Könnte man Phobos-Grunt nicht zum Beispiel mit dem Space
Shuttle besuchen und retten?
Nein. Die amerikanischen Raumfähren scheiden schon grundsätzlich aus, weil sie
im Sommer außer Dienst gestellt wurden und gar nicht mehr zur Verfügung stehen.
Und selbst wenn es ein geeignetes Raumschiff gäbe, wäre eine solche Mission
(wenn sie denn überhaupt möglich ist) extrem aufwendig und könnte nicht
innerhalb von wenigen Wochen vorbereitet werden.
Satelliten sind zwar schon mehrfach im Erdorbit repariert worden, doch geht
solchen Missionen immer eine gründliche Vorbereitungsphase voraus, in der die
beteiligten Astronauten beispielsweise die erforderlichen Handgriffe in großen
Wassertanks unter möglichst realistischen Bedingungen trainieren. Oft müssen
auch spezielle Werkzeuge für die Wartungsarbeiten im All entwickelt und
ausprobiert werden. Noch komplizierter wird es, wenn man eine große Sonde
einfangen soll, die dafür eigentlich nie ausgelegt war. Sie lässt sich dann
nämlich nicht einfach so in den Laderaum verfrachten und zur Erde zurückbringen.
Das dürfte deutlich machen, dass allein schon zur Vorbereitung einer solchen
Mission erheblich mehr Zeit nötig wäre als die wenigen Wochen, die noch zur
Rettung von Phobos-Grunt zur Verfügung stehen. Außerdem ist eine
Reparatur nur dann möglich, wenn man weiß, was eigentlich genau kaputt ist. Im
Falle von Phobos-Grunt ist dies bislang noch nicht bekannt. Für die
Kosten eines solchen Reparatureinsatzes dürfte sich außerdem vermutlich auch
eine neue Sonde bauen lassen. (ds/
15.
November 2011)
Haben Sie auch eine Frage? Frag
astronews.com.
|