InSight: Marslander erreicht Startplatz

astronews.com Redaktion

Registriertes Mitglied
Mit rund zwei Jahren Verspätung soll im Mai die nächste NASA-Marsmission zum Roten Planeten starten. Vom Lander InSight erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse über das Innere unseres äußeren Nachbarn im Sonnensystem. Mit an Bord ist auch eine Art Maulwurf, der sich bis zu fünf Meter in den Boden bohren kann. Jetzt erreichte die Sonde ihren Startplatz in Kalifornien. (2. März 2018)

Weiterlesen...
 

Protuberanz

Registriertes Mitglied
Kostengünstiges Receycling der Oldtimer-Phoenix-Plattform, mit ein paar neuen Werkzeugen und Instrumenten?! Ja natürlich wird es ein paar neue Messungen und somit Daten geben. Aber ich sage es einmal ganz gezielt und bewußt provokant. Ist das alles, was die NASA noch zu bieten hat??? Wenn ja, dann sind die Träume einer bemannten Marsmission wohl ausgeträumt. Von den Reisen zu anderen Planetensystemen brauchen wir dann auch nicht mehr zu reden.
Selbstverständlich werden einige jetzt über meinen Kommentar herfallen. Wie kann ich denn nur... und wie innovativ dieser Auftrag ist. Wir werden ganz tolle Ergebnisse erhalten!
Nein das werden wir nicht. Der 5 Meter Bohrer wird im günstigsten Fall, mit etwas Glück, das eine oder andere Mineral ans Tageslicht fördern, was bisher auf dem Mars noch nicht nachgewiesen wurde. Vielleicht aber auch nicht. Da es kein Rover ist, werden also Vergleichsergebnisse fehlen.
Seismische Messungen? Was werden die uns belegen? Plattentektonik gilt als extrem unwahrscheinlich. Was also wird es sein? Einstürzende Höhlen? Meteoridentreffer?
Ich denke InSight hätte zu Gunsten performanterer Projekte gecancelt werden sollen. Schade um das Geld. Aber mehr geht bei der NASA wahrscheinlich sowieso nicht mehr.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Ist das alles, was die NASA noch zu bieten hat???
Hallo Protuberanz,

ziemlich sicher nicht. Hier ist eine "Nische", deren Erforschung bewilligt wurde und die neue Ergebnisse liefern wird.


Wenn ja, dann sind die Träume einer bemannten Marsmission wohl ausgeträumt.
Ich würde eher sagen, es ist ein weiteres Puzzle-Teilchen auf dem Weg zur Realisierung bemannter Marsmissionen.


Die grossen Entdeckungen zeichnen sich eher selten durch Geniestreiche aus, meist ist da harte und unspektakuläre Fleissarbeit dahinter. Insight ist so eine harte und unspektakuläre Fleissarbeit.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Protuberanz

Registriertes Mitglied
Du hast ja Recht Ralf. Aber zum Mars zu fahren ist eben eine ziemlich preisintensive Geschichte. Deshalb stelle ich mir die Frage, ob man die Experimente, die Insight durchführen wird, nicht besser in ein anderes, komplexeres Projekt hätte integrieren können. Soll heißen, bessere Nutzung der Fahrtkosten.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Aber zum Mars zu fahren ist eben eine ziemlich preisintensive Geschichte.
Hallo Protuberanz,

das stimmt natürlich. Diese Mission wird knapp eine halbe Milliarde Dollar kosten, während beispielsweise die Curiosity Mission mit rund 2.5 Milliarden Dollar fast das fünffache gekostet hat. Wobei ich nicht verschweigen will, dass die Curiosity Mission schon 'ne klasse Sache ist, aber ja: leider auch sehr teuer.


Deshalb stelle ich mir die Frage, ob man die Experimente, die Insight durchführen wird, nicht besser in ein anderes, komplexeres Projekt hätte integrieren können. Soll heißen, bessere Nutzung der Fahrtkosten.
Ich fürchte, diese Idee ist unserer heutigen Zeit noch weit voraus. Kommt hinzu, dass beim Verlust einer Mission - für beispielsweise europäische Marslandungen der Normalfall - entsprechend mehr Experimente verloren gehen.

Mittelfristig ja, aber jetzt denke ich ist man froh, wenn man eine Mission bewilligt kriegt und die dann durchführen kann. Und das Missionsziel, 5 Meter tief zu graben, ist neu und der Know-How Gewinn wird auch künftigen Missionen beispielsweise zu den Eismonden der Gasplaneten (vor allem Europa und Enceladus) zugute kommen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Protuberanz

Registriertes Mitglied
Diese Mission wird knapp eine halbe Milliarde Dollar kosten, während beispielsweise die Curiosity Mission mit rund 2.5 Milliarden Dollar fast das fünffache gekostet hat. Wobei ich nicht verschweigen will, dass die Curiosity Mission schon 'ne klasse Sache ist, aber ja: leider auch sehr teuer.
Wenn man nur diese nackten Zahlen sieht, dann scheint die InSight-Mission eine gute Anlage zu sein. Es ist ist natürlich rein spekulativ, niemand weiß, was bei den Experimenten herauskommt. Aber ich vermute, das der Informationsgewinn möglicherweise nicht bei einem fünftel der Curiosity-Mission liegen wird. Es wäre schön, wenn ich komplett daneben liege und die Bodenprobe zum Beispiel Bakterien, oder irgendetwas anderes interessantes zu Tage fördert. Aber wenn man nur an einer Stelle bohrt, ist die Wahrscheinlichkeit doch nicht sehr hoch. Aber vielleicht ist das Bohrer zumindest so erfolgreich, das der Curiosity-Nachfolger ein ähnliches Werkzeug erhält und somit Vergleichsdaten sammeln kann. Natürlich wird das dann wieder teurer. Ist aber immer noch billiger, als eine bemannte Mission.

Kommt hinzu, dass beim Verlust einer Mission - für beispielsweise europäische Marslandungen der Normalfall - entsprechend mehr Experimente verloren gehen.
Die Quote liegt bei 100%.:) Aber eben leider 100% Verlust. Ich denke Beagle ging verloren, weil essentielle Dinge gefehlt haben. Weder Antrieb, noch Steuerung, noch Telemetrie. Man konnte also aus dem Absturz nicht einmal etwas lernen. Das zeigt, das zu viel gespart, am Ende doch zu teuer war.
Der Sinn von Schiaparelli war mir von Anfang an nicht ganz klar. Es sollten Technologien für spätere Missionen getestet werden.
Zum einen ist mir nicht ganz klar warum man das tut, denn mit den Roskosmos-Leuten hatte man durchaus erfahrene Profis an der Geschichte beteiligt. Klar die Sowjets/Russen haben alles andere als eine Erfolgsliste für Marslandungen aufzuweisen. Aber grundsätzlichen wissen sie, wie es geht und haben ganz sicher auch mit ihren Fehlschlägen ein gute Erfahrungsbasis zu bieten. Wie es gut funktioniert, haben die Amerikaner bereits mehrfach demonstriert.
Zum zweiten, gibt es durch den Absturz nicht die Konsequenz, einen neuen Test zu starten. Die "echte" Landeeinheit wird also dann 2020 (oder mit weiteren Verschiebungen auch später), dann doch selbst zum Testgerät. Warum gab es dann ein Demonstrationsmodul wie Schiaparelli?
Also auch hier an der falschen Stelle gespart.
Klar kann man nun noch die zahlreichen verunfallten sowjetisch/russischen Missionen als Negativbeispiele ins Feld führen. Aber andererseits haben die ähnlich gelagerten Venusmissionen sehr erfolgreich abgeschlossen und Daten geliefert, die wir von sparsameren Geräten möglicherweise nicht, oder nur in geringerem Umfang erhalten hätten.

Mittelfristig ja, aber jetzt denke ich ist man froh, wenn man eine Mission bewilligt kriegt und die dann durchführen kann.
Ja, wahrscheinlich hast Du Recht. Aber ich halte es nach wie vor für keinen guten Ansatz. Das leidige Finanzierungsthema eben.

Und das Missionsziel, 5 Meter tief zu graben, ist neu und der Know-How Gewinn wird auch künftigen Missionen beispielsweise zu den Eismonden der Gasplaneten (vor allem Europa und Enceladus) zugute kommen.
Dein Wort in Gottes Gehörgang. Aber ob ich das noch miterleben darf, bezweifle ich stark. Eine solche Mission ist ein wirklich sehr spannendes Ziel. Aber sie wird dann auch exorbitant teuer werden, zumal viele notwendige Technologien und Verfahren dafür ja auch erst noch entwickelt werden müssen.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Hallo Protuberanz,

dass ich Dir nicht antworte hängt damit zusammen, dass ich Deiner Argumentation zustimme.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

joeydee

Registriertes Mitglied
Der 5 Meter Bohrer wird im günstigsten Fall, mit etwas Glück, das eine oder andere Mineral ans Tageslicht fördern
... die Bodenprobe zum Beispiel Bakterien, oder irgendetwas anderes interessantes zu Tage fördert.

Selbst wenn er auf etwas Interessantes stoßen würde wäre der "Maulwurf" anscheinend blind dafür. Da werden wohl lediglich Teperatursensoren in bestimmten Tiefenabständen in den Boden gebracht und geschaut wie die Temperatur sich an diesen Stellen übers Marsjahr verändert, im Vergleich zur Wärmestrahlung die auf die Oberfläche trifft:
eine Kette aus Thermalsensoren [...] Zentimeter für Zentimeter werden die Sensoren in den Boden gebracht, zudem wird ein Infrarot-Strahlungsmesser die Temperatur an der Mars-Oberfläche messen. Beide Datensätze geben dann im Vergleich die Möglichkeit, auf den Wärmefluss des Planeten zu schließen
 

Protuberanz

Registriertes Mitglied
Ein biologisches Labor wird sicher nicht an Bord sein. Aber vielleicht wird ja der oben beförderte "Abraum" zumindest videotechnisch untersucht. Dann könnte man auch schon den einen oder anderen Rückschluß ziehen.
 
Oben