Brauchen wir die Kernenergie?

Solarius

Registriertes Mitglied
Es ist im Prinzip ganz einfach: Pro Person steht in Deutschland nur eine bestimmte Fläche zur Verfügung: etwa 4000 Quadratmeter (oder 40 x 100 m). Auf dieser Fläche muss die Energie, die diese Person verbraucht, produziert werden. Bei einem Verbrauch von ca. 6000 Watt pro Person muss die Energiequelle mindestens 1.5 Watt pro Quadratmeter leisten können. Logisch, oder? Wind kann das, mit 2-3 Watt. Das heisst aber auch, dass bei einer Versorgung nur aus Wind ca. 50-75% der pro Person verfügbaren Fläche mit Windrädern zugebaut werden muss. Natürlich kann man den Bedarf reduzieren und damit die Fläche - bei 3000 Watt pro Person wärens dann noch 25-37.5% der Fläche aus Wind. Aber das sind immer noch gigantische Areale, die mit Windparks zugestellt werden.
Bynaus, schau dir doch mal einen Windpark an! Der wird weiterhin landwirtschaftlich genutzt. Garnichts wird da zugestellt.

AKWs sind teuer (einige Milliarden pro Gigawatt) und haben eine lange Bauzeit (vier Jahre in China).
Sonst überall ist die Bauzeit wesentlich länger. Hoffentlich geht die "kurze" Bauzeit in China nicht auf Kosten der Sicherheit.


Ja wenn, wenn, wenn... Weder Deutschland noch Japan tun dies. Stattdessen werden die Fossilen ausgebaut.
Tatsächlich? Woher nimmst du diese Informationen? Ich lese und höre überall ( Nachrichten ), das in Deutschland Kohlekraftwerke nicht gebaut werden oder sogar stillgelegt werden. Statt dessen werden überall die Erneuerbaren ausgebaut.

Es gab übrigens wieder einen neuen Rekord:
http://www.heise.de/tp/blogs/2/152169
Ja, ja ich weiß. Es war Wochenende. Da wird sowieso nicht so viel Strom produziert. Und heute sieht es schon wieder ganz anders aus.
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Der wird weiterhin landwirtschaftlich genutzt.

Ja. Aber es geht mir darum, die Ausmasse zu verdeutlichen. Wenn 50% der gesamten Landoberfläche Deutschland dicht an dicht mit Windrädern zugestellt sind, dann hat das einen Einfluss auf das Landschaftsbild, auf die Umwelt (z.B. Vögel?), auf die Möglichkeiten, was man auf dieser Fläche tun kann, etc.

Sonst überall ist die Bauzeit wesentlich länger.

Nö. In einigen westlichen Ländern ist es so. Aber auch die Südkoreaner bauen ihre Reaktoren sehr schnell. Mag daran liegen, dass die Reaktoren in diesen Ländern nicht so bekämpft werden, weil sie noch mehr als Zeichen des Fortschritts gesehen werden.

Woher nimmst du diese Informationen?

Zum Beispiel von hier:
http://bdew.de/internet.nsf/id/2012...tionen-keine-entwarnung-beim-kraftwerksbau-de

Dazu gibts (rechts) eine Liste der geplanten Kraftwerke als PDF: http://bdew.de/internet.nsf/id/91C0FC9A8D7AD3EEC12579E9002F8CBF/$file/120424%20Anlage%20zur%20PM%20Hannover_Kraftwerksliste%20aktuell.pdf

Zählt man dort den Wind zusammen, kommen insgesamt 7.5 Gigawatt. Von total 42 Gigawatt geplanter Leistung wären das nur gerade 17%. Es steht zwar nicht explizit, aber ich nehme an, dass das beim Wind ohnehin nur die Nennleistung ist, die tatsächliche Leistung wird also nochmals tiefer liegen und der relative Anteil damit auch. Es sind auch Pumpspeicherwerke auf der Liste, aber selbst wenn die angegebenen Leistungszahlen "Primärleistungen" wären und nicht gepumpte Leistungen (dh, nicht die Leistung, die das Pumpspeicherkraftwerk entwickelt, wenn man es als Batterie anzapft), dann kommt man doch nie auf 50%. Der überwiegende Teil der vom BDEW neu geplanten Energiequellen in Deutschland ist fossil.
 

spacewalk1

Registriertes Mitglied
Alles im Leben hat Gefahren - wenn Gefahr an sich ein Argument ist, etwas nicht zu tun, dann dürfte man gar nichts mehr tun. Das Argument sollte die relative Gefahr sein, und die ist bei AKW nachweislich sehr gering (sehr geringe Anzahl Tote pro Energieeinheit).

Im Übrigen sind viele Reaktoren der 4. Generation, u.a. auch der IFR, auf passive Sicherheit ausgelegt (dh, sie brauchen keine funktionierenden Pumpen, um gekühlt zu werden). Das macht die Gefahr eines GAUs nochmals deutlich geringer.


Alle Reaktortypen wurden von AKW Lobbyisten, immer mit einem niedrigen GAU Risiko angepriesen.
Du machst hier keine Ausnahme. :(

Die Entwicklung des Brutreaktors, ist bisher ziemlich erfolglos verlaufen.
Deutschland hat mit dem Bau eines schnellen Brüters Kalkar begonnen. Wegen Sicherheitsbedenken wurde das Projekt aufgegeben.
In Frankreich wurde 1996 Creys-Malville, nach Zwischenfällen, vom Netz genommen.
Der U.S. Kongresses hatte das laufende IFR Projekt 1994 eingestellt.
In Japan musste das Kernkraftwerk Monju wegen Störfällen abgeschaltet werden.

Neue Atomreaktortypen der Generation IV, sind bis heute nicht einsatzbereit.
 

Solarius

Registriertes Mitglied
Zum Beispiel von hier:
http://bdew.de/internet.nsf/id/2012...tionen-keine-entwarnung-beim-kraftwerksbau-de

Dazu gibts (rechts) eine Liste der geplanten Kraftwerke als PDF: http://bdew.de/internet.nsf/id/91C0FC9A8D7AD3EEC12579E9002F8CBF/$file/120424%20Anlage%20zur%20PM%20Hannover_Kraftwerksliste%20aktuell.pdf

RWE:
http://www.focus.de/finanzen/finanz...neuen-gas-und-kohlekraftwerke_aid_645443.html
http://www.verivox.de/nachrichten/zu-teuer-rwe-will-keine-neuen-fossilen-kraftwerke-bauen-75146.aspx
Ich zitiere mal daraus:
Investoren müssten befürchten, dass konventionelle Kraftwerke in der Zukunft oftmals nicht ausgelastet seien und sich daher nicht rentierten. Hintergrund ist, dass der Anteil an erneuerbaren Energien ständig wächst und bei der Einspeisung ins Netz nach dem politischen Willen Vorrang hat,...

Vattenfall:
http://www.pnn.de/wirtschaft/587688/

Ob E.On Datteln genehmigt bekommt?
http://www.bund-nrw.de/datteln

Verschiedene:
http://www.bund.net/themen_und_projekte/klima_energie/kohlekraftwerke_stoppen/erfolge_des_bund/
http://www.die-klima-allianz.de/keine-neuen-kohlekraftwerke/erfolge-3/
 

Chrischan

Registriertes Mitglied
Moin,
Ich habe zwar keine grosse Lust bei so einem, fast religiösen, Thema mitzumachen, wollte aber doch etwas zu den hier teilweise so gepriesenen Windrädern sagen.
In meiner Nachbarschaft läuft gerade eine Bürgerinitiative Sturm gegen den geplanten Bau eines weiteren Windrads. Die Leute haben jetzt schon die Schnauze voll von den Dingern...
Und fragt man die Bauern, so erfährt man auch was zur weiteren landwirtschaftlichen Nutzbarkeit. Für Milchvieh ist die Nähe der Dinger auch nicht mehr geeignet.
Gruß,
Christian
 

Sissy

Registriertes Mitglied
Hi Chrischan,

Und fragt man die Bauern, so erfährt man auch was zur weiteren landwirtschaftlichen Nutzbarkeit. Für Milchvieh ist die Nähe der Dinger auch nicht mehr geeignet.

woran erkennt eine Milchkuh im Stall ob ihr Futter (Mais, Gras, Heu, whatever ...) unter so ner Windmühle wächst oder nicht? :confused:

Sissy
 

Alex74

Registriertes Mitglied
Meines Wissens ist das ein Bürokratikum; unsere Gesetze sehen nicht die doppelte Nutzung von Boden vor.
Vor einiger Zeit wurde von einem Fall berichtet, wo ein Landwirt die Idee hatte, die (recht große) Fläche, die seine Solaranlage benötigt auch noch durch Hühnerzucht zu nutzen. Die Solarpanels waren also dann auf den Hühnerhäusern montiert.
Er bekam eine einstweilige Verfügung zum sofortigen Betriebsstopp, weil eine solche Doppelnutzung gesetzlich nicht vorgesehen ist, auch versicherungs- und steuerrechtlich sei das wohl problematisch.

Ich kann mir daher vorstellen daß das im Fall der Kühe den Kühen eher egal ist als irgendwelchen Krawattenträgern.
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
Er bekam eine einstweilige Verfügung zum sofortigen Betriebsstopp, weil eine solche Doppelnutzung gesetzlich nicht vorgesehen ist, auch versicherungs- und steuerrechtlich sei das wohl problematisch.
In Italien ist das alles bereits Praxis. In einer Fernsehsendung habe ich dort schon mal Solarpanels als Sonnenschutz für Schafe gesehen. Warum so was bei uns erst wieder öffentlich diskutiert werden muss finde ich nur schwer nachvollziehbar :confused: .
 

Chrischan

Registriertes Mitglied
Hi Sissy,
woran erkennt eine Milchkuh im Stall ob ihr Futter (Mais, Gras, Heu, whatever ...) unter so ner Windmühle wächst oder nicht?
bei mir um die Ecke stehen die Kühe noch auf der Weide... Und wenn da so'n Ding über deren Köpfen schwirrt, sind die nicht allzu glücklich...
Gruß,
Christian
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
spacewalk1 schrieb:
Du machst hier keine Ausnahme.

Ich bin kein Lobbyist, und wir sind keine Politiker. Ich werde für meine Meinung (oder dafür, dass ich sie hier so vehement vertrete) nicht bezahlt. Ich bin nur durch die sorgfältige Analyse der vorliegenden Fakten zum Thema, bei offenem, kritischem Geist zum Schluss gekommen, dass wir die Atomenergie zumindest vorerst noch brauchen, wenn wir einen schnellen Ausstieg aus den Fossilen Energiequellen wollen (und das sollten wir, wegen der Klimaerwärmung), und dass die Ängste davor in aller Regel masslos übertrieben sind (obwohl es natürlich in der Atomindustrie durchaus auch Probleme, schwarze Schafe etc. gibt). Ich vertrete diese Meinung, weil ich mir tatsächlich ehrlich Sorgen um unsere Zukunft auf diesem Planeten mache, und weil es gut ist, wenn mal jemand konsequent gegen den Greenpeace-Einheitsbrei ("Kilmakiller Atomenergie" u.ä.Q.) anredet - auch wenn man damit Leuten, für die der Atomausstieg schon fast zu einer Ersatzreligion geworden ist (da hat Chrischan durchaus recht), auf die Füsse tritt.

Die Entwicklung des Brutreaktors, ist bisher ziemlich erfolglos verlaufen.

Das hört sich so an, als ob es einen einzigen Brutreaktor gäbe. Es gibt unzählige Designs, die mehr oder weniger vielversprechend bzw. erfolgreich sind. Der Integral Fast Reactor (IFR) etwa ist Jahrzehntelang getestet worden, bevor das Programm drei Jahre vor der Kommerzialisierung unter dem Druck der Clinton-Regierung abgesägt wurde.

Neue Atomreaktortypen der Generation IV, sind bis heute nicht einsatzbereit.

Nicht kommerziell, nein. Deshalb ist es höchste Zeit, dass ihre Entwicklung vorangetrieben wird - nur so werden wir die Radioaktiven Abfälle wirklich los - mit günstiger, CO2-freier Energie als Zugabe.

@Solarius: Deine Zeitungsartikel sind fast ein Jahr alt. In dieser Zeit findest du aber z.B. auch Artikel, in denen Merkel ankündigt, neue Kohle-Kraftwerke zu bauen, um die AKW zu ersetzen. Der Plan zum Bau von Kraftwerken, den ich verlinkt habe, ist jedoch viel neuer und aktueller.
 

hardy

Registriertes Mitglied
Die Entwicklung des Brutreaktors, ist bisher ziemlich erfolglos verlaufen.
Deutschland hat mit dem Bau eines schnellen Brüters Kalkar begonnen. Wegen Sicherheitsbedenken wurde das Projekt aufgegeben.
In Frankreich wurde 1996 Creys-Malville, nach Zwischenfällen, vom Netz genommen.
Der U.S. Kongresses hatte das laufende IFR Projekt 1994 eingestellt.
In Japan musste das Kernkraftwerk Monju wegen Störfällen abgeschaltet werden.

In deiner Aufzählung fehlt mindestens ein wichtiges Land: Russland.
Dort ist seit 1981 der Schnelle Brüter BN-600 (600 MWe brutto) am Standort Beloyarsk erfolgreich in Betrieb (Auslastung 76%).
Ein weiterer Schneller Brüter, der BN-800 (800 MWe brutto), ist am gleichen Standort seit 2006 im Bau und wird voraussichtlich 2015 in Betrieb gehen.

Aber auch Länder wie Indien oder China setzen auf Schnelle Brüter.
In Kalpakkam (Indien) ist seit 2004 ein solcher Reaktor mit 500 MWe (brutto) im Bau. Inbetriebsetzung soll 2013 erfolgen.

Neue Atomreaktortypen der Generation IV, sind bis heute nicht einsatzbereit.

Das stimmt, wenn man die o.g. Schnellen Brüter, die prinzipiell zur Generation IV gehören, ignoriert.

Was aber momentan wichtiger ist: Mehrere Reaktoren der Generation III+ sind im Bau und werden in den nächsten Jahren in Betrieb gehen:
- 4 Reaktoren des Typs AP-1000 in China (Inbetriebnahme 2013-2015)
- 2 Reaktoren des Typs EPR in China (Inbetriebnahme 2013-2014)
- 2 Reaktoren des Typs EPR in Europa (Finnland, Frankreich)
- 4 Reaktoren des Typs AP-1000 in den USA (Inbetriebnahme bis 2020)
 

Solarius

Registriertes Mitglied
@Solarius: Deine Zeitungsartikel sind fast ein Jahr alt. In dieser Zeit findest du aber z.B. auch Artikel, in denen Merkel ankündigt, neue Kohle-Kraftwerke zu bauen, um die AKW zu ersetzen. Der Plan zum Bau von Kraftwerken, den ich verlinkt habe, ist jedoch viel neuer und aktueller.
Ob es dazu kommt? Bald wird wieder gewählt. Und dann könnte es sein, dass es zu einem Kohleausstiegsgesetz kommt:
http://www.greenpeace.de/themen/ene...g_aus_der_kohle_hilft_energiewende_und_klima/
Darin findet man folgenden Link:
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/energie/GP_Studie_Kohleausstiegsgesetz.pdf
Ab Seite 22 findet man Abschaltjahre für Kohlekraftwerke. Demnach wäre Deutschland ab dem Jahre 2040 kohlestromfrei.



Ich bin kein Lobbyist, und wir sind keine Politiker. Ich werde für meine Meinung (oder dafür, dass ich sie hier so vehement vertrete) nicht bezahlt. Ich bin nur durch die sorgfältige Analyse der vorliegenden Fakten zum Thema, bei offenem, kritischem Geist zum Schluss gekommen, dass wir die Atomenergie zumindest vorerst noch brauchen, wenn wir einen schnellen Ausstieg aus den Fossilen Energiequellen wollen (und das sollten wir, wegen der Klimaerwärmung), und dass die Ängste davor in aller Regel masslos übertrieben sind (obwohl es natürlich in der Atomindustrie durchaus auch Probleme, schwarze Schafe etc. gibt). Ich vertrete diese Meinung, weil ich mir tatsächlich ehrlich Sorgen um unsere Zukunft auf diesem Planeten mache, und weil es gut ist, wenn mal jemand konsequent gegen den Greenpeace-Einheitsbrei ("Kilmakiller Atomenergie" u.ä.Q.) anredet - auch wenn man damit Leuten, für die der Atomausstieg schon fast zu einer Ersatzreligion geworden ist (da hat Chrischan durchaus recht), auf die Füsse tritt.
Du hast dir eine Meinung gebildet. Mehr nicht. Eine Meinung ist eine Meinung und kein Fakt. Und wenn du meinst, dass Ängste vor der Atomenergie masslos übertrieben seien, dann ist das deine subjektive Einschätzung. Objektiv ist diese Einschätzung auf keinen Fall. Und von Ersatzreligion zu sprechen ist sicher nicht Bestandteil einer sachlichen Diskussion. Es ist Rhetorik.

Es machen sich übrigens noch mehr Menschen Sorgen um die Zukunft des Planeten. Und diese Sorgen sind bei einem Atomkraftgegner irgendwie glaubwürdiger als bei einem Befürworter.
 

Alex74

Registriertes Mitglied
dann ist das deine subjektive Einschätzung.
...die er aber belegt, die Zahlen wurden hier mehrfach genannt: Strom aus KKW fordert je KWh die wenigsten Todesopfer weltweit.

Die Zahl der Menschen, die vor irgendwas Angst hat, ist keinerlei Hinweis auf dessen tatsächliche Gefährlichkeit.

Wäre dem so, dann sollten wir dringend alle Spinnen auf der Welt vernichten und ggf. auch schwarze Katzen weiß anmalen.

Gruß Alex
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Solarius schrieb:
Eine Meinung ist eine Meinung und kein Fakt.

Habe ich nie behauptet. Ich sagte ja: ich bin nach dem Studium von Fakten zum einem bestimmten Schluss gekommen. Ich kann aufzeigen, wie ich zu meinen Schlüssen komme. Ich schliesse nicht aus, dass andere Menschen basierend auf denselben Fakten zu anderen Schlüssen kommen, oder dass ich zu anderen Schlüssen kommen würde, wenn ich bestimmte zusätzliche Fakten sähe, die ich bisher nicht gesehen habe.

Objektiv ist diese Einschätzung auf keinen Fall.

Wie Alex gesagt hat: Sie ist objektiv, weil sie auf tatsächlichen Opferzahlen und Leistungsdaten basiert. Meine Quellen habe ich genannt, von dir ist nichts gekommen, was andere Schlüsse nahelegen würde. Schaut man sich die letzten Seiten des Threads an, sehe ich noch eine Menge objektive Fakten, die ich zusammengestellt hatte, ohne dass du dich dazu geäussert

Und von Ersatzreligion zu sprechen ist sicher nicht Bestandteil einer sachlichen Diskussion.

Da hast du recht - allerdings auch ein wenig heuchlerisch, denn ich habe mich bloss gegen die - genauso unsachliche - Unterstellung gewehrt, ich sei ein "Lobbyist", also jemand, der für das Vertreten einer bestimmten Meinung (vielleicht wider besseres Wissen) bezahlt wird. Ich hab nicht gesehen, dass du diese Unterstellung mir gegenüber genauso angeprangert hättest...

Und diese Sorgen sind bei einem Atomkraftgegner irgendwie glaubwürdiger als bei einem Befürworter.

Und das ist jetzt deine "sachliche" Meinung? Kannst du das begründen? Ich denke halt, wer das halbe Land mit Windanlagen und Solarzellen vollpflastern und offenbar auch die bestehenden Atomabfälle einfach auf gut Glück vergraben will, der ist nicht sehr viel glaubwürdiger, wenn er sich Sorgen um die Umwelt bzw. künftige Generationen macht...

Wie ich oben schon sagte: Es ist im Prinzip einfach. Jeder Mensch in Deutschland (oder der Schweiz) hat in etwa 4000 m^2 zur Verfügung, um die Energie zu produzieren, die er benötigt. Wind gibt 2-3 Watt pro Quadratmeter, so dass selbst ein reduzierter Energieverbrauch gegenüber heute in etwa die Hälfte dieser zur Verfügung stehenden Fläche benötigen würde (es gilt natürlich noch zu beachten, dass alle Windanlagen in windgünstigen Gebieten gebaut werden - für den zwangsläufig schlechteren Durchschnitt ist die Ausbeute geringer bzw. der Flächenbedarf noch grösser). Solarzellen sind da besser, sie brauchen unter denselben Voraussetzungen "nur" etwa 5% der benötigten Fläche, sind aber auch entsprechend teurer. Bei beiden Energieformen kommen die Probleme der Speicherung hinzu, was die Kosten nach oben treibt. Viel höhere Energiekosten (wie in einem Entwicklungsland) will aber niemand. Gas ist eine Verbesserung gegenüber Kohle, aber Kohle und/oder Gas statt AKW ist eine Verschlechterung der totalen CO2-Bilanz. Die Lösung muss ein Mittelweg sein: So viel Sonne und Wind wie möglich (dh, mit Landschafts- und Umweltschutz vereinbar / wirtschaftlich speicherbar / mit den verfügbaren Mitteln finanzierbar), der Rest aus modernen AKW der Generation III+ (ohne Wiederaufbereitung / unabhängige Überprüfung / Kostenwahrheit für Entsorgung und Rückbau / Versicherung über einen globalen Fonds). Gleichzeitig muss die Entwicklung der Generation IV vorangetrieben werden, welche das heutige Atommüllproblem lösen wird - einige Designs wie der Integral Fast Reactor wurden bereits ausgiebig getestet und sind grundsätzlich nur wenige Jahre von der Kommerizalisierung entfernt (das praktische Knowhow muss allerdings erst wieder aufgebaut werden). Dann ist das CO2-Problem schnell gelöst, und die Solarenergie hat den Rest des Jahrhunderts Zeit, die AKW in Nischen zu verdrängen (z.B. Schiff- und Raumfahrt, abgelegene und polare Gebiete, etc.).
 
Zuletzt bearbeitet:

Solarius

Registriertes Mitglied
Schaut man sich die letzten Seiten des Threads an, sehe ich noch eine Menge objektive Fakten, die ich zusammengestellt hatte, ohne dass du dich dazu geäussert
Tatsächlich, das stimmt. Da muß ich dir ein Kompliment machen: Du bist sehr fleißig. Ich habe nicht auf alles reagiert. Zu welchem Fakt genau möchtest du meine Meinung wissen?

Wie Alex gesagt hat: Sie ist objektiv, weil sie auf tatsächlichen Opferzahlen und Leistungsdaten basiert. Meine Quellen habe ich genannt, von dir ist nichts gekommen, was andere Schlüsse nahelegen würde.
Ich halte diese Daten für unglaubwürdig. Ich habe deshalb nicht reagiert. Ich habe jetzt mal gegoogelt. Und hier sind ein paar Argumente:
http://atomdiskussion.wordpress.com/
Offenbar fehlen da mindestens 15000 Tote.

Woran denkst du bei diesem Wort? Wenn etwas vollgepflastert wird dann ist der Boden versiegelt. Da versickert nicht mal mehr das Regenwasser. Wenn du dieses Wort im Zusammenhang mit Windrädern verwendest, dann ist das reinste Rhetorik. Es ist unsachlich! Und solange Solarzellen auf den Dächern montiert werden, wird auch nichts vollgepflastert.

und offenbar auch die bestehenden Atomabfälle einfach auf gut Glück vergraben will,
Jetzt sprichst du aber von der Atomindustrie? Stichwort "Lügengrab Asse"
http://www.zeit.de/2009/38/DOS-Asse
Oder kennst du noch irgendjemanden, der Atomabfälle einfach auf gut Glück vergraben will?

Wie ich oben schon sagte: Es ist im Prinzip einfach. Jeder Mensch in Deutschland (oder der Schweiz) hat in etwa 4000 m^2 zur Verfügung,
Eine völlig irrelevante Argumentation. Ein Windpark nimmt fast gar keinen Platz weg. Die Fläche wird weiterhin anderweitig genutzt. Nur der Platz für den Turm ist versiegelt. Auf Dächern montierte Solarzellen verbrauchen gar keinen Platz.


Wo genau wünschst du Belege von mir? Ich dachte eigentlich, das ich meine Beiträge reichlich mit Links versehen hätte. Natürlich aus der Tagespresse. Wissenschaftliche Aufsätze kann ich nicht bieten.
 
Zuletzt bearbeitet:

hardy

Registriertes Mitglied
Ich dachte eigentlich, das ich meine Beiträge reichlich mit Links versehen hätte. Natürlich aus der Tagespresse. Wissenschaftliche Aufsätze kann ich nicht bieten.

Die Tagespresse? Oh Gott!
In diesem Forum sollte nach meinem Verständnis möglichst auf wissenschaftlicher Basis argumentiert werden.
Welchen Unsinn die einseitig ideologisch gegen die Kernkraft ausgerichtete deutsche Tagespresse verzapft, habe ich im Beitrag #980 (S. 98) an einem Beispiel gezeigt.

Gruss hardy
 
Zuletzt bearbeitet:

Solarius

Registriertes Mitglied
Welchen Unsinn die einseitig ideologisch gegen die Kernkraft ausgerichtete deutsche Tagespresse verzapft, habe ich im Beitrag #980 (S. 98) an einem Beispiel gezeigt.
Das hast du ja korrigiert. Vielen Dank.
Es ist nicht nur die Tagespresse gegen Kernkraft ausgerichtet. Erinnerst du dich an den Link von Bynaus?
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Nuklearia/Grenzen_der_Erneuerbaren
Hier die Erwiderung:
http://wiki.piratenpartei.de/AntiAtomPiraten/Argumente
Es ist einfach so, dass es eine Mehrheit gegen Atomkraft gibt. Und das macht sich auch in der Presse bemerkbar.
 

Sissy

Registriertes Mitglied
Hi Solarius,

in Deutschland weiß man seit langem, daß man für die bestehenden und im Bau befindlichen Windkraftparks lange Überlandtrassen in den Süden für die erzeugte Energie benötigt, um sie dorthin zu bringen, wo die Verbraucher (Privathaushalte, Öffentliche Haushalte, Gewerbe und Industrie) sitzen. Leider sind in den vergangenen Jahren diese Trassen nicht vollständig gebaut worden. Die "Grünen", die "Piraten" und auch andere politische Gruppen haben das mit scheinheiligen Argumenten verhindert.

Der Großteil der Menschen in Deutschland wohnt und arbeitet nicht in einer Gegend, die es ihm erlaubt, ein Enegiesparhaus auf die grüne Wiese zu setzen, das Dach mit Solarzellen zu bestücken und dann im eigenen Garten auch noch den Großteil der benötigten Lebensmittel anzubauen. Für ein paar Prozent mag das zutreffen, der Rest von uns lebt in Miet- oder Eigentumswohnungen in den Städten.

Deine Meinung in Ehren, aber Du lebst mit dieser Meinung in einem Wolkenkukuksheim. Nimm mal die rosarote Brille ab und guck, wie wir leben müssen.

Ich frage seit 20 Jahren regelmäßig, ob ich einen Nachtstromzähler haben kann. Nix, niente, nada. Dabei könnte ich einen großen Teil meiner benötigten Energie nachts verbrauchen (Waschmaschine, Wäschetrockner, Geschirrspüler, Tiefkühltruhe, Kühlschrank, um nur mal ein paar Beispiele zu nennen). 10 Stunden am Tag sind die meisten Wohnungen leer. Da sind die Menschen auf Arbeit bzw. in den öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin unterwegs. Trägt die Energiepolitik dem Rechnung? Nein.

Bei der Bevölkerungsdichte in den Ballungszentren ist eine dezentrale Energieerzeugung nicht realisierbar... Bleiben Projekte ala Deserttec über.

Große Wüsten gibt es in Deutschland und den angrenzenden Staaten nicht. Auf Strom aus politisch/religiös unsicheren Ländern südlich des Mittelmeeres möchte ich mich nicht verlassen müssen. Ein einziger Terrorist, der nen Mast hochjagt reicht aus, um einen Kontinent vom Strom abzuknapsen...

Und dann?

Sissy
 

Solarius

Registriertes Mitglied
Deine Meinung in Ehren, aber Du lebst mit dieser Meinung in einem Wolkenkukuksheim. Nimm mal die rosarote Brille ab und guck, wie wir leben müssen.
Hi Sissy,
Hier ist eine Studie des Umweltbundesamtes:
http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3997.pdf
Ich zitiere mal von Seite 137:
Eine vollständig auf erneuerbaren Energien beruhende Stromerzeugung ist im Jahr 2050 auf technisch und auf ökologisch verträgliche Weise machbar. Das gilt für ein Deutschland, das auch im Jahr 2050 ein hoch entwickeltes Industrieland mit heutigem Lebensstil und heutigen Konsum- und Verhaltensmustern ist. Dies lässt sich mit der besten, bereits heute am Markt verfügbaren Technik sowohl erzeugungsseitig als auch verbrauchsseitig erreichen.
 
Oben