Moin Frank,
Philip schrieb:
In der SRT ist es Interpretationssache, welche Uhr, welcher Maßstab der bewegte ist. So ist auch Interpretationssache, welche von zwei Uhren langsamer geht und welcher von zwei Maßstäben kürzer ist.
Diese Aussage halte ich für ein Gerücht, und sie stellt einen scheinbaren, oft diskutierten, Widerspruch innerhalb der speziellen Relativitätstheorie dar.
Im Gegenteil! Wir sind uns doch sicher darüber einig, dass Geschwindigkeit relativ ist. Interpretationssache eben. Du kannst Dich als ruhend oder als bewegt
interpretieren. Wenn man jetzt weiterhin sagt „bewegte Uhren gehen langsamer“,
heißt das eben, dass es Interpretationssache ist, welche Uhr langsamer geht - langsamer entlang der Zeitrichtung, die als „zeitlich vorwärts“ gilt, um es genau zu sagen.
Genauso ist ein Körper nicht per se kürzer, wenn er sich bewegt, sondern entlang der t=const.-Richtung des Koordinatensystems, in dem er sich bewegt.
Jedweder Versuch, SRT zu betreiben und dabei noch Raum und Zeit getrennt behandeln zu wollen, führt zu Murx.
Bei deiner Aussage wäre das
Zwillingsparadoxon intuitiv nicht auflösbar, ist es aber bei korrekter Anwendung der Relativitätstheorie.
Ich mache nichts anderes. Relativitätstheorie beruht auf dem Relativitätsprinzip, d.h., Fortbewegung ist relativ. Solange die Relativgeschwindigkeit konstant gleich v ist, kann man jeden der beiden als ruhend und den anderen als bewegt ansehen. Nur: Ein Zwilling, nennen wir ihn O' (wie
observer), kehrt zurück. Das kann man allerdings auch dahingehend interpretieren, dass sich der andere Zwilling O konstant mit v bewegt und O' sich entweder zurückfallen lässt und ihn dann mit 2v/(1+v²/c²) einholt oder umgekehrt mit 2v/(1+v²/c²) vorauseilt und anschließend auf O wartet. So oder so: O' hat einen krummeren Weg durch die Raumzeit als O, und krumme Wege sind in der Raumzeit kürzer. Ein Widerspruch besteht nicht.
Wenn du relativ kritisch mitdiskutiert hast, solltest du das eigentlich wissen: Da das Problem also mit bekannten Mitteln lösbar ist, benötigt man auch keine neuen Bezeichnungen
Ich will nicht unbedingt neue Bezeichnungen. Mir reicht 'Relativität der Gleichzeitigkeit'. Ich will vielmehr alte Zöpfe abschneiden. Man hat sich schon von der „relativistischen Masse“ verabschiedet, und das sollte mit 'Zeitdilatation' und 'Längenkontraktion' auch möglich sein, die für so viel Verwirrung geführt haben.
PS: Vorsicht!
Alles, was du zur LÄT … zu sagen hast, gehört in diesem Forum in den Bereich "
GdM"
Nein, denn:
- Die LÄT ist keine spinnerte Sondertheorie, sondern mathematisch mit der SRT identisch. Man beachte das 'L', das für LORENTZ steht.
- Ich vertrete hier nicht die LÄT, sondern sage, dass die Ausdrücke 'Zeitdilatation' und 'Längenkontraktion' aufgrund der implizierten Interpretation besser zur LÄT als zur SRT passen.
Um ein EUKLIDisches Vergleichsbeispiel zu bringen: Angenommen, wir haben eine Salami der Länge L und der Dicke d, die wir mit einem Längs-Messschieber und einem quer-Messschieber messen. Legen wir sie jetzt im Winkel θ, dann messen wir „schräg längs“ L·cos(θ) und „schräg-quer“ d/cos(θ).
Kein Mensch käme jetzt auf die Schnapsidee, das „Längenkontraktion“ und „Breitendilatation“ zu nennen. Weder wird die Salami längs gestaucht noch in die Breite gezogen - sie liegt einfach schräg. Die veränderten Maße sind einzig Ergebnis dessen, dass man „schief“ misst.