Bynaus
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sondern aus erdgleichem oder ähnlichem Material, um die geringen Unterschiede in der Isotopenzusammensetzung zwischen Erde und Mond zu erklären.
Wie gesagt, das ist zwar vielleicht möglich, aber nicht unbedingt das, was man erwartet.
Wenn Kinder mit Knetmasse spielen, kommt am Ende eine einzige homogen braune Masse raus, richtig? Je mehr "Kollisionen" ein Stück Knetmasse hinter sich hat, desto mehr nähert es sich der braunen Farbe. Grosse Stücke wie die Erde und Venus sind wohl ziemlich ähnlich braun. Aber kleinere Stücke wie der Mars oder eben Theia sollten eigentlich nicht ganz so braun sein, weil die Chance kleiner ist, dass sie bisher schon allen Farben in gleichen Proportionen begegnet sind. Und es wurde offenbar auch nicht ALLES Material in der Scheibe total verbraunt, weil wir heute noch viele smarties-bunte Meteoriten finden.
Hat man eigentlich keine Vorstellung, wie lange der vermutete Fraktionierungsprozess und die Bindung des Siliziums im Erdkern dauern konnte? Das wäre doch ein wichtiger Hinweis darauf, in welchem Zeitraum nach der Entstehung der Erde der Mond von dieser abgespaltet worden sein könnte.
Das müsste ich jetzt im entsprechenden Paper nachlesen, aber ich glaube, es ist nicht sehr gut bekannt. Einen Hinweis auf den Entstehungszeitpunkt des Mondes ergibt sich aus den Wolframisotopenverhältnissen - demnach muss sich die Erde / der Mond (bzw., deren Kern) gebildet haben, als das meiste 182Hafnium (t1/2 = 8 Mio Jahre) zerfallen war.
In dem Sternentstehungsgebiet, in dem unsere Sonne mehr oder weniger gleichzeitig mit vielen anderen Sternen aus einer Gas- und Staubwolke entstanden ist, gab es mit Sicherheit Supernova-Staub, denn sonst gäbe es keine schweren Elemente im Sonnensystem.
Die schweren Elemente können auch aus dem Hintergrund kommen (dh, aus Staub, der sich Milliarden Jahre früher gebildet hat). Aber dass es Supernovae nahe des frühen Sonnensystems gegeben haben muss, weiss man, weil man Hinweise auf die Anwesenheit von Eisen-60 im frühen Sonnensystem hat, das vorwiegend in Supernovae gebildet wird. Bei einem anderen Isotopensystem (Ti-48 -> Ca-48), bei dem man vermutet, dass es ausschliesslich in Supernovae gebildet wird, ist die Sache nicht so klar. Man hat zwar interstellaren Staub gefunden, in dem Ti-48 zerfallen ist, aber (soviel ich weiss) bisher noch keine Meteoriten (was wohl auch daran liegt das Ti selten und Ca häufig ist...).
Es ist anzunehmen, dass in dem Sternentstehungsgebiet, in dem auch die Sonne entstanden ist, auch massereiche Sterne entstanden sind, die nach kurzer Lebensdauer als Supernova explodiert sind. Die Frage ist nun, ob die Planetenbildung des Sonnensystems abgeschlossen war, bevor ein gleichzeitig mit der Sonne entstandener massereicher Stern explodiert ist, d.h. ob der Supernova-Staub die protoplanetare Scheibe angereichert hat und damit bei der Planetenbildung und bei der Zusammensetzung der Isotope eine Rolle gespielt hat oder nicht.
Ja, die Spuren, die kurzlebige Radioisotope in Meteoriten hinterlassen haben deuten darauf hin, dass dem so war. Allerdings ergeben diese Spuren verschiedene Werte für die Anfangskonzentrationen dieser kurzlebigen Radioisotope (dh, das Verhältnis Radioisotop/stabiles Isotop zum Zeitpunkt 4568 Mio Jahre vor heute), was darauf hindeutet, dass es grosse Inhomogenitäten in der Scheibe gab. Denkt man.