A 2017 U1: Besuch von jenseits des Sonnensystems

Ionit

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Eine Frage dazu.

Nur mal hypothetisch: Eine außerirdische Zivilisation schickt (kleine) Raumsonden an einem Lichtsegel in andere Sonnensysteme (oder wir Menschen machen das irgendwann), kann man solche Segel am Zielort dann eigentlich abbremsen?

Wenn die 10000 - 30000 km pro Sekunde fliegen, kann man solche Objekte im Zielsystem dann auch wieder per "Strahlungsdruck des Sterns" abbremsen oder per "Swing-by" damit die Raumsonde das System erkunden kann oder muss da ein künstliches Bremssystem mitgeführt werden, da die Geschwindigkeit für natürliche Bremsmanöver viel zu hoch ist?

Andernfalls würde die Sonde da ja relativ schnell das System wieder verlassen und man hätte für die Erkundung nicht viel Zeit.
 
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Bynaus

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@Ionit: kommt drauf an: wenn die Beschleunigung ausschliesslich passiv geschieht, dann kann man das natürlich auch wieder alles umkehren (mal angenommen, der Start- und Zielstern sind ähnlich gross und hell). Wenn man aber zusätzlich z.B. mit einem Laser beschleunigt, braucht man eine zusätzliche Bremsmöglichkeit. Denkbar ist z.B. ein Magnetsegel. Oder aber, man löst es so wie die "Venture Star" in Avatar: man nimmt eine grosse Menge Antimaterie mit, mit der man am Ziel abbremsen kann.

Wenn die 10000 - 30000 km pro Sekunde fliegen

Diese Geschwindigkeit deutet auf eine aktive Beschleunigung hin, deshalb, siehe oben, braucht es ein Bremssystem.
 

zabki

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Wie wäre es zum Beispiel mit einer abgelösten Hitzeschutzkachel seines planetengroßen Solarraumschiffs?

puh, in der Richtung wollte ich tatsächlich was sagen - also, falls man überhaupt ernsthaft einen "künstlichen" Ursprung erwägt, müßte das vieleicht nicht implizierten, daß "wir" auch absichtlich (auch nicht automatisiert-absichtlich) angesteuert wurden, sondern es könnte sich um irgend einen "Überrest" von künstllichen Objekten handeln.

also beispielsweise um ein Stück Sonnenegel, das irgendwie und irgendwo verschütt gegangen ist.
 

Protuberanz

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Nur mal hypothetisch: Eine außerirdische Zivilisation schickt (kleine) Raumsonden an einem Lichtsegel in andere Sonnensysteme (oder wir Menschen machen das irgendwann), kann man solche Segel am Zielort dann eigentlich abbremsen?
Ich weiß nicht, ob es eine außerirdische Zivilisation kann, wir können es jedenfalls nicht. Das Segel müßte kontrolliert ausgerichtet werden können. Wir hätten keine Möglichkeit der Steuerung am Zielort.

Andernfalls würde die Sonde da ja relativ schnell das System wieder verlassen und man hätte für die Erkundung nicht viel Zeit.
Das wäre bedeutungslos, denn wir hätten auch kein funktionierendes Erkundungssystem am Zielort.
 

Bynaus

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zabki schrieb:
also, falls man überhaupt ernsthaft einen "künstlichen" Ursprung erwägt, müßte das vieleicht nicht implizierten, daß "wir" auch absichtlich (auch nicht automatisiert-absichtlich) angesteuert wurden, sondern es könnte sich um irgend einen "Überrest" von künstllichen Objekten handeln.

Bloss impliziert das, wie ich im Artikel erwähnte, dass es extrem viel von diesem Abfall da draussen gibt. Man erinnere sich, dass man aus 'Oumuamuas Beobachtung abgeleitet hatte, dass jedes Sternsystem in der Grössenordnung einer Erdmasse Material auswirft - heisst das jetzt, dass jedes Sternsystem etwa eine Erdmasse an Abfall produziert? Scheint ein bisschen gar krass zu viel...
 

Bynaus

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Dieses Objekt, wenn es wirklich interstellaren Ursprungs ist, scheint unseren Erwartungen an solche Objekte eher zu genügen als Oumuamua (zB kometäre Aktivität).
 

Protuberanz

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Wer weiß, wie viele Teile (ob nun Kometen, Asteroiden, oder Sonnensegeltrümmerstücke) schon durch unser System marschiert sind (oder es im Augenblick gerade tun), ohne das wir Kenntnis davon erhalten. Wir können nur hoffen, das sich die Überwachung in Zukunft deutlich verbessert.
 

Protuberanz

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So, nun ist es endlich raus. Die Blindzeitung hat herausgefunden, das es ein Sonnensegel aus einer fernen Galaxie sein muß, oder gar ein funktionierender Satellit. Ich denke die Blindjournalisten erklären uns demnächst, das es ein Wurmloch gibt, durch das der segelnde Satellit zu uns geschlüpft ist.
 

Bynaus

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Ich hab den Artikel gesehen. Es ist mindestens ein gravierender Fehler drin: niemand hat die Masse von 'Oumuamua bestimmt. Wäre das jemandem gelungen, dann wüssten wir nämlich heute, ob es ein Asteroid oder ein Segel ist. Der Arxiv Preprint basiert auf der Idee, dass die Beobachtete Bahnabweichung durch Lichtdruck erklärt werden könnte, weil nichts sonst passt. Wenn dem so ist, muss Oumuamua eben sehr leicht sein, damit es aufgeht. Daraus folgt dann erst die Vermutung, es könnte ein Segel (oder etwas natürliches, was ähnlich leicht und dünn ist) sein.
 

Protuberanz

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Egal wie und was es ist. Die Wahrscheinlichkeit, das es nicht aus unserer Galaxis stammt, ist mehr als unterirdisch.
 

Bynaus

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Ja, stimmt, das wollte ich ja auch noch kommentieren: das ist natürlich Quatsch. Aber das kommt einfach davon, dass, wenn man keine Ahnung hat, ein anderes "Sternsystem" und eine andere "Galaxis" ein- und dasselbe sind. Den Fehler sieht man öfters.
 

Bynaus

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Ein sehr guter, ausgewogener Artikel IMHO. Einzig etwas muss ich kritisieren: die Menschheit hat durchaus schon Sonnensegel ins All geschossen, etwa IKAROS.
 

FrankSpecht

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Einzig etwas muss ich kritisieren:
dass Richtung und Geschwindigkeit, mit der Oumuamua in das Sonnensystem eintrat, nicht in Relation gesetzt wurde zu Ausrichtung (Winkel der galaktischen Ebene zur Ekliptik) und Bewegungsrichtung des Sonnensystems.
Denn, wie es sich mir darstellt, hat nicht Oumuamua das Sonnensystem „besucht“, sondern letzteres hat ihn überrollt!

Die Ekliptik ist rund 60° gegen die galaktische Ebene geneigt (sieht man schön beim Zodiakallicht) - das Sonnensystem pflügt also durch die galaktische Ebene.
Das Sonnensystem bewegt sich zudem mit fast 220 km/s in Richtung des Sternbilds Herkules, das sich nur wenige Grad westlich des Sternbilds Leier befindet.

Aus jener Richtung (Sternbild Leier) fiel nun Oumuamua in unser Sonnensystem ein, mit 26 km/s (pre-velocity of 26 km/s - Seite 1)
220 km/s - 26 km/s = 194 km/s (positiver Differenzwert), d.h. Oumuamua flog uns nicht mal entgegen, sondern (mehr oder weniger) parallel in dieselbe Richtung und wir haben ihn einfach überholt.
Spricht irgendetwas gegen dieses Szenario :confused:

Natürlich könnte man noch intervenieren, dass Außerirdische diesen Umstand bedacht haben :rolleyes:
 
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Bynaus

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Ja, 'Oumuamua hat sich relativ zu den lokalen Sternen ("local standard of rest = LSR", also nahe an der "mittleren" Bewegung aller lokalen Sterne) praktisch nicht bewegt, oder zumindest, er hat sich relativ zu diesem LSR weniger bewegt als die Sonne.

220 km/s - 26 km/s = 194 km/s

Vermutlich nicht ganz korrekt, denn das ist ja eine Vektor-Addition, ich denke, in Richtung der galaktischen Rotation bewegte sich 'Oumuamua nur mit 11 km/s. Wobei die Sonne sich natürlich auch nicht exakt in Richtung der galaktischen Rotation bewegt, so dass die Summe der beiden Abweichungen dann die 26 km/s ergeben sollte.
 

FrankSpecht

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Protuberanz

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Denn, wie es sich mir darstellt, hat nicht Oumuamua das Sonnensystem „besucht“, sondern letzteres hat ihn überrollt! ... Natürlich könnte man noch intervenieren, dass Außerirdische diesen Umstand bedacht haben :rolleyes:
Das war der Plan. 'Oumuamua ist nur eine, von unzählig vielen Milchstraßenbegrenzungsbojen. Das was jetzt für ein Sonnensegel gehalten wird, ist eigentlich der Randerkennungsreflektor und die Boje taumelt deshalb in allen 3 Richtungen, weil ja Raumschifffahrt, im Gegensatz zu Wasserschifffahrt 3 dimensional möglich ist. Unser Sonnensystem ist also ein Verkehrsrowdy, weil es eine Begrenzungsboje einfach überrollt hat. Jetzt muß natürlich noch geklärt werden, wer den Strafzettel bekommt. ;)
 

ralfkannenberg

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Cultural Change !

Um die Entscheidungswege kurz zu halten werden die Verantwortlichkeiten nach unten abgewälz… - äh "delegiert" und damit die Eigenverantwortlichkeit (bei gleichem Salär) erhöht.

Somit ist jeder Planet und Zwergplanet selber verantwortlich, dass er oder seine Monde nicht mit 'Oumuamua kollidiert, und wird zu diesem Zweck in eine zweitägige Schulung zur Vermeidung von Kollisionen geschickt.
 
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