"Planet Neun" soll gefunden worden sein

Bynaus

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Neuer abstract auf Arxiv zur Entdeckung weiterer "extremer" Objekte jenseits des Kuipergürtels.

http://arxiv.org/abs/1606.02294

Ich werde meine Figuren zum Thema aktualisieren.

EDIT: Und hier ist sie: http://www.planeten.ch/aeusseressonnensystem/ (verwendet künftig diesen Link, um darauf zuzugreifen) Bei allen diesen Objekten handelt es sich um "klassische" KBOs, welche die Grenze des Kuipergürtels etwas nach aussen verschieben. Geschwister und Cousins von Buffy, sozusagen. Es gibt jetzt zwei Objekte, die im klassischen Gürtel weiter draussen sind als Buffy. Eines der neuen Objekte (weiter innen), 2015 KH162, ist gut 800 km gross. Zur Erinnerung: das ist in der Nähe von Ceres. Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass im Kuipergürtel regelmässig neue Objekte entdeckt werden, die grösser sind als praktisch alle Asteroiden im Gürtel (und viel, viel grösser als alle neuen Planeten-Monde), und kein Hahn schreit danach...
 
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ralfkannenberg

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Neuer abstract auf Arxiv zur Entdeckung weiterer "extremer" Objekte jenseits des Kuipergürtels.

http://arxiv.org/abs/1606.02294
Hallo Bynaus,

besten Dank. Ich checke zwar auch fast täglich das Umfeld, habe diesen Preprint von vorgestern aber nicht gesehen; vielleicht sollte ich meine Suchkriterien erweitern.

Bei allen diesen Objekten handelt es sich um "klassische" KBOs, welche die Grenze des Kuipergürtels etwas nach aussen verschieben. Geschwister und Cousins von Buffy, sozusagen. Es gibt jetzt zwei Objekte, die im klassischen Gürtel weiter draussen sind als Buffy.
An sich hatte ich eine solche Buffy-Population erwartet, weil ich nicht so recht an Ausreisser glauben möchte. Mit 100 und 150 km Durchmesser liegen die beiden neuen im Bereich der mittelgrossen Zentauren, etwas grösser als die grössten "jupiternahen Zentauren".


Eines der neuen Objekte (weiter innen), 2015 KH162, ist gut 800 km gross. Zur Erinnerung: das ist in der Nähe von Ceres. Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass im Kuipergürtel regelmässig neue Objekte entdeckt werden, die grösser sind als praktisch alle Asteroiden im Gürtel (und viel, viel grösser als alle neuen Planeten-Monde), und kein Hahn schreit danach...
Ja nicht ganz, ich krähe schon danach, aber meine Stimme ist nicht laut. Die neuen Objekte sind nun auch in den Listen vom Minor Planet Center eingetragen worden, d.h. ich muss meine lokale Datenbank aktualisieren. Umständlich daran ist, dass die Liste der Neptun-Trojaner ein anderes Format als die anderen Listen hat, andererseits befinden sich da keine wirklich "spektakulären" Himmelskörper drin, die es auf die Titelseiten der Weltpresse bringen würden.

Wie auch immer: 2015 KH162 wird dort mit einer absoluten Helligkeit H von 3.6 mag geführt und von solchen gibt es nun doch einige. Ich beispielsweise werde erst hellhörig bei solchen, die H < 3 mag aufweisen; das sind dann die der ">~1000 km"-Klasse.


Seitdem ich mich derzeit vermehrt mit den Zentauren beschäftige und die optimale Helligkeit aller KBO ausrechne (ohne Outburst)[sup]1[/sup] bzw. von Hand je zwei von ihnen grob gegeneinander abschätze - so erhält man ein besseres "Gefühl" als aufgrund dss Resultates einer Datenbank-Programmierung - wird mir erst richtig bewusst, wie gross diese Abstände wirklich sind. Man sieht das beispielsweise ganz gut daran, wenn man nach den absoluten Helligkeiten sortiert, so dass die schwächsten zuerst kommen. Da findet man dann Echeclus-artige und Chiron-artige. Aber schon Chariklo-artige, also mit Perihelia auch nur knapp jenseits der Saturnbahn, finden sich da erst einmal keine. Von "richtigen" TNO's, also solchen mit Perihelia jenseits der Neptun-Bahn, mal ganz zu schweigen, da muss man den Helligkeits-Filter schon massiv erhöhen (also H kleiner machen), um da überhaupt welche zu finden.

Diese 4.Potenz macht sich da gnadenlos bemerkbar !


Freundliche Grüsse, Ralf


[sup]1[/sup]: 95P/Chiron und 174P/Echeclus würden sonst mit Ausnahme des Pluto alle locker hinter sich lassen, einschliesslich der Eris.
 
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Bynaus

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Ja nicht ganz, ich krähe schon danach, aber meine Stimme ist nicht laut.

Das stimmt natürlich. ;) Ich meine bloss, es macht keine Schlagzeilen. Gut, die effektive Grösse ist auch schwierig abzuschätzen und die tatsächliche Grösse kann locker in beide Richtungen ausschlagen. Aber trotzdem, ich glaube, kaum jemand realisiert, wie viel grösser der Kuipergürtel ist als der Asteroidengürtel. Das zeigt sich nicht zuletzt an der Ausdehnung: ersterer 30 - 50 AU, letzterer 2-3.5 AU. Nur schon "Flächenmässig" nimmt der Kuipergürtel rund 200 Mal mehr Raum ein. Entsprechend ist da auch mehr Platz für erstaunlich grosse Objekte.
 

ralfkannenberg

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Bei allen diesen Objekten handelt es sich um "klassische" KBOs, welche die Grenze des Kuipergürtels etwas nach aussen verschieben. Geschwister und Cousins von Buffy, sozusagen. Es gibt jetzt zwei Objekte, die im klassischen Gürtel weiter draussen sind als Buffy.
Hallo zusammen,

ich möchte hierzu noch ergänzen, dass ich dies für eine der bedeutendsten Entdeckungen in unserem Sonnensystem der letzten Jahre, konkret nach der Entdeckung der "kleinen Sedna" 2012 VP[sub]113[/sub] halte, haben wir nun doch starke Anhaltspunkte, dass es zwischen den beiden Gruppen der "Inner Oort Cloud Objects", also derjenigen mit Perihelia im Bereich 40-50 AU und derjenigen mit Perihelia im Bereich 70-100 AU noch einen Zwischenbereich nieder-exzentrischer Planetoiden/Zwergplaneten gibt, deren Perihelia zwischen 50-60 (70 ?) AU liegen.

Die äussere Grenze der sedna-artigen Gruppe der Inner Oort Cloud Objects habe ich willkürlich zu 100 AU gesetzt, möglicherweise liegt sie weiter innen oder erstreckt sich weiter nach aussen, möglicherweise gibt es hier auch weitere solcher Gruppen von "Inner Oort Cloud-Objekten".


Zum gegenwärtigen Kenntnisstand ist das nicht bekannt.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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Bynaus

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Mike Brown und Konstantin Batygin haben ihr arxiv-Preprint zum möglichen "Spielraum" für Planet Neun (nach dem Review) aktualisiert: http://arxiv.org/abs/1603.05712 Das Paper ist jetzt "in Press" mit Astrophysical Journal Letters.

Im Moment gilt ("best guess") also:

Perihel q = 150 - 350 AU

Grosse Halbachse a = 380 - 980 AU

Masse m = 5 - 20 Erdmassen

Neigung ca. 30° gegen die Ekliptikebene

Helligkeit 22 < V < 25.

Auf ca. 2/3 seiner Bahn kann P9 mittlerweile ausgeschlossen werden.
 

Bynaus

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Soviel ich weiss, ja. Und ja, das könnte relevant und interessant sein im Zusammenhang mit Planet Neun. :)
 

ralfkannenberg

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Hier hat sich schon mal jemand Gedanken zu einem H2-Treibhaus auf Planet Neun gemacht: http://crowlspace.com/?p=2381
Hallo Bynaus,

das sind mir zu viele Konjunktive. Mit der maximalen Anzahl an Konjunktiven könnte es vermutlich auf jedem Himmelskörper unseres Sonnensystems - vielleicht mit Ausnahme der Sonne - Leben geben oder wenigstens einmal gegeben haben. Und was die Sonne anbelangt so könnte es auch dort eines Tages Leben geben, wenn sie als Weisser Zwerg hinreichend weit ausgekühlt ist.


Ich weiss nicht, ob diese Konjunktiv-Inflation aus wissenschaftlicher Sicht wirklich hilfreich ist.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Ich denke, der Artikel (wie auch Kibo's Link) lenkt die Aufmerksamkeit auf ein grundsätzlich plausibles, aber sonstwo im Sonnensystem bisher nicht beobachtetes Phänomen, nämlich den Treibhauseffekt, den eine dichte Wasserstoff-Atmosphäre bewirkt, und den Umstand, dass man damit sogar auf Planeten im interstellaren Raum flüssiges Wasser finden könnte. Es ist durchaus denkbar, dass ein früh "rausgeworfener" Planet mit einer Masse unterhalb jener von Uranus und Neptun genau eine solche Atmosphäre aufweisen könnte.

Das ist also keine Diskussion dessen, was IST, sondern dem, was (in Übereinstimmung mit physikalischen Gesetzen und auch plausiblerweise) sein KÖNNTE. Genauso wie die Diskussion der Planet Neun Hypothese selbst auch eine solche Diskussion ist. Manchmal kommt man halt nicht um die Konjunktive herum.
 

ralfkannenberg

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Das ist also keine Diskussion dessen, was IST, sondern dem, was (in Übereinstimmung mit physikalischen Gesetzen und auch plausiblerweise) sein KÖNNTE. Genauso wie die Diskussion der Planet Neun Hypothese selbst auch eine solche Diskussion ist. Manchmal kommt man halt nicht um die Konjunktive herum.
Hallo Bynaus,

drehen wir doch einmal die Frage um: gibt es neben der Sonne einen Körper in unserem Sonnensystem - wollen wir da ganze willkürlich mal auf 50 km Mindest-Durchmesser beschränken - auf dem man Leben ganz sicher ausschliessen kann ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Kommt darauf an, was du mit "sicher" und "ausschliessen" meinst - welche Art von Sicherheit möchtest du noch als solche gelten lassen?

Ich würde sagen, die Chancen sind sehr gross, dass der Merkur, der Mond, die meisten Asteroiden (vielleicht mit Ausnahme von Ceres), Jupiter selbst sowie die meisten Jupitermonde (ohne Europa, Ganymed, Kallisto), alle Trojaner, Saturn und alle Saturnmonde mit wenigen Ausnahmen, Uranus und seine Monde, Neptun und seine Monde (möglicherweise mit Ausnahme von Triton) sowie die allermeisten Objekte im Kuipergürtel und in der Oortschen Wolke völlig leblos sind. Wenn diese anderen Welten (die ich als mögliche Ausnahmen genannt habe) tatsächlich eine sehr primitive Form von Leben aufweisen sollten, dann ist es mit grosser Wahrscheinlichkeit von der Erde eingeschleppt worden, entweder über Meteoriten oder über den Sonnenwind.
 

ralfkannenberg

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Kommt darauf an, was du mit "sicher" und "ausschliessen" meinst - welche Art von Sicherheit möchtest du noch als solche gelten lassen?
Hallo Bynaus,

eine Sicherheit, wie man sie von der Mathematik her kennt. Die hat nämlich den grossen Vorteil, dass dann manche Erkenntisse weniger sensationell herüberkommen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Neuer abstract auf Arxiv zur Entdeckung weiterer "extremer" Objekte jenseits des Kuipergürtels.

http://arxiv.org/abs/1606.02294
Hallo zusammen,

mit diesen Neu-Entdeckungen ist die Zahl der Planetoiden und Zwergplaneten im Kuipergürtel mit 2006 nun auf über 2000 gestiegen.

Davon sind:
- 275 Zentauren
- 12 neptunische Trojaner
- 1491 transneptunische Objekte (klassische und Plutinos)
- 228 Scattered Disk Objekte


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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eine Sicherheit, wie man sie von der Mathematik her kennt.

Die wird es nie geben, für nichts (ausserhalb der Mathematik). Du kannst z.B. nicht ausschliessen, dass wir in einer perfekten Simulation leben.

Die hat nämlich den grossen Vorteil, dass dann manche Erkenntisse weniger sensationell herüberkommen.

Und den Nachteil, dass es keine Erkenntnisse mehr zu berichten gäbe.
 

ralfkannenberg

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Die wird es nie geben, für nichts (ausserhalb der Mathematik). Du kannst z.B. nicht ausschliessen, dass wir in einer perfekten Simulation leben.
Hallo Bynaus,

diese Simulation braucht sogar nur hinreichend perfekt zu sein.


Und den Nachteil, dass es keine Erkenntnisse mehr zu berichten gäbe.
Ganz im Gegenteil: dann hätte sich nämlich vielleicht schon früher jemand Gedanken gemacht, ob auf einem Planeten im 200-1000 AU-Bereich Leben und Treibhauseffekte möglich sind oder nicht. Und dabei auch gleich weitere Bereiche und Planetengrössen überprüft, statt darauf zu warten, dass aufgrund der Umlaufbahnen gewisser Planetoiden ein weiterer Planet in diesem Bereich erwartet wird.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Ganz im Gegenteil: dann hätte sich nämlich vielleicht schon früher jemand Gedanken gemacht, ob auf einem Planeten im 200-1000 AU-Bereich Leben und Treibhauseffekte möglich sind oder nicht. Und dabei auch gleich weitere Bereiche und Planetengrössen überprüft, statt darauf zu warten, dass aufgrund der Umlaufbahnen gewisser Planetoiden ein weiterer Planet in diesem Bereich erwartet wird.

Gehts noch? Sag mal Ralf, denkst du manchmal auch zuerst ein bisschen nach bevor du postest? Genau das geschieht doch hier: Einige Forscher haben sich Gedanken darüber gemacht, unter welchen Bedingungen Leben und Treibhauseffekte (200 bis 1000 AU und sogar noch weit darüber hinaus) möglich sind. Und sie haben mit der Ankündigung ihrer Erkenntnisse nicht gewartet, bis ein Planet dort draussen vermutet wurde. Das Paper, das Kibo verlinkt hat, ist von 1999, lange bevor auch nur irgend jemand von Planet 9 gesprochen hat. Wenn man aber doch mal das Ergebnis solcher Überlegungen diskutieren will, dann ist das mit "zu vielen Konjunktiven versehen". Hauptsache sinnlos herumkritteln...
 

ralfkannenberg

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Das Paper, das Kibo verlinkt hat, ist von 1999
Hallo Bynaus,

das habe ich nicht gesehen, ich dachte, das wäre ein aktuelles Paper.

"zu vielen Konjunktiven versehen". Hauptsache sinnlos herumkritteln...
Nein, es ist tatsächlich mit vielen Konjunktiven versehen.

Und da man nun - allerdings auch schon länger - auf zahlreichen Himmelskörpern die Möglichkeit von Leben ziemlich ernsthaft in Erwägung zieht und nun ein (offenbar schon älteres) Paper genannt wurde, in dem auch von möglichem Leben auf einem Planeten im 200-1000 AU-Bereich gesprochen wird, ist doch die Frage naheliegend, ob nicht auf viel mehr Himmelskörpern unseres Sonnensystems als auf den bislang vermuteten Leben möglich sei.

Und genau diese Frage habe ich gestellt - soviel zu Deinem Vorwurf des "sinnlos herumkritteln". Wobei ich tatsächlich nicht einmal sehr überrascht wäre, wenn es sich herausstellt, dass es weit mehr Plätze im Sonnensystem gibt, in denen Leben möglich ist.

Und die Diskussion, was "sicher" und "ausschliessen" eigentlich bedeuten solle habe ich auch nicht vom Zaume gerissen.


Das einzige, was Du mir in diesem Zusammenhang ernsthaft vorwerfen kannst, ist, dass ich vielleicht allzu leichtfertig von "mehr Mitgliedern unseres Sonnensystems als bislang vermutet" auf möglicherweise "fast alle Mitglieder unseres Sonnensystems" geschlossen habe, wobei das weniger ein Schluss als vielmehr eine Frage war. Kommt hinzu, dass man auf nun wirklich zahlreichen solchen Mitgliedern unseres Sonnensystems Wasser (in gefrorener Form) und zumindest auf Kometen auch organische Verbindungen gefunden hat.


Kurz und gut: mit Deiner harschen Reaktion in diesem Zusammenhang habe ich nun wirklich nicht gerechnet !!


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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