Erde: Deutlich länger lebensfreundlich?

astronews.com Redaktion

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In etwa einer Milliarde Jahr sollte die Strahlung der Sonne so weit zugenommen haben, dass Leben auf der Erde unmöglich wird. Doch stimmt das wirklich? Ein amerikanisches Forscherteam sieht eine Chance dafür, dass die Erde deutlich länger lebensfreundlich bleiben kann. Trifft die Analyse der Wissenschaftler zu, dürfte das auch Auswirkungen auf die Zahl von bewohnten Planeten um andere Sterne haben. (16. Juni 2009)

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mephal

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Die Zunahme der Sonnenstrahlung hat unser Planet im Verlauf der vergangenen 4,5 Milliarden Jahren durch eine Abnahme des Kohlendioxid-Anteils in der Atmosphäre gekontert. Das Problem: Das System nähert sich dem Punkt, an dem nicht mehr genügend Kohlendioxid vorhanden ist, um die Temperatur weiterhin auf diese Weise zu regulieren.

Bin ich grade total deppert oder warum verstehe ich den Satz nicht? Wenn der CO2 Anteil sowieso abnimmt, wie kann dann zu wenig vorhanden sein damit er weiter abnimmt?:confused:
 

Mahananda

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Ganz einfach: Noch weniger ist nichts. Und wenn nichts mehr da ist, kann nichts mehr abnehmen. Allerdings steigt derzeit der CO2-Gehalt in der Atmosphäre, so dass die Temperaturregulierung schon viel eher aus den Fugen geraten dürfte.
 

Bynaus

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Das ist ein interessanter Beitrag. Die Frage ist, ob die Erde ihre Atmosphäre tatsächlich in der Art und Weise verlieren wird, wie nötig wäre, um ihre Lebensfreundlichkeit zu behalten. Jetzt, wo wir entstanden sind, kann ja kein anthropischer Selektor mehr wirken.
 

SpiderPig

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Der Beitrag ist sehr interessant!

Allerdings gibt es vermutlich keinen direkten, biogenen Mechanismus, welche die Atmosphäre gezielt reduzieren, um eine lebensfreundlichen Umgebung zu erhalten.

Ob es indirekte Möglichkeiten gibt, so auf die Weise: Es wird zu heiß und das Leben reduziert sich. Macht das Leben was falsch, wird es noch heißer und das wird nicht weiter gemacht. Macht das Leben was gut, kann es mehr gutes tun. (falsch = noch wärmer weil mehr CO2 / gut = kühler weil weniger CO2 und weniger Stickstoff).

Die Frage ist, ob die Erde ihre Atmosphäre tatsächlich in der Art und Weise verlieren wird, wie nötig wäre, um ihre Lebensfreundlichkeit zu behalten.
Und mich interessiert weiter, wie weit das überhaupt geht, denn wenn der Luftdruck sinkt, [edict: Dank Orbit kann ich das falsche 'steigt' ändern zu] sinkt auch der Siedepunkt vom Wasser und somit der Dampfanteil der Atmosphäre = größerer Treibhauseffekt = höhere Temperatur. :eek:


SpiderPig
 
Zuletzt bearbeitet:

Mahananda

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Und die Biosphäre selbst könnte diesen Vorgang antreiben, denn Stickstoff ist in den Zellen aller Lebewesen enthalten und kann so der Luft entzogen werden.

Wenn ich mir den Stickstoffkreislauf so anschaue, erfolgt stets eine Abgabe von elementarem Stickstoff an die Atmosphäre als Folge der Denitrifikation durch Bodenbakterien. Um dieses Gleichgewicht zu kippen, müsste in globalem Ausmaß dieser Prozess durch Sauerstoffanreicherung der Böden unterbunden werden - sehr problematisch, da damit die Böden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unfruchtbar werden. Darum wird man diesen Weg verwerfen.

Außerdem bedeutet eine erhöhte Stickstoffbindung durch Organismen zugleich eine Zunahme der Biomasse, was als Nebenwirkung eine erhöhte CO2-Abgabe nach sich zieht sowie durch Fäulnisprozesse eine erhöhte Abgabe von CH4 in die Atmosphäre. Der gewünschte Effekt wird somit konterkariert durch eine Zunahme von Treibhausgasen. Meiner Ansicht nach ist dieser Ansatz von den Autoren nicht zu ende gedacht worden.

Sinnvoller erscheint mir, auf industriellem Wege Stickstoff zu fixieren (z.B. durch großangelegte Ammoniaksynthese) und in Salzform (z.B. als Ammoniumchlorid) unter Tage zu lagern. Kontraproduktiv bei diesem Verfahren ist der enorme Energieaufwand, wobei die Abwärme den Treibhauseffekt noch beschleunigen dürfte - auch wenn die Energie sauber gewonnen werden sollte. Wenn man jedoch rechtzeitig beginnt und kleinschrittig vorgeht, könnte der Punkt, an dem sich beide Effekte ausgleichen und nachfolgend die Luftdruckreduzierung wirksam wird noch im ökologisch verträglichen Bereich liegen.

Die Luftdruckabsenkung müsste freilich moderat erfolgen, da SpiderPigs Einwand bei zu starker Absenkung zum Tragen kommt. Außerdem müsste die Absenkung so allmählich erfolgen, dass sich die Biosphäre den veränderten Druckverhältnissen ohne größere Ausfälle anpassen kann - inklusive des Menschen. Alles in allem ein recht abenteuerliches Unterfangen, dessen Risiken und Nebenwirkungen nicht mit letzter Sicherheit vorhergesagt werden können. Wenn man Pech hat, kippt alles ins Nirvana ...
 

Orbit

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Die Luftdruckabsenkung müsste freilich moderat erfolgen, da SpiderPigs Einwand bei zu starker Absenkung zum Tragen kommt.
Aber gell, nur in der korrigierten Version, wonach der Siedepunkt bei sinkendem Luftdruck sinkt.
 

Luzifix

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Ob es indirekte Möglichkeiten gibt, so auf die Weise: Es wird zu heiß und das Leben reduziert sich. Macht das Leben was falsch, wird es noch heißer und das wird nicht weiter gemacht. Macht das Leben was gut, kann es mehr gutes tun...

Sagt doch mal, ist denn die allgemein um sich greifende Solarstrom-Hysterie nicht etwas, das genau so einen Effekt haben könnte? (Strom statt Wärme usw.)

sinkt auch der Siedepunkt vom Wasser und somit der Dampfanteil der Atmosphäre = größerer Treibhauseffekt = höhere Temperatur.

Hierbei stelle ich mir vor allem vor, daß die Verdunstungswärme des Wassers "künftig" (in der SpiderPig-Welt) schon bei niedrigeren Temperaturen aus der Umwelt (inclus. Ozeane) abgezogen würde. Außerdem gehe ich davon aus, daß mehr Wolken die Erde mehr abkühlen, weil mehr Reflexion! Vielleicht sogar mehr Eis, mehr Niederschlag an den Polen. (Also hier gleich drei Kühleffekte)
 

SpiderPig

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Hierbei stelle ich mir vor allem vor, daß die Verdunstungswärme des Wassers "künftig" (in der SpiderPig-Welt) schon bei niedrigeren Temperaturen aus der Umwelt (inclus. Ozeane) abgezogen würde.
"künftige SpiderPig-Welt." :) ;)

Außerdem gehe ich davon aus, daß mehr Wolken die Erde mehr abkühlen, weil mehr Reflexion! Vielleicht sogar mehr Eis, mehr Niederschlag an den Polen. (Also hier gleich drei Kühleffekte)
Bei einer größeren Solarkonstanten wird der Dampf nur schwer zu Tröpfchen kondensieren, also gibt es bei höherer Feuchtigkeit trotzdem geringere Wolkenbildung. Das kann man vor der Monsunzeit im fernen Südosten gut beobachten: 40°C - 100% Luftfeuchtigkeit - strahlen blauer Himmel bzw. Stern klare Nächte ohne Abkühlung.

Allerdings ist das ganze so natürlich unrealistisch vereinfacht und es treten sicherlich auch Kühleffekte auf.
Trotzdem ist aber H2O ein sehr starkes Treibhausgas. Steigt der mittlere Anteil des H2O in der Luft (vornehmlich in den höheren A.Schichten), steigt der Treibhauseffekt stark an. Die lokalen Schwankungen in den unteren A.Schichten werden sich auch entsprechend lokal auswirken, und global summieren.


SpiderPig
 

Luzifix

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Trotzdem ist aber H2O ein sehr starkes Treibhausgas...

Kann man da tatsächlich sagen "solange es (das H2O) durchsichtig bleibt"?

Allerdings ist das ganze so natürlich unrealistisch vereinfacht...

Wenn man es so will, ist das ganze Thema hier ein unrealistisches. Sollte es noch Leben auf der Erde geben, wenn einst die Sonne zum Roten Riesen anschwillt, dann wird das ein Leben auf Siliziumbasis sein, und diese Robotkerle werden dann bestimmt in der Lage ein, die Erde auf eine günstigere Umlaufbahn zu ziehen, oder sie werden damit sogar nach Belieben im All herumreisen. Wahrscheinlich kommen die sogar mit Vakuum oder He besser zurecht, als mit O2 und H2O in der Atmospäre.

Vielleicht heben sie ja die Gehirne von einigen besonders kreativen Menschen auf und haben sie dort im Labor im Aquarium schwimmen. Da können wir uns dann weiter unterhalten...;)
 

_Mars_

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H2O und O2 briongen silizium-chips und -gehirne zum rosten...

Vielleicht auch ''echtes Leben'' aus Silizium statt Kohlenstoff...



Das größte Problem: Wenn wir den Kohlendioxidanteil weiters senken, dann gehen alle Pflanzen ein.

Wir haben dann weder Sauerstoff noch Nahrungsmittel!!!

Stickstoff binden? NOx ist auch ein Treibhausgas, Stickstoff nur im begrenztem Maße ... Da müsste man viel Stickstoff einlagern...



Sonnenschilde zur Abschattung der erde sind wohl doch das beste, mit fem längstem Effekt....
 

Bynaus

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Sonnenschilde zur Abschattung der erde sind wohl doch das beste, mit fem längstem Effekt....

Über die so ferne Zukunft müssen wir uns ohnehin keine Sorgen machen. Wenn es die Menschheit noch gibt, hat sie offensichtlich ausserordentliche Technologien entwickelt (sonst hätte sie wohl kaum so lange überlebt), die sie völlig unabhängig von der Erde machen - also besteht kein Grund zur Sorge. Wenn es die Menschheit bis dann nicht mehr gibt, gibt es ebenfalls keinen Grund zur Sorge. Niemand wird dann erleben, wie das Leben auf der Erde langsam zu Grunde geht.
 

SpiderPig

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Hallo Bynaus,
Über die so ferne Zukunft müssen wir uns ohnehin keine Sorgen machen.
Dem stimme ich voll und ganz zu. :)

Wenn es die Menschheit noch gibt, hat sie offensichtlich ausserordentliche Technologien entwickelt (sonst hätte sie wohl kaum so lange überlebt),
Eventuell überlebt die Menschheit nur, wenn die Technologie verschwindet.

... die sie völlig unabhängig von der Erde machen - also besteht kein Grund zur Sorge.
Das ist einer meiner Träume für eine Zukunft.

Wenn es die Menschheit bis dann nicht mehr gibt, gibt es ebenfalls keinen Grund zur Sorge. Niemand wird dann erleben, wie das Leben auf der Erde langsam zu Grunde geht.
Wenn der Mensch aus stirbt, dann gibt es immer noch andere Lebewesen, die das Ende des Lebens auf der Erde erleben werden, auch wenn sich hier die Katze in den Schwanz beißt. :D

Nun, wenn der Mensch nicht aus stirbt, hat dann das Wesen, was aus dem heutigen Menschen geworden ist, wohl kaum noch etwas mit uns heutigen Menschen zu tun.
Entweder wir verändern uns bewusst mittels Gentechnik, mit gezielter Auswahl (erfolgreiche Gene) oder wir verändern uns weil sich Leben nun mal verändert.


SpiderPig
 

Luzifix

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Wenn der Mensch aus stirbt, dann gibt es immer noch andere Lebewesen, die das Ende des Lebens auf der Erde erleben werden, auch wenn sich hier die Katze in den Schwanz beißt.

Stellen wir also doch noch mal fröhlich fest: die Erde ist lebensfreundlich! Und das Beste, was wir eventuell für die Zukunft tun können, wäre, sie nicht vorzeitig in die Luft zu sprengen!

Stellt euch zweitens mal vor, diese "Zweite-Erde-Mission" von Kepler würde unter 100000 Sonnen keinen einzigen Kandidaten finden, der in Frage käme. Das würde uns diesen Planeten mit ganz anderen Augen betrachten lassen. Sogar das dauernde Regenwetter mit den lästigen Pfützen, das wuchernde Unkraut in unseren Gärten, die 500000 verschiedenen Insektenarten usw.
 

Bynaus

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Eventuell überlebt die Menschheit nur, wenn die Technologie verschwindet.

Nun, dann wird der Mensch mit Sicherheit nach wenigen Millionen Jahren verschwinden, wie alle anderen technologiefreien Spezies auch.

Stellt euch zweitens mal vor, diese "Zweite-Erde-Mission" von Kepler würde unter 100000 Sonnen keinen einzigen Kandidaten finden, der in Frage käme.

Ich gehe davon aus, dass dem so sein wird. Alles andere wäre äusserst erstaunlich.
 

SpiderPig

Gesperrt
Nun, dann wird der Mensch mit Sicherheit nach wenigen Millionen Jahren verschwinden, wie alle anderen technologiefreien Spezies auch.
Spezies verschwinden nicht. Sie verändern sich. Das nennt man dann Evolution.

Also kann sich der Mensch auch verändern. Ob er dann noch Mensch ist, hängt von unserer bzw. seiner Betrachtungsweise ab. Man beachte dabei die Eloi und Morlocks.


SpiderPig
 
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