Leseempfehlung Astrophysik gesucht

Skorpid

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Hallo astronews-Foristen,

ich bin ein Physiklaie (also kein Studium oder Ausbildung in diese Richtung), aber in den letzten Wochen wurde durch diverse Nachrichten in den Internetportalen und im Deutschlandfunk mein Interesse an der Astronomie allgemein und der Astrophysik im besonderen (Gravitation, woraus besteht das kleinste Teilchen und woraus wiederum besteht dieses?, Urknall, gibt es wirklich nichts schnelleres wie Licht (Tachyonen), Was ist ein Energiefeld, etc.) geweckt. Daraufhin begann ich verschiedene Webseiten und Wikipedia zu dem Thema durchzulesen, fand aber strukturbedingt nur immer einzelne Themenausschnitte. Jetzt bin ich auf der Suche nach Literatur auf dem aktuellen Stand des Wissens, die sozusagen einen Gesamtüberblick über das Thema gibt, in einer (soweit möglich) auch für Laien verständlichen Sprache geschrieben ist, ohne zu oberflächlich zu sein. Ich stieß dabei unter anderem auf "Die faszinierende Welt von Relativität, Standardmodell und Stringtheorie: Auf der Suche nach der Weltformel" von Matthias Matting. Kann jemand dieses Buch empfehlen oder kennt jemand andere gute Einstiegsliteratur zu dem Thema?
Viele Grüße und vielen Dank für Rückmeldungen

Anmerkung: Ich hoffe ich bin in diesem Forumsteil richtig, falls nicht, bitte verschieben oder einen kurzen Hinweis geben. Danke
 

Dgoe

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Hallo Skorpid,

ich hatte mal einige Empfehlungen hier zusammengetragen. Wahrscheinlich suchst Du aber etwas Populärwissenschaftliches mit ein wenig von allem?
Da gibt es ziemliche viele, wir wärs mit Büchern von Hawking!?

Gruß,
Dgoe
 

Skorpid

Registriertes Mitglied
Vielen Dank für den Querverweis zu deinem Beitrag, gerade die "Dummies" Reihe könnte für mich einen guten Einstieg bieten, auch das 1x1 für Einsteins Relativitätstheorie klingt interessant, wenn auch nicht billig.
Ja, ich denke man muss mit etwas Populärwissenschaftlichem anfangen, um dann für sich das Interessanteste/Verständlichste zu finden und da dann tiefer zu gehen. Man kann ja nicht Experte in allen Bereichen sein. Aus mir wird zwar bestimmt kein Nobelpreisträger mehr aber ich möchte einfach meine Neugier etwas stillen und für meinen Nachwuchs, wenn er denn dann mal lesen kann, etwas in meinem Regal stehen haben, was seine Wissensdurst anregen kann. So mancher Forscher wurde ja in seiner Jugend auch durch Papas geheimnisvolle Bücher inspiriert (schon daher allein bin ich kein eBook-Fan).
Ich weiß noch aus Jugendtagen, dass mein Bruder eine der ersten deutschsprachigen Ausgaben von "Eine kurze Geschichte der Zeit" von Hawking hat. Entspricht die darin besprochene Theorie noch dem aktuellen Stand des Wissens? Häufig ist ja nach 10 Jahren nicht mehr alles so, wie man es damals dachte.
 

ralfkannenberg

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Ich weiß noch aus Jugendtagen, dass mein Bruder eine der ersten deutschsprachigen Ausgaben von "Eine kurze Geschichte der Zeit" von Hawking hat. Entspricht die darin besprochene Theorie noch dem aktuellen Stand des Wissens? Häufig ist ja nach 10 Jahren nicht mehr alles so, wie man es damals dachte.
Hallo Skorpid,

es ist immer noch seiner Zeit voraus. Das meine ich nun allerdings nicht unbedingt als Lob und meinen ersten Beitrag zu ebendiesem Buch, den ich in der Mittagspause schon fertiggestellt hatte, hatte ich aus Gründen der Höflichkeit und meines Respekts Hawking gegenüber, der während der ersten und zweiten Phase seines Wirkens zweifelsohne ein brillianter Wissenschaftler war, nicht abgeschickt.

Ob ich das Buch nun empfehlen soll ? Ich weiss es wirklich nicht. Zumindest für den Einstieg halte ich es erforderlich, wenigstens ein zweites einführendes Buch eines anderen Autors, der den Mainstream vertritt, parallel ebenfalls zu lesen, um einen etwas umfassenderen Eindruck zu gewinnen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo Skorpid,

die Neugier ist wahrscheinlich bei den meisten die Hauptmotivationsquelle, der Motor.

Das Problem mit vielen populärwissenschaftlichen Werken ist vor allem, dass manchmal etwas schlicht und ergreifend falsch dargestellt wird, wie hier schon öfters kritisiert wurde.

Und das wollen wir ja nicht, oder?

Das Phänomen macht offenbar auch nicht vor Koryphäen ihres Fachs halt. D. h. auf Fachchinesisch ist alles noch prima, sobald sie es aber populärwissenschaftlich formulieren, an Laien gerichtet, "schalten sie offenbar ihr Gehirn aus", wie es ein studiertes Forenmitglied einmal ausgedrückt hat. Heraus kommt Nonsens - natürlich nicht immer, aber woher soll man als Laie wissen wann?

Hier im Forum wurden immer wieder mal Missverständnisse aufgeklärt, die offensichtlich auf solchen Literaturgenuß zurückzuführen waren.

Das ist aber sicher nicht der Grund, dass sich wenige zu Deiner Frage melden. Es ist zur Zeit ausgesprochen ruhig hier, vielleich weil Fastenzeit ist?... :D

Ich persönlich bevorzuge in der Regel dennoch Primärliteratur, also Veröffentlichungen (Bücher) von großen Künstlern, oder in diesem Fall von großen Physikern. Im Gegensatz zur Sekundärliteratur, also über jene oder jenes, von Dritten.

Da wären z. B. Feynman, Penrose, Heisenberg, Weinberg (1974), ... , ganz zeitgemäß auch Zeilinger u.a.,
während Einsteins Buch übrigens nicht bervorzugt empfohlen wird.
Ansonsten auch Standardwerke wie von
Misner, Thorne und Wheeler: Gravitation (engl.)
- ebenfalls große Wissenschaftler.

Und einige mehr.

Ich habe die meisten allerdings noch nicht gelesen, die nächste große Hürde! ;)
eBooks sind für Studierende prima, kann man alle mitnehmen, ohne Rückenschmerzen zu befürchten...

Gruß,
Dgoe
 

Dgoe

Gesperrt
Ich glaube letztendlich, dass Du mit Feynman am besten beraten bist. Er gilt als einer der größten Physiker, dem der Ruf vorauseilt auch Laien oder Studenten unheimlich gut etwas vermitteln zu können, eine seltene Begabung dafür hat (auch von Grund auf...).
Zudem gibt es das meiste auch auf Deutsch. Was ich von ihm gelesen habe, war tatsächlich nachvollziehbar...

Gruß,
Dgoe
 
Zuletzt bearbeitet:

ralfkannenberg

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Das ist aber sicher nicht der Grund, dass sich wenige zu Deiner Frage melden. Es ist zur Zeit ausgesprochen ruhig hier, vielleich weil Fastenzeit ist?... :D
Hallo Dgoe,

ich fürchte, dass Problem liegt eher daran, dass Skorpid letztlich unerfüllbare Wünsche geäussert hat. Er ist nicht vom Fach, möchte etwas lesen, was einen Gesamtüberblick über zahlreiche Themen gibt, dies aber in einer auch für Laien verständlichen Sprache, ohne zu oberflächlich zu sein.

Ich persönlich behaupte, dass es so etwas nicht gibt, ja auch nicht geben kann. Er wird bei seiner Wunschliste also irgendwo Abstriche in Kauf nehmen müssen.

Nicht umsonst müssen Studenten der Physik bis sie wenigstens einen Bachelor Degree bekommen 2 Jahre lang sehr intensiv lernen, das ist nicht eine 40 Stunden-Woche oder so. Und mit dem Bachelor hat man noch kein Diplom ! Da gehen dann nochmals mindestens 2 Jahre drauf.

Und dann hat man erst ein Diplom. Wenn einer in die Forschung will, dann folgen nun noch 3 weitere entbehrungsreiche Jahre der Promotion und wer nun noch überdurchschnittliches Talent hat, der macht einen Post-Doc und so langsam kommen wir an der Forschung an.

Also mal so rasch bei einem netten Kaffee zwei Wikipedia-Artikel überfliegen macht einen noch nicht zu jemandem, der da irgendwie über Physik mitreden könnte.

Kurz: ich denke, Skorpid ist am besten beraten, wenn er sich irgendeine populärwissenschaftliche Zusammenfassung - ist eigentlich nicht so wichtig, welche - und parallel dazu ausgewählte und sehr konkrete Fragestellungen tiefer im Detail erörtert.

Aber auch das erfordert eine Begleitung im Forum, der die Inhalte, die er lernt, häppchenweise präsentiert und in den richtigen Zusammenhang setzt, und trotzdem wird ihn das viel Zeit kosten.


Ich will mal kurz die Begriffe, die er genannt hat, kommentieren:

- Gravitation
- woraus besteht das kleinste Teilchen
- und woraus wiederum besteht dieses?
- Urknall
- gibt es wirklich nichts schnelleres wie Licht (Tachyonen)
- was ist ein Energiefeld


Also fangen wir vorne an:

Gravitation:
Finger weg ! Es ist keine Schande, nicht zu wissen, was das ist.

Kleinstes Teilchen und woraus bestehen diese:
Wenn es schon das kleinste Teilchen ist, dann wird es ja kaum aus noch kleineren Teilchen bestehen können ! Hier kann man sich mal den Wikipedia-Artikel über das Standardmodell "anschauen", verständlich ist der aber leider nicht. Besser ist der Wikipedia-Artikel über die Elementarteilchen, zumal der auch einen historischen Abriss liefert. Ich würde diesen Artikel als Einstieg empfehlen.

Urknall:
Da ist die Wikipedia wieder ganz gut; der eigentliche Artikel über den Urknall ist viel zu schwer, vielleicht ist hier der Wikipedia-Artikel über die Expansion des Universums der bessere Einstieg.

gibt es wirklich nichts schnelleres wie Licht (Tachyonen):
Da lohnt es sich, ein bisschen spezielle Relativitätstheorie anzuschauen, der Wikipedia-Artikel bis und mit Absatz "Relativistische Geschwindigkeitsaddition" ist da noch ganz informativ.

Und dann verstehen, warum die Lichtgeschwindigkeit eine Grenze darstellt. Auch der Artikel über die Tachyonen ist sicherlich lesenswert, ich denke aber, Skorpid sollte zuerst verstehen, warum die Lichtgeschwidnigkei teine Grenze darstellt und sich erst danach Gedanken über die Tachyonen machen.

Energiefeld:
Energie ist ja ein klassisches Thema, d.h. da kann man sich auch mal den Wikipediaartikel zur Energie durchlesen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Nathan5111

Registriertes Mitglied
Nicht umsonst müssen Studenten der Physik bis sie wenigstens einen Bachelor Degree bekommen 2 Jahre lang sehr intensiv lernen, das ist nicht eine 40 Stunden-Woche oder so.

Und noch davor sollte ein hinreichend gutes, fachspezifisches Abitur stehen.

Auch in diesem Bereich gibt es sicherlich noch große 'Freiflächen' aufzufüllen, das kann Dgoe bestimmt bestätigen.
 

Dgoe

Gesperrt
Das stimmt.
Um beispielsweise den Schulstoff der Oberstufe in Mathe nachzuholen, aufzufrischen, gibt es entsprechende Literatur (auch in der oben verlinkten Liste zu finden).
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
Man sollte hier vielleicht noch erwähnen, dass die Physik ja eigentlich eher vom Experiment lebt und da sehe ich wesentlich bessere Motivationsmöglichkeiten, als mit verstaubten Büchern in "Opas geheimen Regal". Reproduzierbarkeit kann man bereits in einfachen Hausexperimenten nachvollziehen und welcher Physiker oder Techniker hat sich wohl nicht dem Lernen verschrieben, wenn er/sie nicht von der Möglichkeit der Verbesserung der eigenen Lebensumstände getrieben wäre.

Man kann hier allerdings zusätzlich gleich noch die Schwierigkeiten thematisieren, welche eine übertriebene Naturbeherrschung so mit sich bringt. Meiner Meinung nach müsste man die Menschheit aktuell viel mehr zu verantwortungsvollem Handeln anleiten. Hier liegt die eigentliche Herausforderung. Es sei daran erinnert, dass der Nobelpreis tatsächlich zur Unterstützung solcher Werte gestiftet wurde und sicher nicht, um den eigenen Wohlstand möglichst kurzfristig zu mehren.
 

Skorpid

Registriertes Mitglied
Ich danke ganz herzlich allen Beitragserstellern. Ich bin positiv überrascht, wie sich diese Forum erfrischend von manch anderem Forum in dem ich mich bewege (z.B. Spiegel Online) in Sachen Sachlichkeit, Konstruktivität und Umgangston unterscheidet.

Ich bin nun mit Dgoe's Vorschlagsliste in den nächstbesten sortierten Buchhandel gewandert und habe mir, da verfügbar, "Der Ursprung des Universums" von Stephen Pincock besorgt. Ich werde mich da mal reinschmöckern und bei Verständnisproblemen mich hier sicher wieder melden. Derweil genieße ich hier die neuesten News aus den tiefen des Alls.

P.S. Klar wird der Kleine daheim so ziemlich alle Experimentierkästen um die Ohren gehauen bekommen und er wird auch ein guter Grund sein, meinen Kindheitstraum, ein eigenes Teleskop, zu erfüllen ;)
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
Hallo Skorpid,

Ich bin positiv überrascht, wie sich diese Forum erfrischend von manch anderem Forum in dem ich mich bewege (z.B. Spiegel Online) in Sachen Sachlichkeit, Konstruktivität und Umgangston unterscheidet.
so etwas liest man doch gerne :) .


und er wird auch ein guter Grund sein, meinen Kindheitstraum, ein eigenes Teleskop, zu erfüllen ;)
Da kann man auch das Nachbarforum www.astrotreff.de empfehlen. Dort treffen sich die meisten aktiven Amateurastronomen und geben gerne Tipps für einen gelungenen Start in's Hobby.
MfG
 

Dgoe

Gesperrt
Hi Skorpid,

ich habe neue Empfehlungen bekommen, die passen könnten.
1) von einem Wissenschaftsautor, nicht Hawking selber trotz Titel, ganz modern
2) von einem Wissenschaftler der Loop-Quanten-Theorie, auch sehr modern und erstmalig an Laien gerichtet ... (der Sprachstil wird allerdings kontrovers bewertet, lohnenswert aber allemal, top)
Kaufe mir die selber.

Gruß,
Dgoe
 
Zuletzt bearbeitet:

Physikmaus22

Registriertes Mitglied
Hallo :)

Ich bin auch erst seit kurzer Zeit ein Physiklaie <3
Zuvor habe ich mich sehr gut eingelesen und wollte hier mal ein paar Büchertipps veröffentlichen:
1. Das kleine Buch der Stringtheorie
2. Das "Nichts" verstehen
3. Eine kurze Geschichte der Zeit ( ein Klassiker )
4. Teilchenphysik

Ich habe auch jetzt ein weiteres Buch vollendet.. "Sternführer für Einsteiger"

Bin mit allen Büchern sehr zufrieden und kann sie nur jedem weiter empfehlen der sich selber für das Thema interessiert und auch ohne Hilfe sich was beibringen mag :)

LG
 
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