Bei der Erforschung der Vorgänge während des Urknalls
arbeiten Astrophysiker mit Elementarteilchenphysikern Hand in Hand.
Eindrucksvolles Beispiel für diese Zusammenarbeit ist eine Experiment des
Instituts für Kernphysik der Technischen Universität Darmstadt: Die
Physiker simulierten mit Hilfe eines Elektronenbeschleunigers eine
Supernova-Explosion.
Hintergrund des Experimentes ist die bislang ungeklärte Frage, ob sich
stabile Elemente unter dem Einfluss energiereicher Lichtstrahlung in
radioaktive Isotope verwandeln können. Um hinter dieses Geheimnis zu
kommen, führten die Darmstädter Physiker eine bislang einmaliges
Experiment am supraleitenden Elektronenbeschleuniger S-DALINAC durch.
Erstmals wurde dabei die Lichtstrahlung einer Supernova-Explosion in ihrer
relativen Intensität und Energieverteilung exakt nachgestellt.
Zidl des Versuches war es herauszufinden, wie groß die
Wahrscheinlichkeit ist, dass sich das bestrahlte Element durch den
Einfluss eines sehr energiereichen Lichtquants in ein radioaktives Element
umwandelt. So energiereiche Lichtquanten könnten beispielsweise in einer
Supernova oder aber auch während des Urknalls entstehen. In einer
mehrtägigen Messung wurde eine Probe aus Platin bestrahlt, mit dem
Ergebnis, dass es für die gesuchten Umwandlungsprozesse eine sehr hohe
Wahrscheinlichkeit gibt.
"Ob damit ein weiterer Schlüssel für das Verständnis der
Synthese von Elementen im Urknall gefunden wurde, werden die nächsten
Experimente zeigen", urteilt der Darmstädter Kernphysiker Prof.
Andreas Zilges. Die Bestätigung der Ergebnisse könnte helfen, den
großen Unterschied zwischen den Vorhersagen der besten Modellrechnungen
über die Häufigkeit und Eigenschaften einiger Elemente und ihrem
tatsächlichen Vorkommen auf der Erde zu erklären.
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S-DALINAC,
Projekthomepage des Instituts für Kernphysik der TU Darmstadt
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