Es besteht kein Rechtsanspruch auf MarsOne.
Hallo zabki,
das behauptet meines Wissens auch niemand. Nur: es gibt auch keinen "Verbotsanspruch".
Wenn also hinreichende Tests zu lange dauern oder das Ergebnis gegen die Durchführung von MarsOne spricht, dann ist es eben so.
Das "Hinreichen" von Tests wird ggf. in einer fachlich-politisch-ethischen Diskussion ermittelt.
Hierbei muss dann aber unterschieden werden, ob es sich um Pioniere handelt oder um Leute, die dort beispielsweise für einen Arbeitseinsatz ihres Arbeitgebers eingesetzt werden. Es ist klar, dass dann der Arbeitgeber höhere Schutzanforderungen erfüllen muss, die Privatpersonen nicht zu leisten haben.
Es kann also sein, dass ich während der Arbeitszeit einen Helm tragen muss, während ich andernorts in einer vergleichbaren Situation in meiner Freizeit keinen Helm zu tragen brauche. Also: der Arbeiter auf dem Gerüst muss einen Helm tragen, der Passant, der unter dem Gerüst hindurchläuft, braucht keinen Helm zu tragen.
Gut möglich, daß man im Vorfeld auch schon auf einer abstrakteren Ebene Kriterien festmachen kann. Das braucht man aber alles nicht zu wissen, um überhaupt „hinreichende Tests“ fordern zu können.
Wie gesagt; man muss sehr sorgfältig abwägen, was man einem Verbot unterwerfen will. Einfach pauschal alles verbieten zu wollen, was irgendwie gefährlich sein könnte, darf in einer freien Gesellschaft nicht möglich sein, zumindest nicht für mündige Bürger. Dass für unmündige Bürger, beispielsweise zu schwer geistig Behinderte, zusätzliche Regeln gelten können, schliesst das ja nicht aus.
Wie gesagt, Sache der Fachleute bzw. einer „ergebnisoffenen“ Diskussion.
Wie gesagt, das ist nur der Versuch, Zeit zu schinden.
Ist dir aufgefallen, daß bei deinem Ansatz sich die „echten“ Strafgefangenen besser dastehen als die Kinder?
Das ist nicht "mein Ansatz", das ist so: in Deutschland kann ein Strafgefangener, egal was er für eine Straftat begangen hat, nicht zum Tode verurteilt werden, während Kinder, deren Schuld nur darin besteht, dass sie gezeugt wurden, abgetrieben werden können.
Ich will jetzt keine Diskussion über die Abtreibung vom Zaume brechen, aber so zu tun, dass ungeborene Kinder besonders gut dastehen würden, ist einfach falsch. So sehr ich das als Katholik bedauere.
Falls das Schicksal von Kindern auf dem Mars so schlecht aussieht, wie es mac beschrieben hat (18 Jahre Aufenthalt unter der Erde, vgl. #74), würde bei uns wohl das Jugendamt einschreiten müssen, wenn nicht mehr. Prinzipiell gilt das m.E. auch für Mars, da dieser kein rechtsfreier Raum ist.
Nein, das Jugendamt müsste nicht einschreiten. Es schreitet auch nicht ein, wenn ein darauf spezialisiertes Ehepaar sich entschliesst, ein Kind 100 Meter unter dem Gipfel des Mount Everest grosszuziehen.
Es schreitet aber ein, wenn die Mutter drogenabhängig ist und das Kind bei der Bezahlung der benötigten Droge versehentlich gezeugt wurde.
Wenn du einfach sagen willst „MarsOne wird nicht in den nächsten 50 Jahren stattfinden“, dann kann ich das aus deiner Angabe auch mit einem ganzen Stapel von Tabellen nicht eruieren. Ich wollte ausdrücken, daß niemand Rechtsanspruch auf Stattfinden von MarsOne zu seinen Lebzeiten hat.
Wie schon oben geschrieben: ich stimme dieser Aussage zu. Aber eben: es gibt auch keinen Verbotsanspruch.
Oder abstrakt formuliert: das Gegenteil von "für alle gilt" ist nicht "für keines gilt", sondern "für mindestens eines gilt nicht".
AKW-Gegner benötigen kein Physikstudium zur Legimitation ihres Engagements, und jeder kann selbst entscheiden, wann er sich worüber genug informiert fühlt. Daß daraus Fehlentscheidungen resultieren können, hat man in Kauf zu nehmen.
Was die Legitimsation anbelangt stimme ich Dir zu. Aber es gibt auch eine andere Seite: als langjähriger Mitarbeiter einer Firma, die auch AKW betrieben hat, standen einem regelmässig die Haare zu Berge, mit was für einem Schrott die AKW-Gegner argumentiert haben und wie es denen gelungen ist, den Pöbel - und man kann es wirklich nicht besser bezeichnen - damit zu beeinflussen. Besonders schlimm ist, dass weder diese kompetenzfreien AKW-Gegner noch der genannte Pöbel überhaupt bemerkt haben, was für unzutreffenden Argumenten sie aufgesessen sind.
Um fundierte Aussagen über die tatsächliche Strahlengefährdung von Reisenden zum Mars und über mögliche Gegenmaßnahmen machen zu können, ist ein sehr gründliches und detailliertes Fachwissen erforderlich (wie wir an mac's Beiträgen gesehen haben). Um aber die Strahlengefährdung als ein wichtiges Thema bei Marsreisen einschätzen zu können, genügt ein sehr geringes Wissen, das zudem ggf. korrekturbedürftig sein kann.
Genau und diese Spezialisten gibt es weltweit. Es genügt also, einen einzigen von ihnen in das MarsOne-Team zu integrieren, der das ganze dann zur sicheren Seite hin abschätzt und nachfolgend ein Peer Review mit 5 weiteren Spezialisten einberuft.
Freundliche Grüsse, Ralf