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Befindet sich unser Sonnensystem immer an der gleichen
Stelle des Spiralarms?
Schaut man sich eine Spiralgalaxie "von oben" an und betrachtet deren gewundene
Spiralarme, scheint es ganz klar zu sein, wie sich diese Galaxie und die Sterne
in ihr bewegen. Doch so einfach ist die Sache nicht: Zunächst einmal befinden
sich zwischen den sichtbaren Armen einer Spiralgalaxie nicht unbedingt weniger
Sterne als in den Spiralarmen selbst, die Sterne dort sind nur heller und damit
auffälliger. Zudem kreisen die Sterne in der Milchstraße mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten um das Zentrum der Galaxie, genau wie auch die Planeten des
Sonnensystems mit unterschiedlicher Geschwindigkeit um die Sonne kreisen. Wären
die Spiralarme also eine feste Formation von Sternen, würden sie sich relativ
schnell aufwickeln. In Wirklichkeit gehören also Sterne nicht immer zu einem
Spiralarm, sondern laufen auf ihrer Bahn um das Milchstraßenzentrum aus den
Spiralarmen hinaus und wieder hinein.
Spiralarme entstehen, so eine weitverbreitete Theorie der Astronomen, durch
Dichtewellen in der galaktischen Scheibe, die für eine erhöhte Konzentration des
Gases sorgen. Dadurch wird eine verstärkte Sternentstehung ermöglicht und es
bilden sich auch junge, massereiche helle Sterne. Massereiche Sterne aber sind
relativ kurzlebig und bleiben damit, obwohl sie auch auf einer eigenen Bahn um
das Zentrum der Milchstraße kreisen, ihr gesamtes Leben als helle Sonnen in dem
Spiralarm, in dem sie entstanden sind. Langlebigere und leuchtschwächere Sterne
hingegen - und dazu gehört auch unsere Sonne - wandern aus ihrem
"Geburtsspiralarm" hinaus und verteilen sich in der galaktischen Scheibe. (ds/
10.
Februar 2012)
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