TomTom333 schrieb:
Das meinte ich doch damit!
Na gut, man kann sicher nicht ausschliessen, dass es da draussen viele gescheiterte Gasriesenkerne gibt. Aber diese Kerne sind vermutlich deutlich grösser als die Erde, eher "Neptune" als "Erden". Wenn du seit jeher mit "erdgrossen" Planeten diese Objekte gemeint hast, mag sein - wir wissen es nicht. Ich habe damit immer Felsplaneten - wie die Erde eben - gemeint. Möglicherweise haben wir also einfach aneinander vorbeigeredet.
Weil Kepler sie vielleicht nicht entdecken kann.
Natürlich deswegen! Weswegen sonst?
Was ist wenn HJ´s Koplaneten nur zulassen, wenn deren Bahn genug geneigt ist, damit der Einfluss des HJ nicht zu groß ist.
Lies den von dir erwähnten astronews-Artikel nochmals. Der Einfluss des HJ wird nicht "kleiner", wenn die Bahn geneigt ist. Man vermutet jedoch, dass der Einfluss des HJ die Bahnen geneigt hat. Wo kein massiver Gasriese ist, bleiben die Bahnen flach.
Was, wen sich alle Planeten auf Kreisrundenbahnen bilden und sie erst durch die Bildung von Schwesterplaneten in ihrer Bahn gestört werden?
Entweder drücke ich mich undeutlich aus, oder du solltest genauer lesen. Ich habe nie etwas anderes behauptet. Planeten bilden sich auf kreisrunden Umlaufbahnen in einer Scheibe. Gasriesen weit draussen, wo Wassereis dafür sorgt, dass sich Kerne schnell genug bilden können, um Gas zu binden, bevor es aus der Scheibe verschwindet. Wenn es mal weg ist, fällt der dämpfende Effekt des Gases weg, und die Planeten beginnen sich - je nach Abständen stärker oder weniger stark - gegenseitig zu beeinflussen. Wenn sie das zu stark tun, können sie ihre Bahnen gegenseitig so stark stören, dass Planeten aus dem System geworfen werden, oder dass Planeten auf eine stark exzentrische Bahn gelangen, die sie sehr nahe an den Stern heranführt. Die Gezeitenwirkung des Sterns zirkularisiert dann die Bahnen dieser exzentrischen Gasriesen zu HJs. Dieses Szenario ist mit allen heutigen Beobachtungen gut verträglich.
Überhaupt nicht. Direkte Beobachtung aus dem einzigen Felsplaneten-System, das wir kennen. Du scheinst diese Daten zu ignorieren...
Als wir vor 3 Jahren auf den Exoplaneten Katalog schauten, was sahen wir da? HJ´s ohne Ende.... Mehrfachsysteme , Fehlanzeige.
Ich weiss nicht, was du vor 3 Jahren gemacht hast, oder in welchen Katalogen du da nachgesehen hast, aber Ypsilon Andromedae, das erste Mehrplanetensystem, wurde bereits 1999 entdeckt. Mehrplanetensysteme werden seit vielen Jahren entdeckt und erforscht. Vor 3 Jahren kannten wir ja sogar schon das Planetensystem von Gliese 581!
Zeitgleich fängt vom Zentralgestirn ein gewisser, aber noch kleiner, Strahlungsdruck an auf das Umgebende Gas zu wirken. Dies führt dazu das das leichtere Gas nach außen geblasen wird.
Erstens funktioniert das nicht so (der Strahlungsdruck in einer Scheibe ist gegenüber dem Gasdruck vernachlässigbar), zweitens ist es nicht nötig, Gas hinter die Eisgrenze zu "blasen": Protoplanetare Scheiben haben oft eine Ausdehnung von weit über 100 AU. Vielmehr ist es so, dass der Stern durch Akkretion der Scheibe wächst. Insgesamt wandert Material in einer Scheibe von aussen nach innen, nicht umgekehrt.
Sind die Abstände der einzelnen Kerne groß genug kommt es zu keinen großen Störungen. Anders sieht es aus, wenn die Resonanzabstände nicht eingehalten werden. Und da spielen wir dann Billard. Wer dann gekickt wird dürfte sich statistisch gesehen die Waage halten.
Diese Beschreibung deckt sich mehr oder weniger mit dem, was ich oben geschrieben habe. Ich habe nie etwas anderes behauptet.
Wie eingangs erwähnt, es ist schon möglich, dass es viele interstellare Planeten gibt, die mal "gescheiterte" Gasriesenkerne waren. Das ist schwierig zu sagen, weil wir keinerlei Anhaltspunkte (Beobachtungen) betreffend der Bildung von Gasriesenkernen haben. Man würde vermuten, dass auch da die kleineren Kerne überwiegen.
Es gibt halt noch Dinge welche wir für unmöglich halten!
Ich sehe nicht, wie du auf die Idee kommen könntest, dass ich das anders sehe.
Aber es heisst im Umkehrschluss eben nicht, dass alles, was wir heute für unmöglich halten, möglich ist. Du solltest das ganze Bild sehen:
1. Gewisse Dinge, die wir heute für möglich halten, sind möglich.
2. Gewisse Dinge, die wir heute für möglich halten, sind unmöglich.
3. Gewisse Dinge, die wir heute für unmöglich halten, sind möglich.
4. Gewisse Dinge, die wir heute für unmöglich halten, sind unmöglich.
Wissenschaft hat sich als sehr gute Auslesemethode erwiesen, den Anteil von 1 und 4 in unserem Verständnis der Welt stark zu erhöhen, relativ zum reinen Zufall. Wenn dir das einleuchtet, solltest du dich auch mit dem, was in diesem Gebiet bereits geforscht, gedacht und ausprobiert wurde, aktiv auseinandersetzen. Wenn du das nicht tust, und stattdessen wild darauf los spekulierst, entfernst du dich von dieser effizienten Auslesemethode und bist damit bloss näher am Zufall.
PS: Eine interessante Aufstellung des bisherigen Wissens über die Entwicklungszeiten der Planeten im Sonnensystem ist gerade heute auf arxiv.org erschienen. Man sehe hier:
http://arxiv.org/abs/1105.5172
http://arxiv.org/abs/1105.5172 schrieb:
The chronology inferred from extinct radionuclides reveals that dust agglomeration to form centimeter-sized particles in the inner part of the disk was very rapid (<50 kyr), planetesimal formation started early and spanned several million years, planetary embryos (possibly like Mars) were formed in a few million years, and terrestrial planets (like Earth) completed their growths several tens of million years after the birth of the Sun.