@Delta3:
Hört sich an, als ob die Verteilung berechnet wurde. Hat Gas keine Masse, die einen Gravitationslinseneffekt bewirkt? Wenn ja, wie kann man den vom Gravitationslinseneffekt der DM trennen?
Nun, du kannst ja mal schauen, wos strahlt, daraus die räumliche Verteilung des Gas rekonstruieren und das von der totalen Gravitationswirkung abziehen. Was gravitiert aber nicht strahlt, ist die DM.
Also doch künstlerische Darstellung.
Es ist ein Bild, in das Daten einfliessen. Also ist ein Foto von, sagen wir, Erde und Mond, wo ein Pfeil auf den Mond zeigt und mit "Mond" angeschrieben ist, auch eine künstlerische Darstellung? Ich denke nicht.
Eine künstlerische Darstellung braucht es dann, wenn man etwas visualisieren will, wovon man keine unmittelbaren Daten hat, also z.B. ein Schwarzes Loch aus der Nähe, ein Exoplanet aus der Nähe, etc. Künstlerische Darstellungen sind Zeichnungen, die wissenschaftlich inspiriert sind.
Aber wir müssen nicht über semantische Details diskutieren. Nenn es wie du willst, so lange du nur weisst, was das Bild wirklich darstellt...
Das sieht aber anders aus, da es aus Beobachtungen in verschiedenen Wellenlängen kombiniert wurde, und nicht auf Berechnungen beruht!
Angesichts dessen, dass solche Bilder ohnehin von CCDs aufgenommen werden, könnte man genauso sagen, dass sie gerechnet seien...
Nein, es ist natürlich nicht ganz das gleiche, aber ich wollte eigentlich nur sagen, dass "Farben" in der Astronomie ohnehin nicht unbedingt "echt" sind, sondern gezielt gewählt werden, um bestimmte Details hervorzuheben.
@TomTom333:
Wenn eine Galaxie, und sei es auch nur einen Teil, seiner DM verliert müsste sie sich zumindest an den Rändern deformieren.
Wie gesagt, es geht um die DM des Haufens, nicht der einzelnen Galaxien. Und selbst wenn - warum sollte sie sich so schnell verformen? Sterne am äusseren Rand brauchen wohl Milliarden von Jahren, um das Zentrum zu umkreisen... Und wie würde man eine solche "Deformation" überhaupt erkennen? Spiralarme hast du dort draussen nicht mehr, und die hellen Sterne in den Spiralarmen sind eh viel zu kurzlebig, um irgendwelche Änderungen aufzuzeichnen. Bleiben die kleineren Sterne, die aber in- und ausserhalb der Spiralarme gleich häufig sind...
Könnte es nicht sein, dass auf dieser riesigen Distanz zu diesem Cluster sich eine "Wolke" aus dünnem aber heißen Gas befindet
Wie ich schon mal gesagt hatte in diesem Thread: Gas strahlt. Besonders, wenn es heiss ist.
Der Punkt ist einfach, dass man nicht so unbedarft voraussetzen sollte, dass die Wissenschaftler all das nicht bedacht haben, was man kritisiert. Vor allem, wenn man das Paper selbst nicht gelesen hat. Das kommt bei mir einfach sehr arrogant an, so im Stil: keine Ahnung haben, aber dreinreden wollen.
Wenn man das Gefühl hat, da kann doch etwas nicht stimmen, muss der erste Schritt immer sein: das Paper lesen (gerade in der Physik ist es ja meistens auf arxiv.org abrufbar). Wenn man nichts findet, was den eigenen Bedenken rechnung trägt, könnte es sehr gut sein, dass man von falschen Annahmen ausgeht, von Dingen, die unter den Physikern als bekannt vorausgesetzt werden - dann heisst es als nächstes, sich zu überlegen, auf welchen Annahmen die eigene Kritik beruht, und denen nachzugehen. Erst wenn man sicher ist, dass man einen Fehler seinerseits ausschliessen kann, kann man andere auf das Problem aufmerksam machen und schauen, ob die einem weiterhelfen können. Und wenn die dann auch finden, doch, da ist was dran, kann man mal bei den Autoren nachfragen. Vielleicht kommt dann ein Fehler raus, möglich.
Aber gleich von einer Pressemeldung auf einen sicheren Fehler schliessen, den man dann auch sofort mit "Kaffeesatz-Leserei" oder ähnlich betiteln darf, ist in meinen Augen einfach nur naiv und arrogant.