Hallo UMa,
ich wollte nur generell ein Fernglas, anstelle eines billigen Teleskops auf Wackelmontierung vorschlagen.
auf jeden Fall: "billig" und "Wackel" ist ganz schlecht.
Was Teleskope anbelangt so muss einem auch
unbedingt bewusst sein, dass man da nicht mal rasch zwischen Abendessen und Nachtisch kurz herausgeht und dann die bunten Galaxien, wie man sie vom Hubble Space Teleskop her kennt, sehen kann.
Ich bin überhaupt kein Fernrohr-Experte, wäre aber sehr überrascht, wenn sich ad hoc eine Beobachtung in kürzerer Zeit als 2 Stunden bewerkstelligen lässt - allein das Aufstellen und Justieren wird wohl mehr als 5 Minuten in Anspruch nehmen.
Dann trifft man das Problem an, dass die Sterne am Himmel nicht mit Namensschildern angeschrieben sind. Anfänger werden in der Regel keine Ähnlichkeit zwischen der Sternkarte und dem, was man dann tatsächlich am Himmel sieht, erkennen können, und der Grosse Wagen alleine hilft einem dann auch nicht sehr viel weiter. Und selbst wenn man dann das Objekt seiner Begierde irgendwie gefunden hat: ab 60-facher Vergrösserung dreht sich die Erde innerhalb weniger als 10 Sekunden unter einem weg, d.h. man braucht dann auch noch eine Nachführung.
Also: Fernrohr braucht neben den Kosten noch zwei weitere Sachen: gutes Know-How des Sternhimmels - vermutlich übertreibe ich nicht, wenn ich fordere, dass man wenigstens bis zur 3.5-ten Grösse
alle Sterne
sicher kennen sollte - und
viel viel Zeit.
Für eine generelle Beratung über Ferngläser bin ich nicht richtig qualifiziert. Ich kann da nur aus eigener Erfahrung sprechen.
Ich vermute mal, dass diese mehr wert ist als eine richtige Qualifizierung.
Was meinst du mit 'kleinem Rohr'? Ein Spektiv, ein Fernglas oder ein Teleskop? Und wie groß ist das winzige Gesichtsfeld?
Das war so ein Ding, vielleicht 5 cm dick und 20 cm lang, wie ein Teleskop aufziehbar. Im Gesichtsfeld konnte ich eigentlich nur 1 Stern sehen und scharf stellen liess sich das Ding auch nicht. Wie gesagt - ich habe genau einmal durchgeschaut und danach wieder meinen 7x25 Feldstecher genommen. Den 10x50 Feldstecher hatte damals noch mein Vater "in Betrieb".
Angeblich soll das vielleicht 5 cm dicke und 20 cm lange "Ding" gut gewesen sein, um sich einen Planeten anzuschauen, ich weiss es nicht.
Unser Klassenprimus hatte zu Schulzeiten im Grundkurs Astronomie ein eigenes Fernrohr auf so Holzbeinen; er konnte damit ganz gut umgehen, aber ich habe es nicht geschafft, das scharf zu stellen. Und das hat damals - Mitte der 70iger Jahre - schon 2000 Mark gekostet. Das Schulfernrohr, an dem ich dann beobachten konnte, gar derer 10000, das liess sich aber bequem scharf stellen und stand auch bombenfest auf dem Boden. "Bombenfest" heisst, dass wenn jemand in 10 Meter Abstand vorbeigelaufen ist und einmal hochgesprungen und wieder gelandet ist, man die Sterne wieder neu einstellen musste. Trotzdem - mit dem Gerät hat es Spass gemacht, und da der Lehrer selber den Sternhimmel nicht kannte, konnte ich mit dem Fernrohr die Nacht verbringen und er hat sich dann ein paar Highlights von mir zeigen lassen.
Bezüglich des 10x50, es geht auch ein 8x40 oder ähnliches in der 100 Euro Preisklasse. Ich bin mir nicht sicher, was du 'brauchbar' verstehst. Ein blick in Christians ersten Link zeigt mir, dass ich da vielleicht etwas optimistisch war.
Ein 10x50 für mehrere hundert Euro wird (hoffentlich) deutlich besser sein, als ein billiges.
Doch was ist mit einem Vergleich in der gleichen Preisklasse?
Wie gesagt, nichts ist so ätzend als wenn man das Ding nicht scharf gestellt kriegt oder die Optik so schlecht ist, dass man nachts nur Reflexionen sieht. Hier an 100 oder 200 Euro zu sparen ist am falschen Ort gespart - entweder man nimmt ein weniger leistungsstarkes Gerät, mit dem es Spass macht zu beobachten, oder man spart sich etwas mehr zusammen und kauft erst dann.
Ich vermute, dass man für 100 Euro einen guten kleinen Feldstecher bekommt und für vielleicht 300 Euro einen schönen Marken-10x50-Feldstecher.
Ich habe ein sehr billiges 10x50 und bin damit (für den Preis) zufrieden. Es hat leider starke Reflexionen. Aber Probleme mit dem Scharfstellen habe ich keine.
Wenn man gelegentlich mal den Mond anschauen möchte, so ist das sicherlich zu empfehlen. Ich wäre nicht überrascht, wenn die Reflexionen schon beim Aufsuchen der 4 grossen Jupitermonde ohne Stativ störend sind.
Wenn man indes regelmässig schauen möchte, so sollte man nicht auf das Argument "(für den Preis) zufrieden" schauen, sondern auf "zufrieden".
Nur 25 mm Öffnung finde ich für astronomische Zwecke etwas zu wenig.
Na ja, für einen 6-er Kometen reicht es. M33, die drittgrösste Galaxie der Lokalen Gruppe, wird man damit aber kaum sehen.
Wenn ich mir den bisher eingegangenen Input nochmals anschaue, so ist meine Empfehlung eigentlich klar:
Ein kleiner Feldstecher, auch 25 mm Öffnung, aber in guter Qualität. Damit kann man mal anfangen, zumal der auch vom Gewicht her nicht so schwer ist. Saturnringe sieht man damit aber nicht, und Krater auf dem Mars auch nicht. Dafür kann man aber schon einiges am Himmel finden und hat einen Einstieg.
Und wenn der Einstieg Spass gemacht hat, dann bekommt man vielleicht auch Lust auf mehr. Dann kann man sich einen schönen 10x50 Feldstecher kaufen. Man sieht dann dieselben Objekte wie im kleinen Gerät, aber irgendwie sieht man die einfacher, irgendwie sind die heller und auch etwas grösser. Saturnringe sieht man damit auch nicht, ebensowenig wie Krater auf dem Mars. Aber der Komet findet sich nun viel einfacher und sein Schweif ist heller und länger.
Ja, ich denke, ich würde so einsteigen. Und wenn man immer mehr Spass hat und auch die Zeit dafür, dann kann man sich mal Gedanken über ein Fernrohr machen. Toll, wenn man nicht in der Grossstadt wohnt, einen Balkon nach Süden hat und das Fernrohr da auch drauf passt. Dann braucht man es nur einmal zu justieren und wenn man sich dann noch eine Nachführung kauft, die die Erddrehung kompensiert, ist auch eine Steckdose in der Nähe.
Freundliche Grüsse, Ralf