengefiebert.
Ein der Aufnahmen aus der "First Light"-Nacht von
Melipal: der Krebs-Nebel. Foto: ESO |
Melipal, "das Kreuz des Südens" in der Sprache der
Ureinwohner, heißt die dritte Teleskopeinheit, die die auf dem
Paranalgipfel vorhandene Spiegeloberfläche auf insgesamt fast 160
Quadratmeter anwachsen lies. Gleich nach Sonnenuntergang am 26. Januar
wurde das 8,2 Meter Teleskop zum ersten Mal für eine Testbeobachtung
genutzt: First Light für Melipal.
Zuerst wurde ein heller Stern ins Visier genommen, der die aktive Optik
des Teleskops aktivierte: Der Hauptspiegel kann durch insgesamt 150
computergesteuerte Halterungen so ausgerichtet werden, dass Luftunruhen in
der Atmosphäre ausgeglichen werden. Auch die Position des 1,1-Meter
Sekundärspiegels ist so verstellbar. Nach nur einigen Einstellungen war
das Bild des Sterns in einer - für diesen Zeitpunkt - beachtlichen
Schärfe zu erkennen.
Danach blickte Melipal zu einem entfernten Sternhaufen im
Sternbild Eridanus. Als das Ergebnis der Aufnahme mit der CCD.Kamera auf
den Computerschirmen erschien, zeigte sich erneut, in welchem exzellenten
Zustand das Teleskop ist. Nur erschienen die ersten Bild noch leicht
verzerrt, so dass kleine Korrekturen an der Optik nötig waren. Doch nach
nur einer Stunde konnte dann die (oben gezeigte) 30 Sekunden-Aufnahme der
Zentralregion des Krebsnebels gemacht werden.
Melipal wird nun mit seinen eigentlichen wissenschaftlichen
Instrumenten ausgestattet werden. Der nächste wichtige Termin auf dem
Paranal dürfte der 1. April sein: An diesem Tag nämlich soll die zweite
Teleskopeinheit Kueyen den wissenschaftlichen Betrieb aufnehmen. First
Light für Kueyen war im März letzten Jahres. Die ersten
Beobachtungen mit der vierten Teleskopeinheit Yepun sollen auch
noch in diesem Jahr gemacht werden.
|
ESO,
Europäische Südsternwarte
|