Und die Biosphäre selbst könnte diesen Vorgang antreiben, denn Stickstoff ist in den Zellen aller Lebewesen enthalten und kann so der Luft entzogen werden.
Wenn ich mir den Stickstoffkreislauf so anschaue, erfolgt stets eine Abgabe von elementarem Stickstoff an die Atmosphäre als Folge der Denitrifikation durch Bodenbakterien. Um dieses Gleichgewicht zu kippen, müsste in globalem Ausmaß dieser Prozess durch Sauerstoffanreicherung der Böden unterbunden werden - sehr problematisch, da damit die Böden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unfruchtbar werden. Darum wird man diesen Weg verwerfen.
Außerdem bedeutet eine erhöhte Stickstoffbindung durch Organismen zugleich eine Zunahme der Biomasse, was als Nebenwirkung eine erhöhte CO2-Abgabe nach sich zieht sowie durch Fäulnisprozesse eine erhöhte Abgabe von CH4 in die Atmosphäre. Der gewünschte Effekt wird somit konterkariert durch eine Zunahme von Treibhausgasen. Meiner Ansicht nach ist dieser Ansatz von den Autoren nicht zu ende gedacht worden.
Sinnvoller erscheint mir, auf industriellem Wege Stickstoff zu fixieren (z.B. durch großangelegte Ammoniaksynthese) und in Salzform (z.B. als Ammoniumchlorid) unter Tage zu lagern. Kontraproduktiv bei diesem Verfahren ist der enorme Energieaufwand, wobei die Abwärme den Treibhauseffekt noch beschleunigen dürfte - auch wenn die Energie sauber gewonnen werden sollte. Wenn man jedoch rechtzeitig beginnt und kleinschrittig vorgeht, könnte der Punkt, an dem sich beide Effekte ausgleichen und nachfolgend die Luftdruckreduzierung wirksam wird noch im ökologisch verträglichen Bereich liegen.
Die Luftdruckabsenkung müsste freilich moderat erfolgen, da SpiderPigs Einwand bei zu starker Absenkung zum Tragen kommt. Außerdem müsste die Absenkung so allmählich erfolgen, dass sich die Biosphäre den veränderten Druckverhältnissen ohne größere Ausfälle anpassen kann - inklusive des Menschen. Alles in allem ein recht abenteuerliches Unterfangen, dessen Risiken und Nebenwirkungen nicht mit letzter Sicherheit vorhergesagt werden können. Wenn man Pech hat, kippt alles ins Nirvana ...