Das ist richtig, passt aber als Vergleich hier kaum, "nachtreten" impliziert ja schon das Gewalt angewendet wurde und nicht jemand selbst dahingesunken ist. Ich weiss du siehst das so;
Hallo Michael,
nein, ich sehe das auch nicht so; mir ist auf die Schnelle einfach kein besseres Beispiel in den Sinn gekommen.
die stattgefundene Kritik, berechtigte wie unberechtigte, nimmst du nicht einfach als das (menschliche) Naturereignis wahr das es nun mal war, oder beklagst du doch die menschliche Natur?
Das verstehe ich jetzt nicht so recht, was Du mir hiermit sagen möchtest.
Nur muss sich deiner Kritik nicht jeder anschliessen.
Das ist korrekt. Am Ende zählt einfach das bessere Argument bzw. eher die besseren Argumente.
Du hast angemerkt die Studie "kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt", diesen Zeitpunkt haben sich die Autoren nicht wissentlich ausgesucht
Das wissen wir nicht. Ich glaube zwar auch nicht an Absicht, aber wenn sie eine Absicht verfolgt hätten, hätten sie genau den richtigen Zeitpunkt "erwischt".
und sie konnten auch nicht auf besseres Wetter warten. Man beantragt die Mittel, bekommt sie bewillgt, arbeitet und veröffentlicht sofort wenn man soweit ist. Das es so (und nur so) funktioniert weisst du.
Jein: ich persönlich hätte eine solche Studie zu einem früheren Zeitpunkt erwartet. Wie immer bemühe ich den Teilchenbeschleuniger, wobei mir auffällt, dass Du diesen Vergleichen und Erfahrungen konsequent aus dem Weg gehst: damals gab es tatsächlich Leute, die ihre Einwände zurückgehalten und dann zu einem "politisch" guten Zeitpunkt gezielt platziert haben.
Diese Methodik wird also angewendet; im Falle des MIT - ich wiederhole mich der Vollständigkeit halber, erscheint mir das allerdings wenig plausibel, weil man bei einer Fortsetzung von MarsOne mehr Folgestudien verfassen und somit den Publikationsindex erhöhen kann. Allerdings hätte das MIT diesen Index noch mehr erhöhen können, wenn sie diese Studie zu einem Zeitpunkt veröffentlicht hätten, als es noch besser um MarsOne bestellt war.
Du münzt das mangelnde Engagement auf dich persönlich. Warum?
Weil ich keinerlei Spende an das MarsOne getätigt habe und auch keine Lust verspüre, rechtfertigen zu müssen, warum ich die "Frechheit" besitze, das zu bewundern ohne dafür zu bezahlen. Es ist einfach eine völlig neue Qualität der Wissenschaftlichkeit, die Du mir einem solchen Anspruch stellst und die ich ablehne. Zum einen aus prinzipiellen Gründen, d.h. über mein Geld verfüge ich noch selber, und zum anderen auch aus ganz pragmatischen Gründen: ich verfüge nicht über die finanziellen Möglichkeiten, das MarsOne-Projekt zu finanzieren.
Das Argument lautet aber nur: Es gab kein Engagement, darum liegt es (das Projekt) am Boden.
Ich denke, das ist zu einfach. Es gab schon Engagement, aber eben zu wenig. Viel zu wenig. Dafür gab es eine grosse ethische Anti-Welle. Und irgendwie ging es dann bei der Planung auch nicht weiter. MarsOne hätte etwas liefern müssen, also Requirements, Spezifikationen, Designs usw., und mit jedem "Meilenstein" weitere Investoren begeistern müssen. Statt dessen ist das ganze vor sich hingeplätschert und hat sich nur auf die Auswahl und die Trainingsvorbereitungen Freiwilliger beschränkt. Und das war falsch: man hätte den Orbiter bauen müssen. Und dann losschicken. Sogar die Inder haben das geschafft, obgleich die Inder bislang nicht durch herausragende Weltraumprojekte aufgefallen sind. Und dann hätte man mal so ein Wohnmodul auf dem Mars mit Roboterhilfe zusammenbauen müssen. Das wäre eine Erstlingsleistung gewesen, die auch keineswegs von heute auch morgen verwirklicht worden wäre. Und dann wieder Investoren finden.
Und parallel dazu hätte man Freiwilige suchen und ausbilden können. Aber stets mit dem Fokus auf Orbiter und Montage-Roboter. Dann hätte der potentielle Investor etwas gesehen und vielleicht gesagt, klasse - das finde ich gut, da mache ich mit.
Die Prioritäten waren also völlig falsch gesetzt und - es wurde nichts geliefert. Wer soll denn schon investieren, wenn nichts geliefert wird ? - Ich will damit nicht sagen, dass die von mir vorgeschlagenen Prioriäten so aussehen müssen, aber einfach nur vor sich hindümpeln und auf Geld von oben hoffen kappt tatsächlich nicht. Weder auf dem Mars noch auf der Erde.
Nicht weil irgendjemand es getreten hätte; wie du es darstellen willst. Was du als "Nachtreten" ansiehst, ist das der Fuss genau da gelandet ist wo Mars One von selbst hingefallen ist (im übertragenen Sinne); wobei derjenige der den Fuss setzte, keine Wahl hatte wo er denn den Fuss hinsetzen musste.
Wie gesagt, das gibt mein Beispiel gar nicht her. Nicht umsonst habe ich geschrieben, dass ich mal "volkstümlich" sprechen will.
Du hast angemerkt das Mars One "ohnehin äusserst optimistisch geplant" ist. Alle nachfolgenden Ereignisse folgten nur noch den Naturgesetzen: Sofortige Kritik am "optimistisch" -> wenige glauben folglich wirklich daran -> wenig Engagement -> Studie die optimistisch in Frage stellt -> Hier sind wir heute.
Gut beobachtet; ich würde mit Dir übereinstimmen, wenn die von Dir genannte "sofortige Kritik" sachlich gewesen wäre. Das war sie zum Teil auch, aber wirklich Beachtung fand nur die unsachliche Kritik. Tatsächlich weiss ich aber auch nicht, was man hier seitens MarsOne hätte besser machen können; vielleicht wurde die Macht dieser unsachlichen Kritik einfach unterschätzt.
Mit sachlicher Kritik meine ich physikalische und technische Kritikpunkte; ich bitte um Nachsicht, dass ich die ethischen Bedenken der anderen "Rubrik" zuordne. Ich bin übrigens überzeugt, dass es auch ethische Kritik geben kann, die erster Rubrik zuzuordnen ist. Die Ethik-Fans unter Euch mögen mir diese beiden letzten Sätze bitte nicht allzu übel nehmen - zumindest habe ich zur Kenntnis genommen, dass Ihr mit dieser Einteilung nicht einverstanden seid und tatsächlich würde mich die Meinung eines Ethik-Spezialisten hierzu sehr interessieren.
Nein, die Studie war ein vorprogrammiertes Ereignis, der Auslöser für die Studie ist kausal Mars One selbst.
Absolut korrekt.
Und das das Ergebnis praktisch im Widerspruch stehen musste, ist kausal auch direkt darauf zurückzuführen das man "äusserst optimistisch geplant" hat.
Wenn ich lese, dass nach 68 Tage der erste Siedler sterben wird, so habe ich doch etwas Mühe mit so einer Studie. Zumal schon angesprochen wurde, dass es Lösungen gibt, das zu vermeiden. Wenn man so dramatische Vorhersagen macht, wäre es guter Stil, auch die Unzulänglichkeiten der zugrundegelegten Modelle etwas transparenter kundzutun.
Eine moralische Verantwortung entstünde ausschliesslich dann wenn böswillige Absicht oder Fahrlässigkeit vorlägen.
Auch ohne Jurist zu sein klingt das für mich plausibel. Ich stimme dem also zu. Die Aussage mit den 68 Tagen dürfte aber hart an der Grenze zur Fahrlässigkeit liegen. Damit wir uns nicht falsch verstehen: mit "hart an der Grenze" meine ich stillschweigend "bereits unzulässig weit jenseits der Grenze".
Das MIT ist nicht dafür verantwortlich das Mars One ein Projekt mit hohen Risiken ist.
Korrekt.
Womit ich wieder aufs Engagement zurückkomme; man sollte sich eben nicht beklagen das eine Person
immer noch am Boden liegt;
wenn man ihr selbst nicht aufhelfen mag. Es geht hier wohlgemerkt nicht ums hinfallen, sondern um die Kombination liegenlassen und anklagen. Der
Post mit dem Spendenaufkommen zielte ausschliesslich aufs hinfallen, liegen lassen,
und dann anderen die Schuld zuweisen das Projekt sei gefallen.
Wie gesagt, dem stimme ich in dieser Form nicht zu. Nicht zuletzt auch deswegen, weil Du in mein (zu) einfaches Beispiel Dinge wie den Gewaltaspekt hineininterpretierst, die das Beispiel gar nicht hergibt.
Freundliche Grüsse, Ralf