Hallo Bynaus,
Zumindest nach einem Modell, das allerdings nicht alle Planetarwissenschaftler unterzeichnen würden.
Na gut, aber die
ältesten Zirkone, die etwa 4,4 Milliarden Jahre alt sind, deuten auf das Vorhandensein von
flüssigem Wasser auf der Erdoberfläche hin, so dass der Schluss auf eine zeitweilig ruhige Periode zwischen Theia-Impakt und LHB nicht ganz unbegründet scheint. Immerhin scheinen in diesem Zeitraum Bedingungen vorgelegen zu haben, die hinreichend kühl und hinreichend abwechslungsreich zugleich gewesen sind, dass sich Moleküle zu komplexeren Einheiten organisieren konnten - unabhängig davon, ob diese Vorläufe zu einem erfolgreichen Übergang hin zu Lebewesen geführt hätten.
Wie hoch muss denn der Flux sein, damit das funktioniert? Der LHB Flux war auch nicht so viel höher als heute, vielleicht 100 bis 1000 Mal oder so ...
Na ja, wenn heute der Flux nur etwa 1 Promille bis 1 Prozent des damaligen Wertes beträgt, dann könnte ein Wert des Zehnfachen bis Hundertfachen des heutigen Wertes (was einem Zehntel des LHB-Wertes entspricht) ein Ansatzpunkt sein, wo der Zustrom an Schreibersit mit einer hinreichend hohen Frequenz und mit hinreichend großen Brocken (ab ca. 1 km Durchmesser) erfolgte, so dass über die Auswürfe die beschriebene Phosphatdüngung der Erdoberfläche erfolgte. Aber ich habe da keine belastbaren Kalkulationen zur Hand, um das zu validieren.
Schliesslich tauchte das Leben kurz nach dem LHB auf ...
Wenn die jüngsten
Funde aus Kanada tatsächlich auf ehemalige Lebensformen hinweisen, könnte Leben nicht nur 3,77 Milliarden Jahre alt sein, sondern - infolge der
Fehlerspanne in der Datierung - auch älter als 4 Milliarden Jahre und damit älter als das LHB. Es ist zumindest nicht ausgeschlossen, dass die Entstehungszeit des Lebens vordatiert werden muss - was dann wieder die zeitige Entstehung des Lebens zu einem Auswahleffekt werden lässt.
könnte es nicht sein, dass auf einer leblosen Erde auch heute noch Leben entstehen könnte - es im Schnitt einfach 100 bis 1000 mal langsamer gehen würde?
Ich denke nicht, dass hier eine Proportionalität vorliegt, da bei längeren Intervallen, wo kein Zustrom an reduzierenden Gasen sowie Phosphaten erfolgt, zugleich auch die Tendenz zur Einstellung chemischer Gleichgewichte greift: Irgendwann laufen sich die Reaktionszyklen tot, wenn der Nachschub ausbleibt, so dass die Stoffwechselsysteme versacken, sollten in den Entstehungsregionen die Vorräte an notwendigen Ausgangsstoffen zur Neige gehen. Vermutlich gibt es ein Optimum zwischen Fluxrate und Chemischer Evolution: Zu hohe Fluxrate führt zu Überhitzung und Verdampfung der Hydrosphäre sowie zur Aufschmelzung des mineralischen Untergrunds. Zu niedrige Fluxrate hingegen führt zum Totlaufen der Fließgleichgewichte und zu keiner Komplexitätszunahme mehr.