Venus Express: Auch Venus hat eine Ozonschicht

astronews.com Redaktion

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Ozon in der Atmosphäre eines Planeten wurde lange Zeit als Indikator für möglicherweise vorhandenes Leben gehandelt. Mit Hilfe von Sternbedeckungen hat die Sonde Venus Express nun die Atmosphäre unseres Nachbarn Venus genauer analysiert und dabei festgestellt, dass auch die Venus über eine Ozonschicht verfügt. Das dürfte Konsequenzen für die Suche nach Leben auf anderen Welten haben. (10. Oktober 2011)

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Frankie

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Da wird glaube ich das Kind mal wieder mit dem Bade ausgeschüttet - es könnte ganausogut ein Hinweis auf mikrobielles Leben in den oberen Schichten der Venusatmosphäre sein, oder nicht?
 

Alex74

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Ich finde die Erkenntnis trivial, da ohnehin schon länger bekannt ist daß Ozon in einer Gleichgewichtsreaktion in einer CO2 Atmosphäre unter Sonnenenistrahlung so oder so entsteht (daß sich mehrere O allein aus aufgebrochenen CO2 verbinden ist nur Sache der Wahrscheinlichkeit). Bei uns passiert das nu nicht in dem Umfang weils bei uns kaum CO2 gibt.

Und ich kann mir auch nicht vorstellen daß das bei der Suche nach Exoleben hinderlich sein könnte. Soweit ich weiß ist ja schon der Nachweis einer Ozonmenge wie der der Erde extrem schwierig. Da wird ein Planet der 1/100 dessen aufweist wohl erst gar nicht auffallen. Entsprechend geben sie ja nun den Grenzwert bei 20% an. Ich sehe also das Problem nicht wirklich?

Gruß Alex
 

Bifröst

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Ich denke auch, dass man hier zu schnell die Möglichkeit von Mikroorganismen in der Atmosphäre oder früheren Leben auf der Venus verwirrft.
 

FrankSpecht

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Ich denke auch, dass man hier zu schnell die Möglichkeit von Mikroorganismen in der Atmosphäre oder früheren Leben auf der Venus verwirrft.
Das ist das Gegenteil von dem, was Alex gemeint hat.
Zumindest früheres Leben auf der Venus kann definitiv ausgeschlossen werden, da Ozon eine Lebensdauer von nur ca. 20min besitzt (Ozon-Sauerstoff-Zyklus).

Im Archiv von astronews habe ich diesen interessanten Thread ausgegraben: Wo kommt der Sauerstoff auf der Venus her?
 

Bynaus

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Ich denke auch, dass man hier zu schnell die Möglichkeit von Mikroorganismen in der Atmosphäre oder früheren Leben auf der Venus verwirrft.

Das tut man nicht. Der Punkt ist, dass man gar keine Mikroorganismen benötigt, um das Ozon zu erklären, sondern dass die Reaktion mit CO2 völlig ausreicht.

Man bedenke auch, dass das Ozon der Erde kein "direkter" Hinweis auf Leben ist. Lebewesen produzieren ja kein Ozon. Das Ozon entsteht auf der Erde vielmehr, weil die Erde eine Sauerstoff-reiche Atmosphäre hat, und diese ist dann ein Hinweis auf (aber kein Beweis für) biologische Aktivität. Die Ozonschicht der Erde hat sich erst gebildet, als die Atmosphärenkonzentration etwa 10% betrug - wir wissen aber, dass die Sauerstoffkonzentration in der Venusatmosphäre viel tiefer ist. Also ist nicht freier Sauerstoff für die Ozonschicht zuständig, und entsprechend ist die Ozonschicht auch kein Hinweis auf biologische Aktivität.

Die Frage, ob das Ozon als "Biomarker" untauglich macht, wird dadurch relativiert, dass die Ozonschicht der Erde ja viel dichter ist als jene der Venus und somit auch einfacher zu messen. Das heisst aber auch, dass wir über interstellare Distanzen eine Ozonschicht wie jene der Erde eher entdecken würden als jene der Venus. Das heisst, wenn wir Ozon auf einem erdgrossen Planeten entdecken, ist das mit hoher Wahrscheinlichkeit noch immer auf die Anwesenheit von Sauerstoff zurückzuführen.
 
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